Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Umstellung auf Bio bringt deutlich mehr Produkte auf den Markt

05.11.2019 (AMI) 65 % mehr Bio-Milch, fast 60 % mehr Schweinefleisch und gut 50 % mehr Bio-Ackerland. So stark ist die Bio-Produktion bis 2019 gegenüber 2015 gewachsen. Auf Verbraucherseite ist das Marktvolumen in der gleichen Zeit um rund 36 % gestiegen. Verarbeiter und andere nachgelagerte Bereiche stoßen an Kapazitätsgrenzen. Der Bio-Markt sortiert sich um, wie reagieren Handel und Verbraucher darauf?

Im AMI Markt Seminar diskutierten die Teilnehmer entlang der gesamten Wertschöpfungskette intensiv über diese Fragen. Die Marktanalystinnen der AMI aus dem Öko-Landbau und der Verbraucherforschung standen den Teilnehmern aus dem Ernährungsgewerbe, Vertretern von Interessenverbänden, der öffentlichen Hand und aus dem Großhandel dazu Rede und Antwort.
Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts „Öko-Landwirtschaft – Zwischen Wachstum und Überproduktion“ an.

Die Vortragssammlung beinhaltete folgende Themen:

Bio-Milchmarkt: Trotz rasant gestiegener Produktion, jeweils knapp 20 % in den Jahren 2017 und 2018, ist der Bio-Milchpreis in beiden Jahren stabil geblieben. Auch 2019 gibt es nur leichte Nachlässe, und das bei nur noch leicht zunehmender Milchanlieferung. AMI-Marktanalystin Christine Rampold erläutert wie das größere Angebot auf einen aufnahmefähigen Markt trifft und trotzdem Importe aus Dänemark und Österreich weiterhin an der Tagesordnung stehen.

Bio-Schlachtrinder: Die Produktion von Bio-Schweinefleisch ist seit 2015 um gut 50 % gewachsen, bei Rindfleisch wurden 40 % mehr produziert. Dieses größere Angebot kann zum großen Teil auch am Markt untergebracht werden. Nur der Verkauf von EU-Bio-Schweinen hat zwischenzeitlich gestockt, während Schweine der Bio-Verbände weiterhin ihren Platz finden. Die Bestände sind jetzt stabil. Bei den Rindern stammt das größte Wachstum aus der Verarbeitung von Kuhfleisch zu Hackfleisch. Diana Schaack, Marktanalystin Öko-Landbau, präsentierte dazu Fakten und Hintergrundinformationen.

Bio-Getreide & Futtermittel: Die Bio-Getreideernte ist 2019 zwar deutlich größer ausgefallen als nach der Trockenheit 2018, aber weniger als erwartet. Das Wachstum kam aber allein aus den Flächenausweitungen. Das Angebot ist damit insbesondere beim Futtergetreide und der Umstellungsware groß. Außer bei Hafer und Dinkel sind die Bio-Getreidepreise daher etwas abgerutscht. Mit der größeren Ernte nehmen auch die Importe ab.

Verbraucherforschung: AMI-Marktanalystin Judith Dittrich nahm die Bio-Verbraucher unter die Lupe. Sie zeigte, dass Selbsteinschätzung und tatsächliche Käufe nicht unbedingt übereinstimmen. Der typische Bio-Kunde ist berufstätig, weiblich, lebt im Süden Deutschlands und hat ein höheres Einkommen. Regionalität ist vielen Befragten wichtiger als Bio. Und Verkaufsaktionen spielen insbesondere für den Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel eine größere Rolle beim Verkauf, auch wenn die Bio-Kunden insgesamt weniger preissensibel sind als konventionelle Kunden.

