Europa | Zwiebelgemüse | Marktversorgung

Saisonbeginn für deutsche Sommerzwiebeln

14.08.2019 (AMI) – Nachdem die Vermarktung der Wintersaat- und Steckzwiebeln Mitte August weitgehend abgeschlossen ist, sind nun erste Sommersaatzwiebeln im Handel verfügbar. Aufgrund der hohen Preise aus der Lager- und auch aus der Importsaison startete die Vermarktung der ersten deutschen Zwiebeln auf einem deutlich höheren Preisniveau als in den Vorjahren.

Während der Anbau der frühen Zwiebeln überwiegend auf den klimatisch begünstigten Südwesten entfällt, werden im Übergang auf den September alle Anbauregionen voll in die Vermarktung einsteigen. Da bereits ausreichende Mengen an Saatzwiebeln verfügbar sind, wird sich ein nahtloser Übergang vollziehen. Allerdings werden für die frühen Saatzwiebeln in weiten Bereichen höchstens durchschnittliche Erträge erwartet, da einige Flächen während der heißen, trockenen Tage im Juli frühzeitig abgereift sind und somit nicht mehr an Gewicht zulegen konnten. Inwieweit auch die späten Bestände von der Hitze beeinflusst wurden, bleibt noch abzuwarten. In vielen Regionen haben die Niederschläge für eine Entspannung gesorgt.

In Deutschland wurden 2018 auf 11.386 ha Zwiebeln angebaut, ein Rückgang zum Vorjahr von knapp 4 %. Doch der Flächenrückgang war gering im Vergleich zu den Ertragseinbußen. Deutschlandweit blieb die Zwiebelernte aufgrund der Hitze und Trockenheit 25 % hinter der des Vorjahres zurück. An den Durchschnittserträgen des Vorjahres fehlten im Mittel etwa 10 t/ha. Die größten Anbauflächen für Zwiebeln liegen in Niedersachsen und Bayern, auf beide Bundesländer zusammen entfällt ein Anteil an der Gesamtfläche von 42 %. Danach folgen Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die Entwicklung der Flächen in Deutschland zeigt eine eindeutig steigende Tendenz. Seit 2008 nahm die Anbaufläche jährlich um durchschnittlich 317 ha oder 3,2 % zu.

Anbauflächen 2019 im Plus

Nach der leichten Anbaueinschränkung im Vorjahr wurde der Anbau von Sommersaatzwiebeln in Deutschland 2019 erwartungsgemäß etwas ausgedehnt. Aus der Erhebung des Fachverbandes Deutsche Speisezwiebel e.V. in Zusammenarbeit mit der AMI geht hervor, dass in Deutschland für die Aussaat 2019 knapp 7 % mehr Sommerzwiebelsaat verkauft wurde als in der Vorsaison. Damit dürfte auch die Anbaufläche in dieser Größenordnung steigen. Die verkaufte Saatgutmenge erreichte aber keinen Rekordwert, 2016 war sie schon einmal höher gewesen. Unterdurchschnittlich werden die Ausweitungen bei roten Zwiebeln eingeschätzt, überdurchschnittlich bei Bio-Zwiebeln.

Nachdem es 2018 auch in vielen anderen europäischen Ländern zu leichten Flächeneinschränkungen kam, ist die aktuelle Saison überwiegend durch steigende Flächen gekennzeichnet. In den Niederlanden hat die Anbaufläche mit Saatzwiebeln um 10 % auf ein Rekordniveau zugelegt. Fehlende Exportmengen aus der äußerst knappen Ernte 2018 und hohe Preise haben Anbauausweitungen begünstigt. Österreich wartet mit einer Flächenausweitung von etwa 7 % bei Sommerzwiebeln auf und auch in Polen sind die Flächen größer als im Vorjahr. Die voraussichtlichen Erträge sind bisher noch schwer einzuschätzen. Sie werden in vielen Ländern besser eingeschätzt als im stark defizitären Vorjahr, überdurchschnittliche Mengen werden jedoch nicht erwartet.

