Raps und Soja im Windschatten der Rohölkurse fester
Die Sojakurse in Chicago tendierten zuletzt fester. So schloss der Fronttermin Juli 2025 am 17.06.2025 bei umgerechnet 341,10 EUR/t – knapp 1,10 EUR/t mehr als eine Woche zuvor. Deutlicher fielen die Gewinne bei den Folgeterminen aus: Der September-2025-Kontrakt legte im gleichen Zeitraum um 8,03 EUR auf 336,90 EUR/t zu.
Gestützt wurden die Kurse durch den über den Erwartungen liegenden Vorschlag der US-Umweltschutzbehörde EPA zur Beimischung von Biokraftstoffen für die Jahre 2026 und 2027. Dieser löste einen merklichen Anstieg der Sojaölkurse aus. Der Vorschlag sieht auch Maßnahmen zur Eindämmung von Biokraftstoffimporten vor und soll den Einsatz von US-Sojaöl in der Produktion forcieren.
Des Weiteren profitierten die Kurse vom steilen Anstieg der Rohölpreise, nachdem der Konflikt zwischen dem Iran und Israel Ende der vergangenen Woche eskalierte und beide Staaten begannen, gegenseitige Luftangriffe auf Städte und Infrastruktur durchzuführen. Die angespannte Lage wurde allerdings durch die verbreitete Einschätzung relativiert, dass der Konflikt „lokal“ bleiben dürfte und die Erdöllieferungen aus der Golfregion nicht eingeschränkt würden – solange die wichtige Handelsroute an der Meerenge von Hormus nicht betroffen ist.
Die US-Aussaat war zu Beginn der laufenden Woche nahezu abgeschlossen. Nach Angaben des USDA waren 93 % der Flächen bestellt – 1 Prozentpunkt weniger als im langjährigen Durchschnitt. Bei der Zustandsbewertung gab es eine kleine Korrektur nach unten: 66 % der Bestände wurden als überdurchschnittlich eingestuft – gegenüber 68 % in der Vorwoche und 70 % zum Vorjahreszeitpunkt.
Bärisch auf die Kurse wirkte die gute Rohstoffverfügbarkeit Brasiliens nach einer erfolgreichen Ernte 2025. Insgesamt taxieren die brasilianischen Statistiker die Sojabohnenernte 2024/25 auf 169,6 Mio. t – fast 15 % mehr als in der Vorsaison. Zudem wurde die Maischätzung aufgrund besser als erwarteter Erträge in nahezu allen Anbaugebieten nochmals um 1,3 Mio. t nach oben korrigiert.
Auch in Argentinien ist die Stimmung nach den jüngsten Niederschlägen optimistischer. So hob die Getreidebörse von Buenos Aires ihre Schätzung für die diesjährige Sojabohnenernte leicht auf nun 50,3 Mio. t an – ein geringfügiger Anstieg gegenüber dem Vorjahresergebnis von 50,2 Mio. t.
Raps in Paris und Winnipeg gewinnen
Der Kursauftrieb bei den Rohölpreisen erfasste auch die Rapsnotierungen in Paris und ließ diese sprunghaft steigen. So legte der Fronttermin August 2025 am 13.06.2025 innerhalb eines Handelstags um 12,50 EUR auf 497,7 EUR/t zu. Zum Start in die 25. Kalenderwoche konnte die Notierung die Gewinne jedoch nicht vollständig behaupten und schloss am 17.06.2025 bei 492,50 EUR/t – ein Wochenplus von 5,50 EUR/t.
Insbesondere der nach wie vor feste Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Partien am Weltmarkt einschränkt, begrenzte die Kursgewinne. Dadurch wird die EU zu einem attraktiven Ziel für Lieferungen von außerhalb der Währungsunion. Dies zeigt sich auch in den Außenhandelsdaten: Im nahezu abgeschlossenen Wirtschaftsjahr 2024/25 importierte die EU rund 6,9 Mio. t Raps – fast 27 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Auch die Einfuhren von Sojabohnen stiegen deutlich an. Insgesamt wurden bislang 13,6 Mio. t importiert – ein Plus von 7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Sojaschrotimporte hingegen kletterten sogar um 27 % auf 18,6 Mio. t, wie die EU-Kommission kürzlich mitteilte.
Zudem haben sich die zuvor bestehenden Ertragssorgen aufgrund des sehr trockenen Frühjahrs nach den jüngsten Niederschlägen weitgehend gelegt.
Auch die Canola-Notierungen in Winnipeg legten kräftig zu, wovon die Kurse in Paris ebenfalls profitierten. Am 18.06.2025 schloss der Fronttermin Juli 2025 mit einem Wochenplus von umgerechnet 21,32 EUR/t bei 474,56 EUR/t. Neben der allgemeinen Aufwärtsbewegung bei Ölsaaten und deren Folgeprodukten profitierte die kanadische Canola vor allem von optimistischen Exportaussichten. Marktteilnehmer erwarten, dass die USA – angesichts einer steigenden Biokraftstoffproduktion aus heimischen Pflanzenölen – verstärkt Canola und Rapsöl aus Kanada für die Lebensmittelindustrie beziehen könnten.
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Eike Wagner
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