Bestellen Sie Ihre Ausgabe der AMI Markt Charts Ökolandbau bequem online oder per Bestellformular. Mehr Informationen zu weiteren Seminaren der AMI finden Sie unter diesen Link.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Viel Bio-Dinkel, insgesamt aber weniger Bio-Getreide und -Leguminosen

23.08.2022 (AMI) – Die Bio-Getreideernte läuft in den letzten Zügen und kann damit deutlich früher abgeschlossen werden als in anderen Jahren. Allerdings war es in weiten Landesteilen viel zu trocken. Das verbessert die Qualitäten, also die Eiweiß- und Klebergehalte. Die Erntemengen dagegen fallen teils unterdurchschnittlich aus – insgesamt dennoch besser als erwartet.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugerpreise

Bio-Preise nahe konventionellem Niveau

05.08.2022 (AMI) – Die Bio-Milcherzeuger haben im Juni nochmals einen merklichen Aufschlag erhalten. Dennoch fiel dieser nicht so hoch aus wie bei der konventionellen Schiene.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Haushaltsnachfrage

AMI on Tour – Die BIOFACH 2022 erstmals im Sommer

21.07.2022 (AMI) – Endlich kann sich die Bio-Branche wieder persönlich treffen. Auf der BIOFACH Summer Edition vom 26. - 29. Juli 2022 in Nürnberg wird wieder ein gemeinsamer Austausch vor Ort möglich sein. Der internationale Kongress zur BIOFACH 2022 beleuchtet die Zukunftstrends in der Nahrungsproduktion und bietet vielfältige Vorträge und Foren zu aktuellen Bio-Themen.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

6 % mehr Bio-Fläche in Deutschland 2021

11.07.2022 (AMI) – Die deutsche Bio-Fläche ist 2021 um 100.000 ha oder knapp 6 % auf 1,8 Mio. ha gewachsen. Der Bio-Landbau erreicht damit einen Flächenanteil an der gesamten Landwirtschaftsfläche von 10,9 %. Bei den Bio-Betrieben liegt der Anteil bei 14 %, so die Ende Juni veröffentlichten Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).   Mehr

Deutschland | Bio-Rinder | Preise

Anhaltend hohes Niveau bei den Bio-Rinderpreisen

20.06.2022 Die Erzeugerpreis für Bio-Rinder verharren auf dem hohen Niveau, das sie seit den Preissprüngen am konventionellen Markt im Frühjahr erreicht haben. Höhere Preise werden auch im Lebensmittelhandel für Bio-Rindfleisch gefordert. Wie weit gehen die Verbraucher mit?   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Markttrends

Konventionelle Getreidepreise nah an den Bio-Preisen

12.05.2022 (AMI) – „Biogetreide jetzt billiger als normales Getreide“ titelten verschiedene Agrarmagazine Ende April. Das war der Höhepunkt der Preissteigerungen an den konventionellen Börsen und löste heftige Diskussionen auch in der Bio-Branche aus.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Bio-Boom hielt 2021 an, aber wie geht es weiter?

23.03.2022 (AMI) – Im Jahr 2021 gaben die Verbraucher in Deutschland 5,8 % mehr Geld und damit insgesamt 15,87 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Der Bio-Markt kann sich damit mehr als behaupten, und das vor dem Hintergrund des Rekordwachstums von 2020 und einem stagnierenden Gesamtmarkt für Lebensmittel.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Strukturdaten

Neuer Rekordwert bei Bio-Gemüsefläche in Deutschland

18.03.2022 (AMI) – Die Anbaufläche von Bio-Gemüse im Freiland erreichte in Deutschland im Jahr 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt 18.221 ha und verzeichnet damit erneut einen Rekord.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Außenhandel

Bio aus der Ukraine – welche Mengen fehlen jetzt?

11.03.2022 (AMI) – Der Krieg in der Ukraine wirbelt den Weltgetreidehandel durcheinander. Doch betrifft das auch Bio-Produkte? Sonnenblumen und vor allem Sonnenblumenkuchen sind in den vergangenen Jahren das wichtigste Bio-Produkt aus der Ukraine für den EU-Markt geworden. Von größerer Bedeutung sind auch Sojabohnen, Weizen, Mais und Leinsaat.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Marktversorgung

Bio-Markt in Europa mit starkem Wachstum 2020

21.02.2022 (AMI) – Der Bio-Markt in Europa wächst weiter; er legte 2020 um ganze 15 Prozent auf 52 Milliarden Euro zu. Zahlreiche Märkte verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Auch die Bio-Landwirtschaftsfläche ist gewachsen.   Mehr