Wie geht es weiter nach dem Extremjahr

Die starken Ertragseinbußen 2018 in weiten Teilen Europas haben den Zwiebelmarkt 2018/19 vollständig auf den Kopf gestellt. Nicht nur lagen die Preise durchgehend auf einem sehr hohen Niveau, auch die Handelswege änderten sich zum Teil sehr deutlich. Wird man 2019/20 wieder zur Normalität zurückkehren, und inwieweit sind noch die Auswirkungen der veränderten Marktgegebenheiten des Vorjahres spürbar? Verfolgen Sie den Zwiebelmarkt in Deutschland, Europa und der Welt mit unserem wöchentlichen Informationsdienst Markt Woche Zwiebeln. Jeden Dienstag erhalten Sie die aktuellen Informationen per E-Mail oder Fax. Sichern Sie sich Ihren Zugang zu den Marktinformationen der AMI und nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop.



Beitrag von Sonja Illert
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück
Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp über Vormonat

04.04.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im März leicht um 0,5 % gestiegen. Mit 131,1 Punkten liegt der Index aber rund 11 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide im März nach, während die Forderungen für Schlachtschweine und -kühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp unter Vormonat

27.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Februar leicht um 0,2 % gesunken. Mit 130,5 Punkten liegt der Index aber rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide und Raps im Februar nach, während besonders die Preise für Schlachtkühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Erzeugerpreise zum Jahresauftakt gut behauptet

05.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Januar leicht um 0,4 % gestiegen. Mit 131,6 Punkten liegt der Index aber rund 16 % unter dem Vorjahreswert. Während die Erzeugerpreise für Rohmilch den fünften Monat in Folge angestiegen sind, standen die Preise für Getreide, Raps und Schlachtschweine im Januar unter Druck. Mit dem Jahreswechsel hat die AMI ihren Index auf das Basisjahr 2020 umgestellt.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex verzeichnet Plus zum Jahresende

22.12.2023 (AMI) – Im Dezember legte der Index für deutsche Agrarrohstoffe zu. Mit 167,7 Punkten lag dieser rund 1,1 % höher als im vorangegangenen Monat, aber immer noch 19,0 % niedriger als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Besonders die Erzeugerpreise für Raps und Milch legten zu.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoffe unter Druck

11.12.2023 (AMI) – Nach der Preisexplosion 2022 war das Jahr 2023 von sinkenden Erzeugerpreisen für Agrarrohstoffe geprägt. Es gab allerdings auch Ausnahmen. Zudem lagen die Preise immer noch deutlich über dem Niveau der Jahre vor 2022.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex stabilisiert sich im November

04.12.2023 (AMI) – Im November 2023 stabilisierte sich der AMI-Rohstoffindex bei 166,1 Punkten, lag damit aber deutlich unter den 211,0 Punkten, die im November 2022 ermittelt wurden. Niedrigere Erzeugerpreise für Schlachtvieh standen dabei höheren Preisen für Milch gegenüber.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Erzeugerpreise geben weiter nach

30.10.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe gab im Oktober 2023 erneut nach und erreichte 168,9 Punkte, ein Minus von 0,7 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Raps, Mais sowie Schlachtschweine tendierten schwächer. Die höheren Preise für Milch und Jungbullen konnten den Rückgang nur limitieren.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Rohstoffindex erneut schwächer

29.09.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe gab im September 2023 erneut nach und erreichte 168,9 Punkte. Das entspricht einem Minus von 1,5 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Getreide sowie Schlachtschweine tendierten schwächer.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im August etwas schwächer

28.08.2023 (AMI) – Im August gab der Agrarrohstoffindex nach einem Plus im Vormonat wieder nach. Insgesamt erreichte der Index 172,0 Punkte, ein Minus von 1,0 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Raps gaben nach, während die Preise für Brotgetreide sowie Braugerste zulegten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex dreht ins Plus

28.07.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe beendet nach 6 Monaten seinen Abwärtstrend. Gegenüber Vormonat legte dieser nach Berechnungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) im Juli um 0,6 % auf 173,7 Punkte zu. Besonders die Erzeugerpreise für Raps und Braugerste tendieren fester. Die Preise für Milch und Schlachtrinder geben nach.   Mehr