Engpass an Schweinefleisch in China, explodieren die Preise?
Dies tritt allerdings nur ein, wenn die Afrikanische Schweinepest nicht in weiteren EU-Ländern den China-Versand vereitelt, so das Fazit von Matthias Kohlmüller, Marktanalyst Vieh und Fleisch. Die Fälle von an Afrikanischer Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweinen grassieren weiterhin ungebremst in Polen, Ungarn und Belgien. Auch in Asien ist die Seuche auf dem Vormarsch. In China sind aktuell in 28 Provinzen 114 Ausbrüchen von der FAO ausgewiesen.
Im Handel mit China gibt es seit drei Wochen Nachfrageimpulse und gute Geschäfte für die zugelassenen Lieferanten. Bei einem Gesamtschweinebestand in China von rund 400 Mio. Tieren sind Ende Februar 2019 im Vorjahresvergleich 16,6 % weniger Schweine insgesamt und eine um 19,1 % reduzierte Sauenherde registriert worden. Internationale Marktanalysten prognostizieren einen Rückgang des Schweinebestandes in China in diesem und nächsten Jahr von 100 bis 150 Mio. Tieren. Wie entwickelt sich dagegen die Produktion und Nachfrage in anderen Schwerpunktländern?
Im AMI Markt Seminar wurde dazu intensiv von den Teilnehmern
entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Die
Marktanalysten der AMI aus den Bereichen Vieh und Fleisch,
Öko-Landbau und der Verbraucherforschung standen den Teilnehmern
aus dem Ernährungsgewerbe, Vertretern von Interessenverbänden, der
öffentlichen Hand und aus dem Großhandel dazu Rede und
Antwort.
Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar
teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts zum Vieh- &
Fleischmarkt an.
Die Vortragssammlung beinhaltet neben aktuellen Informationen zum Schweinemarkt folgende Themen:
Schlachtrindermarkt: Seit 4 Jahren schrumpft der Bestand an Schlachtrindern Deutschlandweit. Auch 2018 setzte sich diese Entwicklung fort. Aufgrund der Dürreperiode beschleunigte sich diese Entwicklung sogar, da gerade im Bereich der Milchkühe stärker selektiert wurde. Zugleich steigt Rindfleisch in der Gunst der Verbraucher, auch wenn die Nachfrage zuletzt stagnierte. Die Folge ist, dass Deutschland seit wenigen Jahren mehr Rindfleisch einführt als exportiert. Gerade die Liefermengen aus Argentinien nahmen zuletzt stetig zu. Dr. Tim Koch, Marktanalyst Vieh & Fleisch, erwartet eine ähnliche Entwicklung auch in den kommenden Jahren. Auch für Europa deutet sich an, dass das Staatenbündnis über kurz oder lang zum Nettoimporteur wird.
Öko-Landbau: Die Produktion von Bio-Schweinefleisch ist seit 2015 um knapp 50 % gewachsen, bei Rindfleisch wurden 27 % mehr produziert. Dieses größere Angebot kann zum großen Teil auch am Markt untergebracht werden. Nur der Verkauf von EU-Bio-Schweinen stockt, während Schweine der Bio-Verbände zum großen Teil ihren Platz finden. Ab dem zweiten Halbjahr 2019 wird eine knappere Bio-Rindfleischversorgung als Spätfolge der Trockenheit 2018 erwartet. Diana Schaack, Marktanalystin Öko-Landbau, präsentierte dazu Fakten und Hintergrundinformationen. Wie werden sich Angebot und Nachfrage entwickeln?
Verbraucherforschung: Während die privaten Haushalte in Deutschland 2018 mehr Nahrungsmittel konsumierten und dafür auch mehr Geld ausgaben, kauften sie weniger Fleisch, Wurst und Geflügel als im Jahr zuvor. Noch 2017 konnte zumindest ein geringfügiges Plus verzeichnet werden, was aber in erster Linie der wachsenden Bevölkerung zuzuschreiben war. Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung, nannte Ursachen dieser Entwicklung, die nicht allein auf eine zunehmende Skepsis gegenüber der Erzeugung und dem Verzehr von Fleisch zurückzuführen war. Neben einem dynamisch wachsenden Außer-Haus-Verzehr spielten auch Verschiebungen im nachgefragten Sortiment eine Rolle, sei es aufgrund einer stärkeren Orientierung in Richtung Convenience, der Bevölkerungsentwicklung oder des Ausnahmesommers. Zudem dürfte ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln dazu geführt haben, dass tendenziell weniger gekauft wurde, so auch im Fleischmarkt. Dass sich der vom Verbraucher geäußerte Wunsch und das tatsächliche Kaufverhalten nicht immer decken, wurde am Beispiel der Aspekte „regional“, „Tierwohl“ und „Bio“ veranschaulicht.
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© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
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