Deutschland | Bio-Rinder | Marktversorgung

Bio-Rinder und -Schweinepreise auf Höhenflug

19.11.2021 (AMI) - Seit dem Sommer haben die Bio-Schweinepreise einen Sprung nach oben gemacht – und entwickeln sich damit komplett konträr zum eingebrochenen konventionellen Schweinemarkt. Bio-Schlachtrinder machten ebenfalls einen Satz nach oben – hier allerdings unterstützt die Hochpreisphase auch am konventionellen Markt – die ohnehin anstehende Entwicklung.

Klicken Sie auf die einzelnen Produkte, um sie ein- und auszublenden.

Die Nachfrage reist auch in Nach-Lockdown-Zeiten nicht ab. Und der Handel versucht weiterhin mehr Bio-Fleisch in die Läden zu bekommen. Die Handelsketten und in deren Auftrag die Verarbeiter bemühen sich um sichere Rohwaren und müssen dafür zusehends tiefer in die Tasche greifen. Die Kostensteigerungen in der Schweineproduktion können damit teilweise abgegolten werden. Weil sich die Angebotssituation kaum ändern dürfte und die Verarbeiter die Rohware sichern müssen, dürften die Schweinepreise in den kommenden Monaten noch weiter anziehen. Allerdings ist es fraglich, wie lange die Vermarkter und Verarbeiter die hohen Preise noch durchhalten, ohne dass die Produkte im Laden nennenswert mehr kosten. Und da macht es die komplett konträre Entwicklung am konventionellen Schweinemarkt nicht einfacher. Konventionelles Schweinesteak wird im Laden im Durchschnitt im Oktober für nur noch 6,70 EUR/kg angeboten – Aktionen liegen weit darunter. Bio-Schweinesteak kostete im dritten Quartal im Schnitt 14,23 EUR/kg – in Fachgeschäften noch deutlich mehr. Die Preisschere geht auf, und das kann besonders im Lebensmitteleinzelhandel schwieriger werden.

Vermehrt spielen Betriebe mit dem Gedanken, auf Bio umzustellen. Nicht immer ist das möglich. Einige, aber noch nicht viele Betriebe werden geplant, gebaut, umgebaut. Bis aber die ersten Bio-Mastschweine davon verkauft werden können, vergehen 2-3 Jahre. Bis dahin dürften Bio-Schweine noch eine Weile knapp bleiben. Die Schlachtungen steigen nur langsam. Dennoch, wer umstellt, sollte dies unbedingt in Absprache mit einem Vermarkter tun und nicht „ins Blaue hinein“ produzieren, auch wenn jetzt die Nachfrage groß ist.

Auch bei den Schlachtrindern setzten sich die Preissteigerungen fort. Nach und nach ziehen immer mehr Vermarkter die Preise nach oben, unter anderem um den höheren Erzeugungskosten gerecht zu werden. Dabei ist die Versorgung zurzeit nicht schlecht. Seit Oktober haben die Landwirte vermehrt die Herden durchsortiert, sind mit den Feldarbeiten fertig und bieten daher mehr Tiere zur Schlachtung an.

Häufig können sich die Landwirte aussuchen, wem sie ihre Tiere verkaufen und wer vielleicht noch ein paar Cent mehr anbietet. Immer häufiger nehmen die örtlichen Viehhändler die Tiere zu Bio-Preisen mit, und manchmal gehen alteingesessene Vertragspartner leer aus. Die Preiserhöhungen für Bio-Schlachtrinder waren schon lange überfällig, wenn man die Kostensteigerungen bei der Produktion betrachtet. Nur so lohnt es sich auch in den kommenden Jahren für Mutterkuhhalter oder Mäster, Bio-Jungbullen oder -Färsen zu halten.

Anders als bei den Schweinen werden die Rinderpreise gestützt von der Entwicklung am konventionellen Markt. Auch dort steigen die Preise seit September deutlich an und haben Mitte November um 4,40-4,50 EUR/kg Schlachtgewicht für Jungbullen der Handelsklasse R erreicht. Bei den Bio-Rindern gilt es nun noch die Durststrecke bis zum kommenden Frühjahr/Sommer zu überstehen, wenn die Jährlinge von diesem Jahr schlachtreif sind und sich das Angebot entsprechend vergrößert. Die Futterversorgung ist überall gut und ausreichend, so dass wieder mehr Tiere als in den vergangenen Jahren für den Winter eingestallt wurden.

