Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Soja- und Rapskurse weiter unter Druck

24.09.2025 (AMI) – Die Ölsaatenmärkte stehen weiterhin unter erheblichem Druck. Die US-Sojakurse geben angesichts der ausbleibenden chinesischen Nachfrage weiter nach. Die argentinische Exportpolitik verschärft die Lage zusätzlich. Raps in Paris und Kanada kann sich ebenfalls nicht behaupten.

Die Sojabohnenkurse in Chicago stehen weiter unter Druck. Am 23.09.2025 schloss der Fronttermin November 25 bei umgerechnet 315,28 EUR/t und damit 11,37 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche.

Die Hoffnung des Marktes, dass das angekündigte Telefonat zwischen dem US-Präsidenten und dem chinesischen Staatschef zu einer Annäherung im Handelskonflikt zwischen beiden Ländern führen könnte, zerschlug sich. Über den Agrarhandel zwischen den USA und China wurde kaum gesprochen, heißt es.

Zudem setzte die argentinische Regierung mit sofortiger Wirkung die Exportsteuern auf Agrarprodukte aus. Die Maßnahme läuft bis Ende Oktober oder bis 7 Mrd. USD eingenommen sind, so die Regierung. Damit sollen dringend benötigte Devisen eingefahren werden, um den schwankenden Peso zu stabilisieren. Die Erleichterungen sind beträchtlich, galten zuvor doch Sätze von 26 % auf Sojabohnen und 24,5 % auf Sojaschrot und -öl.

Als direkte Reaktion darauf ließen sich chinesische Händler in die Buchungslisten eintragen. Insgesamt sollen – manche Akteure sprechen sogar von 15 – Schiffe der Panamax-Klasse, die jeweils rund 65.000 t Sojabohnen fassen, für die Lieferung im November gebucht worden sein. Ein weiterer Schlag für die US-Landwirtschaft und die Branche, die bislang aus der Ernte 2025 noch keine Mengen an China verkaufen konnte. Auch die wöchentliche Exportinspektionen konnten die Kurse nicht stützten. In der Woche zum 18.9 inspizierte das USDA 484.000 t Sojabohnen für den Export, in der Vorwoche waren es noch 822.000 t gewesen. In der Vorjahreswoche kamen noch 499.000 t zusammen.

Weitere Druck kam von der laufenden Ernte in den USA. Diese war nach Angaben des USDA am 21.9.2025 zu 9 % abgeschlossen, was einem Zuwachs von 4 Prozentpunkten innerhalb einer Woche entspricht. Im Vergleich zum Vorjahresergebnis von 12 % hinken die Farmer damit jedoch noch hinterher. Marktteilnehmer gehen aber davon aus das ungewöhnlich warme Temperaturen die Erntearbeiten und die Reife beschleunigen dürften.

Die brasilianische Statistikbehörde Conab prognostizierte für das südamerikanische Land jüngst eine Rekordernte von 177,67 Mio. t Sojabohnen für die Saison 2025/26, was einem Anstieg von 3,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit liegt die Schätzung sogar über den Erwartungen des USDA von 175,0 Mio. t. Bislang sind die Prognosen jedoch noch sehr vage. Die Aussaat hat erst kürzlich begonnen, und weniger als 1 % der geplanten Flächen sind bestellt. Allerdings hat die Intensität der Feldarbeiten in mehreren Regionen in den vergangenen Tagen zugenommen.

Raps in Paris im Minus- Canolakurse in Winnipeg weiten Verluste aus

Die Pariser Rapskurse verloren in der zurückliegenden Berichtswoche ebenfalls an Wert. Am 23.09.2025 schloss der Fronttermin bei 472,00 EUR/t, was einem Minus von 1,25 EUR/t auf Wochensicht entspricht. Gedrückt wurden die Kurse ebenfalls durch die Nachrichten aus Argentinien, die auch Druck auf Raps und Rapsöl ausübten. Bewegungen nach oben werden nach wie vor durch das große Angebot aus der EU-Ernte begrenzt.

Des Weiteren bewerteten die Marktteilnehmer den Vorstoß, die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) um weitere zwölf Monate aufzuschieben. Eigentlich hätte diese zum Jahreswechsel – nachdem sie bereits im Vorjahr verschoben wurde – greifen sollen. Marktteilnehmer und Verbände zeigten sich erleichtert. Ausschlaggebend für den Aufschub sind Bedenken hinsichtlich der Durchführbarkeit mit den vorhandenen IT-Systemen. Betroffen wären besonders die EU-Importe von Sojabohnen und deren Nachprodukten sowie Palmöl.

Weitere bärische Impulse kamen von den kanadischen Kursen, die ebenfalls deutlich an Wert einbüßten. Günstigere Vegetationsbedingungen sowie schwache Exportaussichten ließen die Kurse abrutschen. So schloss der Fronttermin November 2025 in Winnipeg zuletzt bei umgerechnet 378,73 EUR/t, ein Minus von 16,00 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Zwischenzeitlich erreichte der Kurs am 23.9.2025 ein Tagestief von knapp 371,60 EUR/t, was dem niedrigsten Stand seit März dieses Jahres entspricht.

Statistics Canada hob zudem seine Schätzung für die kanadische Rapsernte 2025 auf 20,0 Mio. t an, was einem Anstieg von 4,1 % gegenüber dem Vorjahr und einer leichten Erhöhung gegenüber der Schätzung vom 28. August von 19,9 Mio. t entspricht.

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Beitrag von Eike Wagner
Produktmanager Pflanzenbau
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