Deutschland | Stängelgemüse | Marktversorgung

Wohin führt der Weg nach der Spargelsaison 2018?

04.09.2018 (AMI) – Die Spargelsaison 2018 war von durchweg hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung geprägt. Dabei hatte sich der Saisonstart durch einen kalten und dunklen März noch verzögert. Dadurch sind innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Spargel auf den Markt gekommen. Der Preisdruck war auf allen Handelsstufen groß. Entsprechend schlecht wird die Saison rückblickend von den Spargelproduzenten in Deutschland bewertet. Während die Erntemenge noch recht gut bewertet wird, fällt die Bewertung des Umsatzes so schlecht aus wie nie zuvor. Welche Folgen ergeben sich daraus für die weitere Ausrichtung der Spargelproduktion in Deutschland?

Schon in den vergangenen Jahren hatte sich der Index der Saisonbewertung im AMI Stimmungsbarometer Spargel kontinuierlich verschlechtert. Die Saison 2018 hatte noch einmal eine ganz andere Qualität, und das ist an der Stelle nicht im positiven Sinn zu verstehen. Die Gesamtbewertung der Saison hat sich noch einmal erheblich verschlechtert und war die schlechteste seit der Einführung des AMI Stimmungsbarometers Spargel. Der Index der Saisonbewertung lag bei 3,18 und war damit fast 0,8 Punkte höher als im Vorjahr. Lediglich die Erntemenge wurde besser bewertet als im Vorjahr. Die Bewertung von Nachfrage und insbesondere Umsatz, fiel dagegen deutlich schlechter aus als 2017.

Basis für diesen Index der Saisonbewertung ist eine AMI Befragung unter Spargelproduzenten direkt im Anschluss an die Saison. Im AMI Stimmungsbarometer können die Teilnehmer unter anderem ihre Einschätzung zu Erntemenge, Nachfrage und Umsatz abgeben. Die Punkte werden dabei auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) bewertet.

Schlechte Bewertung der Umsätze

Die Erntemengen sind zwar ein wichtiger Faktor zur Bewertung der Saison, aber große Mengen alleine sind nicht alles. Wenn sie nicht, oder nur zu niedrigen Preisen verkauft werden können, dann führt das insgesamt doch zu einer schlechten Gesamtbewertung. Besonders schlecht wurden 2018 die Umsätze bewertet. Zum ersten Mal seit der Einführung des Stimmungsbarometers stand bei der Bewertung der Umsätze ein Drei vor dem Komma. Mit 3,39 war die Bewertung um 0,88 Punkte schlechter als im Vorjahr. Von fast 43 % der Befragungsteilnehmer wurde der Umsatz als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ bewertet. Weitere 41 % entfielen auf die Bewertung „mäßig“, und nur 16 % der Teilnehmer haben die Umsätze als „gut“ bzw. „sehr gut“ bewertet.

Keine weitere Ausweitung der Spargelflächen

Gemessen an der Anbaufläche ist Spargel mit weitem Abstand die Nummer 1 im deutschen Freilandgemüseanbau. In den vergangenen Jahren ist die Anbaufläche immer weiter ausgeweitet worden. Zuletzt wurde auf 23.100 ha Spargel geerntet. Unter bestimmten Rahmenbedingungen ist diese Fläche zu groß, wie die Saison 2018 gezeigt hat. Die Entwicklung der Spargelfläche in Deutschland scheint also an einem Wendepunkt angekommen zu sein, und nie zuvor war die Bereitschaft, die Flächen einzuschränken, so groß, wie nach der Saison 2018. Was von den Vorhaben letztlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten, aber die Überlegungen sind angestoßen.

Im Stimmungsbarometer 2018 gab es erstmals keine Tendenzen mehr, die Anbaufläche stark oder auch nur mäßig auszuweiten. Das hat es in den 7 Jahren zuvor nie gegeben. Noch 2017 planten rund 25 % der Befragungsteilnehmer, ihre Anbaufläche auszuweiten. Für das kommende Jahr ergibt sich ein anderes Bild. Rund 2 % der Befragungsteilnehmer werden die Spargelproduktion 2019 komplett einstellen. Weitere 4 % planen starke Einschränkungen der Anbaufläche. Eine mäßige Einschränkung der Anbaufläche wird von 51 % der Befragungsteilnehmer angegeben. In 43 % der Fälle soll die Anbaufläche unverändert im Vergleich zum Vorjahr bleiben.

AMI Markt Seminar – Jetzt noch Frühbucherrabatt sichern

Was hat die Spargelsaison 2018 so außergewöhnlich gemacht, und welche Auswirkungen hatten die extremen Witterungsbedingungen auf Angebot, Nachfrage und Preise? Das AMI Markt Seminar ist eine ideale Plattform, um in einer kleinen Gruppe die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren. Sichern Sie sich einen der wenigen Plätze im AMI Markt Seminar Spargel und Erdbeeren am 11. Oktober 2018 in Bonn. Wenn Sie sich bis zum 06. September anmelden, sichern Sie sich auch noch den Frühbucherrabatt.

Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Zwiebelgemüse | Angebot

Porreepreise steigen seit dem Jahreswechsel angebotsbedingt

16.01.2025 (AMI) – Die jüngsten Frostereignisse haben das Wachstum und die Ernte von Porree in Deutschland und dem Beneluxraum eingeschränkt, was zu einer Verknappung des Angebots geführt hat. An den deutschen Großmärkten ziehen die Abgabepreise daher seit dem Jahreswechsel an.   Mehr

Deutschland | Kernobst | Aktionspreise

Angebotsbedingt weniger Werbungen zum Tag des deutschen Apfels

09.01.2025 (AMI) – Seit 2010 wird am 11. Januar der Tag des deutschen Apfels gefeiert. Und so startet auch 2025 altbewährt mit zahlreichen Veranstaltungen und häufiger Werbung für Äpfel.   Mehr

Europa | Obst | Import

Deutschland importiert EU-weit am meisten Obst und Gemüse

09.01.2025 (AMI) – In der ersten Februarwoche ist Deutschland wieder Treffpunkt der europäischen und weltweiten Obst- und Gemüsebranche. Die Fruit Logistica öffnet ihre Tore für Aussteller und Besucher. Deutschland ist nicht nur als Veranstaltungsort attraktiv, sondern für viele Anbieter auch ein wichtiger Zielmarkt. Immerhin ist Deutschland der wichtigste Importeur von Obst und Gemüse in Europa.   Mehr