Deutschland | Futtermittel | Marktversorgung

Mischfutterpreise leicht ermäßigt

23.01.2019 (AMI) – Die Mischfutterpreise wurden auch im Januar 2019 noch einmal leicht zurückgenommen, ausschlaggebend waren die niedrigeren Ölschrotpreise, die viele Mischungen vergünstigten. Das Geschäft läuft weiterhin auf Sparflamme, dürfte sich aber demnächst beleben, wenn die neuen Kontrakte abgeschlossen werden. Die Verfügbarkeit von Raufutter wird immer geringer, so dass erneut höhere Preise durchgesetzt werden konnten.

Der leichte Abwärtstrend der Mischfutterpreise setzt sich auch im Januar für die meisten Mischungen fort. Neben den schwächeren Ölschrotpreisen war es vor allem die sehr geringe Nachfrage, die zu den Ermäßigungen führte. Die höheren Getreidepreise fanden indes keine Berücksichtigung. Gerste und Weizen wurden franko Südoldenburg im Monatsmittel 2 EUR/t fester bewertet, während Mais preisstabil blieb. Sojaschrot ab Werk hat sich uneinheitlich entwickelt, verzeichnet aber zumeist einen leichten Rückgang, Rapsschrot ist deutlich billiger als noch Mitte Dezember. Trockenschnitzel werden kaum noch offeriert und haben sich daher deutlich verteuert. Weizenkleie kostet ebenfalls mehr als im Dezember, wird aber dennoch nicht so hochpreisig bewertet wie in den Monaten zuvor. Mit voranschreiten des Winters werden die Lücken, die die schlechte Raufutterernte gerissen hat, immer deutlicher. Frei verfügbare Mengen sind knapp und Anbieter rationieren ihr Angebot.

Unsicherheitsfaktor Sojaschrot

Denn beim Sojaschrot werden weitere Preisermäßigungen erwartet, wenn die Ernten in Südamerika auf Hochtouren laufen. Ob sich das jedoch bewahrheitet, ist fraglich, denn die Ernteerwartungen werden witterungsbedingt zusehends zurückgeschraubt. Für das übliche Exportgeschäft dürfte dennoch genug Ware zur Verfügung stehen. Allerdings nur, wenn sich die Handelsströme wieder normalisieren. Und da der Handelsstreit zwischen den USA und China noch nicht vom Tisch ist und immer wieder für neue Überraschungen sorgt, bleibt auch dies ein großer Unsicherheitsfaktor hinsichtlich der Preisentwicklung. Trotz der großen US-Sojaernte und der absehbar umfangreichen in Südamerika kostete Sojaschrot im Januar 2019 rund 3 % mehr als vor einem Jahr, knappes Rapsschrot sogar 24 %. Hier hoffen die Käufer auf weiteren Preisverfall. Denn mit Wechsel des Monats hat sich das Angebot an Rapsschrot an vielen Standorten wieder normalisiert und wenn alle Lieferungen, die aufgrund des Niedrigwassers verschoben oder getauscht worden waren, von den nun auf Hochtouren laufenden Ölmühlen erfüllt wurden, dann dürfte der Preisaufschlag für vorderes Rapsschrot weiter bröckeln. Bereits im Januar gab es einen Preissprung von 10 EUR/t nach unten, und vordere Ware kostet noch 5 EUR/t mehr als Mai-Lieferungen.

Ölschrote für Landwirte preisgünstiger

Die Einkaufspreise der Landwirte für Ölschrote wurden im Vergleich zum Vormonat gesenkt, Sojaschrot vergünstigte sich zwischen 0,2 und 0,8 %, Rapsschrot um 0,5 %. Auf Großhandelsstufe ist die Preisentwicklung hingegen uneinheitlich. 45er Sojaschrot kostet Mitte Januar mit 303 EUR/t fob Hamburg nur unwesentlich mehr als Mitte Dezember, 48er Partien haben sich sogar um 3 auf 327 EUR/t ermäßigt. Für GVO-freies Sojaschrot mit 45 % Protein wurden Mitte Januar 405 EUR/t verlangt und so 3 EUR/t mehr als Mitte Januar. 48er GVO-freies Sojaschrot kostet hingegen mit 343 EUR/t rund 2 EUR/t weniger. Rapsschrot hat im Preis deutlich nachgegeben. Auf Großhandelsstufe wurde Mitte Januar von 236 EUR/t gesprochen, das waren 23 EUR/t weniger als Mitte Dezember.

Getreidepreise uneinheitlich

Die Getreidepreise bewegen sich in kleinen Schritten weiter auseinander. Die stetige Nachfrage nach Gerste verteuert die Partien stetig, so dass Mitte Januar auf Großhandelsstufe 219 EUR/t genannt wurden, das waren 2 EUR/t mehr als noch Mitte Dezember verlangt wurden. Futterweizen hat zuletzt in der Gunst der Käufer etwas verloren, zumal am Terminmarkt Schwächetendenz überwog. Infolgedessen wurden auch die Großhandelspreise zurückgenommen, so dass die aktuellen 217 EUR/t franko Südoldenburg nur noch 1 EUR/t über Vormonatsniveau liegen. Die Inlandspreise für Mais sind demgegenüber wie betoniert. Seit Wochen werden 189 EUR/t franko Südoldenburg genannt, denn die Preise werden an den Importhäfen gemacht.

