Raps und Soja rutschen im Sog schwachen Rohöls ab
Die Sojabohnenkurse an der Börse in Chicago haben in der zurückliegenden Berichtswoche nachgegeben. Am 24.06.2025 schloss der Fronttermin Juli 25 bei umgerechnet 331,33 EUR/t, auf Wochensicht ein Minus von gut 10 EUR/t. Auch die Folgetermine tendierten auf breiter Front schwächer.
Belastet wurden die Kurse durch den raschen Rückgang der Rohölpreise. Diese hatten vor dem Wochenende im Zuge des Angriffs Israels auf den Iran noch deutlich zugelegt. Die Eskalation schürte die Sorge vor Versorgungsengpässen und trieb die Energiepreise an. Nach dem Eingreifen der USA in den Konflikt in den frühen Morgenstunden des 22.06.2025 beruhigten sich die Märkte wieder, da die Wahrscheinlichkeit einer Ausdehnung und Verlängerung des Konflikts als weniger wahrscheinlich eingeschätzt wurde. Zudem verkündete die US-Regierung eine Waffenruhe, die am Mittag des 24.06.2025 durch die Regierungen der Kriegsparteien bestätigt wurde. Am gleichen Tag büßte die Rohölnotierung die gesamten Gewinne der Vorwoche wieder ein und die US-Sorte WTI notierte an der Börse in New York bei 64,37 USD/bbl – fast 10 USD/bbl weniger als noch eine Woche zuvor.
Abseits der geopolitischen Verwicklungen bewerten die Marktteilnehmer die derzeitigen Bedingungen in den US-Anbaugebieten. Diese sind derzeit im Mittleren Westen gut. Jüngste Regenfälle haben die Bodenwasserspeicher wieder aufgefüllt, bevor zum Ende der Woche eine Hitzewelle mit weiteren Niederschlägen einsetzen dürfte. Entgegen den Erwartungen beließ das USDA in seinem am Montag veröffentlichten Crop Report die Zustandsbewertung am oberen Ende unverändert. Demnach befinden sich weiterhin 66 % der Feldbestände in einem überdurchschnittlichen Zustand. Die Akteure hatten im Vorfeld mit einer Erhöhung um einen Prozentpunkt gerechnet. Die Niederschläge verzögerten zudem die Aussaat in weiten Teilen des Landes. So stieg die gedrillte Fläche im Wochenvergleich nur um drei Prozentpunkte auf 96 % – befindet sich damit jedoch auf der Zielgeraden.
Begrenzt wurden die Kursverluste in Chicago von positiven US-Exportdaten. In der 24. Kalenderwoche wurden demnach knapp 0,6 Mio. t Sojabohnen zur Ausfuhr inspiziert – 0,1 Mio. t mehr als in der Vorwoche.
Fester Euro und bessere Vegetationsbedingungen belasten EU-Raps
Die Rapskurse in Paris, die vor dem Wochenende noch eine steile Aufwärtsbewegung vollzogen hatten, rutschten zu Beginn der laufenden Woche im Sog schwacher Rohöl-, Soja- und Canola-Notierungen ab. So schloss der Fronttermin August 25 am 24.06.2025 auf 484,75 EUR/t – rund 7,75 EUR/t weniger als eine Woche zuvor. Vor dem Wochenende hatte er noch bei 505,25 EUR/t gelegen.
Zudem lastete der feste Euro nach wie vor auf den Notierungen in Paris, erhöht dieser doch die Wettbewerbsfähigkeit importierter Partien gegenüber heimischer Ware. Das unterstreichen auch die Außenhandelsdaten der Union. Kurz vor Ende der Saison 2024/25 hatten die Mitgliedstaaten insgesamt 7,1 Mio. t Raps importiert; zum Vorjahreszeitpunkt waren es lediglich 5,5 Mio. t gewesen. Mit 3,4 Mio. t kamen fast 48 % aus Australien, gefolgt von der Ukraine, die 2,4 Mio. t lieferte.
Des Weiteren werden die Kurse von den besseren Vegetationsbedingungen in Europa und den damit einhergehenden verbesserten Ernteaussichten belastet. Wie jüngst der EU-Prognosedienst MARS mitteilte, könnten die Erträge sich auf 31,8 dt/ha belaufen – etwas mehr als zuvor prognostiziert und knapp über dem Niveau des Vorjahres liegt. Besonders die angehobenen Ertragserwartungen auf dem Balkan sowie in Spanien waren dabei aus Sicht des Überwachungsdienstes ausschlaggebend.
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