Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Bio-Boom hielt 2021 an, aber wie geht es weiter?

23.03.2022 (AMI) – Im Jahr 2021 gaben die Verbraucher in Deutschland 5,8 % mehr Geld und damit insgesamt 15,87 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Der Bio-Markt kann sich damit mehr als behaupten, und das vor dem Hintergrund des Rekordwachstums von 2020 und einem stagnierenden Gesamtmarkt für Lebensmittel.

Gleichzeitig sind die Bio-Flächen in Deutschland nur um 4,8 % gestiegen, das sind nochmal weniger als 2020, als 5,5 % Bio-Fläche dazukamen. Der Bio-Anteil an der Landwirtschaftsfläche betrug damit 2021 10,8 %. Das ist noch weit entfernt vom EU-Ziel, bis 2030 25 % der Landwirtschaftsfläche nach Bio-Kriterien zu bewirtschaften, und noch weiter vom Ziel der Bundesregierung, den Anteil bis dahin auf 30 % zu erhöhen.

Doch nicht nur die Landwirtschaft muss dafür umgestellt werden, auch die nachgelagerte Aufbereitung und Verarbeitung. Bei beiden ist die Motivation derzeit nicht groß. Die gestiegenen Kosten für alle Beteiligten am Bio wie am konventionellen Markt, lassen Zukunftsplanungen immer schwieriger werden. Und es braucht deutliche Maßnahmen und Anreize, um der Umstellungdynamik wieder Schwung zu verleihen. Denn der Handel ist nur in sehr kleinem Umfang bereit, die hohen Kosten beim Einkauf und den Verbraucherpreisen zu honorieren.

Dennoch, der Bio-Markt ist 2021 in vielen Bereichen deutlich gewachsen. Die Produktionsmengen allerdings sind in Deutschland nur noch in kleinem Umfang gestiegen. Die Getreideernte wuchs, ist aber ungünstig auf die Getreidearten verteilt. Die Milchanlieferung ist nur noch 3 % höher als im Vorjahr, so war das Grünfutter zwar wieder reichlich, aber mit schlechter Qualität. Die Gemüseernte ist deutliche 21 % größer ausgefallen als 2020, das Freilandgemüse konnte vom Regen profitieren. Dagegen wurden nach dem kalten Frühjahr weniger Äpfel geerntet. Auch die Kartoffelernte fiel kleiner aus.

Die Bio-Eierproduktion wurde nochmal um 11 % ausgeweitet und erreicht jetzt 14 % der deutschen Eierproduktion. Bei Schweinen und Rindern gab es nur minimale Bestandsvergrößerungen, so dass die deutlich gestiegene Nachfrage vor allem mit Importen gedeckt werden musste. So waren Bio-Fleisch und -Geflügel die am dynamischsten wachsenden Produktbereich bei den Verbrauchern. Nur noch übertroffen von den Milch- und Fleischersatzprodukten, die Produktpalette anführen.

Brauchen Sie einen detaillierten Blick in die Zahlen, Daten, Fakten zum deutschen und europäischen Bio-Markt? Produktionsmengen, Preise auf verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette, Verkaufsmengen und Umsätze im Handel zu verschiedenen Bio-Produkten? Die AMI Markt Bilanz Öko-Landbau 2022 gibt Ihnen Antworten!




Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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