Mehr zur Entwicklung am Bio-Fleischmarkt erfahren Sie am 23. November 2021 von der AMI Marktexpertin Diana Schaack. Im Web-Seminar Bio-Fleisch – Knappheit und Preissprünge, geht es so weiter? werden die aktuellen Daten und Fakten zum Markt vorgestellt. Melden Sie sich jetzt an und diskutieren Sie mit.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

AMI Markt Bilanz Öko-Landbau 2019 erschienen

14.03.2019 (AMI) – Die Verbraucherausgaben für Bio-Lebensmittel und -Getränke in Deutschland sind 2018 um weitere 5,5 % auf 10,91 Mrd. EUR gestiegen. Auch die Produktion ist in den vergangenen 3 Jahren rasant gewachsen. Beispielsweise haben die Bio-Landwirte 2018 knapp 20 % mehr Milch gemolken als 2017. Auch das Bio-Schweineangebot ist deutlich größer geworden.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Import

AMI: Aktueller Stand der Marktversorgung mit Bio-Produkten

07.03.2019 (AMI) – Die deutsche Bio-Fläche wuchs 2018 um 8 % auf 1,48 Mio. ha. Eigentlich hätte es für die Saison 2017/18 einen deutlichen Anstieg der inländischen Bio-Produktion geben müssen. Es zeigte sich jedoch, dass der Extremsommer 2018 einen erheblichen, ertragsmindernden Einfluss auf manche Bio-Produkte hatte und diese Mindererträge teilweise durch erhöhte Importmengen ausgeglichen werden mussten.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Öko-Fläche wächst weiter

05.03.2019 (AMI) – Nach Schätzungen des BÖLW ist die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland 2018 um 8 % gewachsen. Die Bio-Fläche wurde damit um 109.863 ha auf insgesamt 1.483.020 ha ausgeweitet.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio legt in Europa weiter zu

20.02.2019 (AMI/FiBL) – Der Biomarkt in Europa wächst weiter; er legte 2017 um fast 11 Prozent auf 37,3 Mrd. EUR zu. Viele der großen Märkte verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Anlässlich der BIOFACH in Nürnberg stellten das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und die AMI die Daten des europäischen Bio-Sektors 2017 vor.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Markt in Deutschland um 5,5 % gewachsen

13.02.2019 (AMI) – Der Bio-Umsatz in Deutschland ist 2018 um weitere 5,5 % gewachsen. Die größte Dynamik kam dabei aus dem Lebensmitteleinzelhandel, insbesondere aus den Discountern.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Nachfrage

Bio-Markt in Deutschland legt 2018 um 5,5 % zu

13.02.2019 (AMI) – 2018 gaben die Konsumenten in Deutschland 5,5 % mehr Geld für Bio-Lebensmittel aus, insgesamt 10,91 Mrd. EUR. Insbesondere die Discounter und Vollsortimenter des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) beflügelten den Umsatz mit ausgeweiteten Sortimenten. Die Kunden nahmen das größere Angebot gern an. Der Naturkosthandel hatte wie schon 2017 mit dem größeren Angebot von Bio-Lebensmitteln im LEH zu kämpfen und entwickelte sich schwächer als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreise 2018 leicht abgeschwächt

11.02.2019 (AMI) – Im Dezember zahlten die deutschen Molkereien für ökologisch erzeugte Milch bei standardisierten Inhaltsstoffen nach vorläufigen Berechnungen der AMI im Schnitt 47,9 Ct/kg aus.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

AMI on Tour – Die BIOFACH 2019 steht vor der Tür

11.02.2019 (AMI) – Die BIOFACH ist die Weltmesse für Bio-Produkte. Mehr als 2.900 Aussteller präsentieren sich 2019 beim 30. Jubiläum der Bio-Messe. Auch in diesem Jahr werden vom 13.-16. Februar wieder mehr als 50.000 Fachbesucher aus 130 Ländern auf dem Nürnberger Messegelände erwartet. Treffen Sie die AMI-Marktexperten auf drei verschiedenen Veranstaltungen.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Ernte

Trotz größerer Fläche 2018 rund 5 % kleinere Bio-Getreideernte

28.01.2019 (AMI) – Die Bio-Getreideernte 2018 ist gut 5 % kleiner ausgefallen als im Vorjahr, und das obwohl sich die Bio-Getreidefläche um mindestens 5 % vergrößert hat.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Preise

Bio-Milchpreise im November stabilisiert

16.01.2019 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland zahlten im November für Bio-Milch nach Schätzung der AMI im Bundesmittel 47,7 Ct/kg bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß.   Mehr