Europa | Zucker | Marktversorgung

EU-Zuckerexporte könnten um 20 % sinken

02.05.2018 (AMI) – Das US-Landwirtschaftsministerium USDA erwartet einen Rückgang der EU-Rohzuckererzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr. Sie wird aber immer noch über 20 Mio. t erwartet. Die Exporte dürfte das aber ausbremsen.

Die EU-Zuckerrübenanbaufläche umfasste im Wirtschaftsjahr 2017/18 rund 1,74 Mio. ha, was einer Ausdehnung um 17,7 % zum Vorjahr entspricht. 2018/19 wird die Anbaufläche voraussichtlich stabil bleiben. Dennoch wird die Zuckererzeugung vom USDA leicht rückläufig gesehen. Insgesamt könnten 20,3 Mio. t produziert werden, minus 4 % zum Vorjahr. Die Versorgungslage bleibt jedoch komfortabel und der Importbedarf gering. Wie im Vorjahr dürften insgesamt 1,4 Mio. t importiert werden – das ist weniger als die Hälfte des Volumens von vor zwei Jahren.

Die EU-Zuckerexporte steigen nach Ende des Quotensystems 2017/18 stark, auf 3,7 Mio. t, eine Menge, die 2,5-mal über dem langjährigen Durchschnitt liegt, so das USDA. Sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, läge die EU-28 damit auf Platz 3 der größten Zuckerexporteure weltweit. Für 2018/19 erwartet der Auslandsdienst des US-Landwirtschaftsministeriums FAS allerdings einen Rückgang der EU-Ausfuhren um 20 %, entsprechend den geringeren Produktionserwartungen.

Das Angebot am EU-Zuckermarkt wird aber reichlich und preisgünstig bleiben, was die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerverarbeiter, wie Schokoladen- und Süßwarenhersteller, am Weltmarkt erhöht. So soll der Exportanstieg in diesen Lebensmittelkategorien den sinkenden EU-Zuckerverbrauch, der sich aus der demografischen Entwicklung und den sich ändernden Verbraucherpräferenzen hin zu weniger zuckerhaltigen Lebensmitteln ergibt, mehr als ausgleichen. Vor diesem Hintergrund wird ein stabiler EU-Zuckerverbrauch 2018/19 avisiert.

Weniger Rübenanbau in Frankreich, mehr in Deutschland

Für Deutschland, dem zweitgrößten Zuckerproduzenten der EU-28 nach Frankreich, rechnet das FAS mit einer weiteren Ausdehnung der Rübenfläche. 2018 könnten hierzulande demnach auf 425.000 ha Zuckerrüben wachsen. Das entspricht einer Vergrößerung um 4,4 %. Allerdings werden die Erträge mit 77 t/ha deutlich unter Vorjahr erwartet. Damals waren im Schnitt 84 t/ha geborgen worden. Entsprechend würde eine Rübenernte von 32,73 Mio. t heranwachsen, was laut FAS-Zahlen einem leichten Rückgang zum Ernteergebnis des Vorjahres entspräche, als 34,19 Mio. t zusammenkamen.

Frankreichs Anbaufläche für Zuckerrüben wird bei 450.000 t und damit 4,7 % unter Vorjahr gesehen. Allerdings dürften sich die Erträge mit 84 t/ha höher als in Deutschland und nur geringfügig unter Vorjahr zeigen. Eine kleinere Ernte ist auch für Frankreich absehbar. Relativ stabil sind die Flächenprognosen für die Top 3-5 Polen, Vereinigtes Königreich und die Niederlande. Ertragsrückgänge und somit Ernteeinbußen werden aber auch in diesen Ländern vermutet.

Ungünstige Witterungsbedingungen zur Aussaat spiegeln sich in den Ertragsschätzungen des FAS für die EU-28 wider. Zuerst hatten frostige Temperaturen und Schnee, später Regen die Feldarbeiten behindert und in manchen Teilen der Gemeinschaft die Aussaat um bis zu vier Wochen verzögert – ein Rückstand, der sich nur schwer aufholen lässt. Deshalb fallen die Ertragsprognosen schwächer aus. Aber noch ist nichts entscheiden. Bis zu Ernte sind es noch über vier Monate und in dieser Zeit kann noch viel passieren.

