Deutschland | Öko-Landbau | Import

AMI: Aktueller Stand der Marktversorgung mit Bio-Produkten

07.03.2019 (AMI) – Die deutsche Bio-Fläche wuchs 2018 um 8 % auf 1,48 Mio. ha. Eigentlich hätte es für die Saison 2017/18 einen deutlichen Anstieg der inländischen Bio-Produktion geben müssen. Es zeigte sich jedoch, dass der Extremsommer 2018 einen erheblichen, ertragsmindernden Einfluss auf manche Bio-Produkte hatte und diese Mindererträge teilweise durch erhöhte Importmengen ausgeglichen werden mussten.

Bestes Beispiel für eine kleine, inländische Erntemenge, trotz erheblicher Flächenausweitungen, sind in der Saison 2017/18 die Bio-Äpfel. Nach der witterungsbedingt eingeschränkten Ernte in Deutschland und vielen europäischen Produktionsländern hat sich der Importanteil bei Bio-Äpfeln drastisch erhöht. Ganze 60 % der für den deutschen Markt benötigten Bio-Äpfel stammten in der Saison 2017/18 aus dem Ausland. Die meisten Bio-Äpfel kamen aus Italien, aber auch die Einfuhren von der Südhalbkugel stiegen eklatant. Eine völlig andere Situation herrscht in der Apfelkampagne 2018/19, wo Rekordmengen an Bio-Äpfeln in Deutschland geerntet wurden. Die inländische Produktion dürfte die Importe somit wieder deutlich zurückdrängen.

Interessant ist auch jedes Jahr die Marktversorgung mit Bio-Bananen in Deutschland. Nicht weiter überraschend ist der hundertprozentige Importanteil bei dieser Südfrucht. Die private Nachfrage nach Bio-Bananen in Deutschland steigt seit vielen Jahren. Allerdings stand die Kampagne 2017/18 ganz unter dem Eindruck von Lieferengpässen in den Hauptproduktionsgebieten. Die Kunden kauften daher weniger Bio-Bananen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. In welchen Mengen Ware aus den einzelnen Anbaugebieten kommt, wird jedes Jahr auch vom Wetter bestimmt. Das Risiko von Ausfällen auf den Bananenfeldern wegen Orkanen oder Starkregen ist hoch. Erst im Sommer 2017 wurde die Dominikanische Republik von Hurrikan "Maria" getroffen. Von der Dominikanischen Republik, dem Hauptlieferland für Bio-Bananen nach Deutschland, kamen 2017/18 deutlich kleinere Mengen. Kontinuierlich wachsen von Jahr zu Jahr die Importmengen aus Peru.

Rekorderträge bei Getreide machten 2017/18 weniger Importe erforderlich

Die deutschen Landwirte brachten 2017 eine Rekordmenge an Bio-Getreide ein. Größere Bio-Getreideflächen und die guten Wachstumsbedingungen sorgten für hohe Hektarerträge. Die höhere Inlandsproduktion führte zu den niedrigsten Importanteilen der vergangenen Jahre. Gerade mal ein Fünftel des deutschen Bio-Getreidebedarfs wurde 2017/18 mit Importen gedeckt.

Alljährlich betrachtet die AMI die nach Deutschland eingeführten Bio-Produkte. Basis für die Auswertung der Importentwicklung ist eine Befragung von 250 importierenden Unternehmen in Deutschland, Gespräche mit Branchenkennern und die Analyse des GfK-Haushaltspanels.

Die AMI Markt Charts „Marktversorgung mit Bio-Produkten in Deutschland“ liefern Ihnen aktuelle Entwicklungen und Trends zu Angebot und Absatz von den bedeutendsten Bio-Produkten aus deutscher und ausländischer Herkunft. Weitere Informationen sowie die Auswahl der analysierten Produkte finden Sie in unserem Shop.