Heu wird bis Saisonende wohl nicht reichen

Mit Voranschreiten des Wirtschaftsjahres werden die Vorräte an Heu immer überschaubarer, die angebotenen Partien bereits rationiert oder sogar für Stammkunden zurückgehalten. Dabei ist das Kaufverhalten sehr uneinheitlich und dem Angebot angepasst. Bei Wahlmöglichkeit fokussieren sich die Interessenten auf die Spitzenpartien und bewilligen dafür auch immense Aufgelder, bei limitiertem Angebot wird gekauft was da ist, auch wenn die Qualität manchmal zu wünschen übrig lässt. Und selbst für solche Partien können höhere Preise als noch im Vormonat durchgesetzt werden. Das führt dazu, dass die genannten Verkaufspreise eine große Schwankungsbreite aufweisen, die von 162,50 EUR/t in Sachsen bis 280 EUR/t im Rheinland reicht. Im Mittel wurden im Januar 2019 rund 194,50 EUR/t für HD-Ballen bewilligt, 3,2 % mehr als noch im Dezember. Großballen kosteten 171 EUR/t und damit 1,3 % mehr. Damit ist Heu im Januar 2019 zwischen 40 und 49 % teurer als vor einem Jahr. Der bisherige Spitzenpreis ist damit aber noch lange nicht erreicht. Im Januar 2012 wurde das Rekordniveau von 205 EUR/t erreicht.

Demgegenüber haben sich die Strohpreise nur wenig bewegt und auch der Preisabstand zum Vorjahr blieb mit 20 % stabil. Großballen haben sich um 0,3 % auf 106 EUR/t verteuert, HD-Ballen werden mit 126 EUR/t bewertet.

Wollen Sie stets über aktuelle Themen des Marktes informiert sein? Benötigen Sie vollen Zugriff auf Preise, Mengen oder Außenhandelsstatistiken? Versuchen sie unser Markt aktuelle Getreide. Oder kontaktieren Sie unsere Marktexperten und fragen nach einem individuell auf Sie zugeschnittenen Angebot.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise 2023: Zweithöchstes Ergebnis

28.03.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Milch sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Dennoch wurde ein Ergebnis jenseits der 40-Cent-Marke erzielt.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizen zwischenzeitlich auf 1-Monatshoch

28.03.2024 (AMI) – Meldungen aus der Schwarzmeerregion ließen die Kurse ein Zwischenhoch erreichen, das allerdings nicht gehalten werden konnte.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Einsetzende Stabilisierung an den Pulvermärkten

28.03.2024 (AMI) – Die Abwärtsbewegung, die in den vergangenen Wochen die Märkte für Milch- und Molkenpulver bestimmte, ist in der Osterwoche zum Stillstand gekommen. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität und Molkenpulver wurden etwas niedriger notiert, die Notierungen für Vollmilchpulver und Magermilchpulver in Futtermittelqualität scheinen ihren Boden gefunden zu haben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Import

Deutschland führt wieder mehr Schweine ein

27.03.2024 (AMI) – In den vergangenen Jahren wurden immer weniger Schweine nach Deutschland importiert. Dieser Trend hat sich im Jahr 2023 gedreht und die Einfuhren von Schweinen in unser Land steigen nun wieder.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Globaler Anstieg der Erzeugung von Hähnchenfleisch erwartet

27.03.2024 (AMI) – Für das Jahr 2024 wird in der aktuellen Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums eine Erhöhung der weltweiten Erzeugung von Hähnchenfleisch prognostiziert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis bleibt unverändert

27.03.2024 (AMI) – In der aktuellen verkürzten Werkwoche wird die Lage im Handel in Bezug auf die Marktkräfte als relativ ausgewogen beschrieben. Die Nachfrage gestaltet sich etwas ruhiger, passt aber zum bestehenden Kaufinteresse.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Soja zwischenzeitlich auf 7-Wochenhoch

27.03.2024 (AMI) – Die Sojakurse profitierten von den ungünstigen Witterungsbedingungen in Argentinien, wo die Sojaernte kurz bevorsteht. Der extreme Wettbewerb zu brasilianischen Sojabohnen sowie die schwindend geringe Nachfrage Chinas begrenzen allerdings den Anstieg.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Preis für Käse bleibt stabil

22.03.2024 (AMI) – Schnittkäse wurde Mitte März weiter umfangreich abgerufen. Die Lagerbestände blieben weiter niedrig. Preislich gab es keine Anpassungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Nachfrage nach US-Mais schwindet

21.03.2024 (AMI) – Mais und Weizen schließen auf Wochensicht nahe dem Niveau der Vorwoche. Die Nachfrage nach US-Partien schwindet angesichts der umfangreichen Konkurrenz am Weltmarkt.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Weltmarktpreise für Butter steigen 2024 deutlich

21.03.2024 (AMI) – Im Januar und Februar des Jahres 2024 stiegen die Preise am Weltmarkt produktübergreifend. Insbesondere Butter legte dabei deutlich zu.   Mehr