Wenn Sie den EU-Zuckermarkt dauerhaft im Blick behalten möchten, ist ein Abonnement des AMI Onlinedienstes Markt aktuell Agribusiness genau das Richtige. Darüber erhalten Sie außerdem regelmäßige Informationen zu den Märkten für Getreide & Futtermittel, Ölsaaten & Bioenergie, Milch & Milcherzeugnisse, Vieh & Fleisch sowie Düngemittel – das perfekte Informationsangebot für Überblicksgewinner.

Interessiert? Dann besuchen Sie uns doch gleich im Shop.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück
Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp über Vormonat

04.04.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im März leicht um 0,5 % gestiegen. Mit 131,1 Punkten liegt der Index aber rund 11 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide im März nach, während die Forderungen für Schlachtschweine und -kühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp unter Vormonat

27.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Februar leicht um 0,2 % gesunken. Mit 130,5 Punkten liegt der Index aber rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide und Raps im Februar nach, während besonders die Preise für Schlachtkühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Erzeugerpreise zum Jahresauftakt gut behauptet

05.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Januar leicht um 0,4 % gestiegen. Mit 131,6 Punkten liegt der Index aber rund 16 % unter dem Vorjahreswert. Während die Erzeugerpreise für Rohmilch den fünften Monat in Folge angestiegen sind, standen die Preise für Getreide, Raps und Schlachtschweine im Januar unter Druck. Mit dem Jahreswechsel hat die AMI ihren Index auf das Basisjahr 2020 umgestellt.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex verzeichnet Plus zum Jahresende

22.12.2023 (AMI) – Im Dezember legte der Index für deutsche Agrarrohstoffe zu. Mit 167,7 Punkten lag dieser rund 1,1 % höher als im vorangegangenen Monat, aber immer noch 19,0 % niedriger als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Besonders die Erzeugerpreise für Raps und Milch legten zu.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoffe unter Druck

11.12.2023 (AMI) – Nach der Preisexplosion 2022 war das Jahr 2023 von sinkenden Erzeugerpreisen für Agrarrohstoffe geprägt. Es gab allerdings auch Ausnahmen. Zudem lagen die Preise immer noch deutlich über dem Niveau der Jahre vor 2022.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex stabilisiert sich im November

04.12.2023 (AMI) – Im November 2023 stabilisierte sich der AMI-Rohstoffindex bei 166,1 Punkten, lag damit aber deutlich unter den 211,0 Punkten, die im November 2022 ermittelt wurden. Niedrigere Erzeugerpreise für Schlachtvieh standen dabei höheren Preisen für Milch gegenüber.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Erzeugerpreise geben weiter nach

30.10.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe gab im Oktober 2023 erneut nach und erreichte 168,9 Punkte, ein Minus von 0,7 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Raps, Mais sowie Schlachtschweine tendierten schwächer. Die höheren Preise für Milch und Jungbullen konnten den Rückgang nur limitieren.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Rohstoffindex erneut schwächer

29.09.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe gab im September 2023 erneut nach und erreichte 168,9 Punkte. Das entspricht einem Minus von 1,5 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Getreide sowie Schlachtschweine tendierten schwächer.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im August etwas schwächer

28.08.2023 (AMI) – Im August gab der Agrarrohstoffindex nach einem Plus im Vormonat wieder nach. Insgesamt erreichte der Index 172,0 Punkte, ein Minus von 1,0 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Raps gaben nach, während die Preise für Brotgetreide sowie Braugerste zulegten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex dreht ins Plus

28.07.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe beendet nach 6 Monaten seinen Abwärtstrend. Gegenüber Vormonat legte dieser nach Berechnungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) im Juli um 0,6 % auf 173,7 Punkte zu. Besonders die Erzeugerpreise für Raps und Braugerste tendieren fester. Die Preise für Milch und Schlachtrinder geben nach.   Mehr