Beitrag von Christine Rampold
Marktanalystin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Mehr Bio-Ackerbauern, große Nachfrage: Bio-Getreidemarkt im Umbau

29.10.2020 (AMI) – Die Erntemenge von Bio-Getreide dürfte erstmals die Eine-Million-Tonnen-Marke überschreiten. Gleichzeitig ist die Nachfrage aus der Tierhaltung und von den Haushalten deutlich gewachsen. Trotzdem sind für die meisten Bio-Getreidearten die Erzeugerpreise nach der Ernte gesunken.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Angebot

Pflanzliche Proteine kommen immer häufiger aus Europa

30.09.2020 (AMI) – Gesunde Ernährung, zu Hause kochen – spätestens seit Corona hat die Nachfrage nach Bio-Produkten und pflanzlichen Eiweißprodukten stark zugelegt. Die Rohstoffe für pflanzliche Burgerpatties, Currys oder Haferdrinks stammen immer häufiger aus heimsicher Erzeugung, sie lösen das bisher dominante Soja ab.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Angebot

Bio-Strukturdaten 2019 erschienen

10.09.2020 (AMI) – Bodennutzung, Tierhaltung und Verkaufserlöse im Öko-Landbau 2019. Die AMI-Markt Studie zu den Bio-Strukturdaten 2019 ist erschienen. Knapp 10 % der Landwirtschaftsfläche in Deutschland wurde 2019 nach Bio-Richtlinien bewirtschaftet. Gut die Hälfte davon waren Grünland und über 40 % Ackerland. Die Ackerfläche ist das zweite Mal in Folge wieder stärker gewachsen als das Grünland.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Angebot

Wachsender Markt für Bio-Zwiebeln

20.08.2020 Der Markt für Bio-Zwiebeln boomt, kaum ein anderes Bio-Gemüse konnte in den vergangenen Monaten derartige Steigerungsraten bezüglich der Einkaufsmengen verbuchen. Ein Anbauplus in Deutschland führt dazu, dass das Inlandsangebot einen bedeutenden Anteil am wachsenden Markt hat.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Deutsche Bio-Fläche klettert auf Rekordhöhe

23.07.2020 (AMI) - Die deutsche Bio-Anbaufläche stieg 2019 auf insgesamt 1,61 Mio. ha an. Das ergeben die aktuellen Strukturdaten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Im September stellen die AMI Marktexperten die Strukturdaten detailliert vor.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Deutsche Bio-Fläche wächst auch 2019 weiter

17.07.2020 (AMI) – Die deutschen Öko-Flächen wurden 2019 auf gut 1,61 Mio. ha ausgeweitet, das ergeben die aktuellen Strukturdaten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Aktionspreise

Bio-Schweinefleisch verstärkt beworben

09.07.2020 (AMI) – Bessere Verfügbarkeit und verstärkte Listung: Bio-Schweinefleisch wird in den ersten Monaten 2020 deutlich stärker vom Handel beworben als noch vor einem Jahr.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Marktversorgung

Bio-Erdbeeren sind stark in der Direktvermarktung

14.05.2020 (AMI) – Der Anbau von Bio-Erdbeeren in Deutschland wurde 2019 eingeschränkt. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die ertragsfähige Fläche um 60 ha, so das Statistischen Bundesamt (Destatis). Die Bio-Erdbeerernte im Freiland lag 2019 mit 2.570 t erheblich unter den Vorjahresmengen.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Ernte

Bio-Gemüseanbau klettert auf Rekordniveau

30.03.2020 (AMI) - Die deutsche Bio-Gemüsefläche im Freiland stieg 2019 auf insgesamt 14.475 ha. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Anbau um 480 ha bzw. 3,4 %, so die Gemüseanbauerhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Der Flächenzuwachs stammt im Wesentlichen aus der Anbauausweitung bei ökologisch erzeugtem Wurzel- und Knollengemüse. Bio-Möhren stellten hierbei die höchsten Flächenanteile.   Mehr

Europa | Bio-Gemüse | Bodennutzung

Bio-Gemüsefläche Europas auf Rekordstand

23.03.2020 (AMI) – Der Anbau von Bio-Gemüse in Europa ist im Jahr 2018 auf insgesamt 164.000 ha gewachsen. Dies bedeutet einen Flächenzuwachs von 3 % im Vergleich zum Vorjahr. Größter Bio-Gemüseproduzent in Europa ist mit Abstand Italien.   Mehr