Europa | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Spanien ist wichtigster Lieferant von Bio-Fruchtgemüse

15.05.2019 (AMI) - In allen Ländern Europas, für die der AMI differenzierte Daten vorliegen, ist der Anteil von Gemüse an den Gesamtausgaben der Verbraucher für Bio-Lebensmittel wesentlich höher als bei konventionellen Lebensmitteln. Innerhalb des Bio-Gemüsesortimentes ist Fruchtgemüse wiederum das wichtigste Segment der Nachfrage, wenn man die Verbraucherausgaben zum Maßstab nimmt.

Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in den meisten anderen europäischen Ländern. In Deutschland entfällt rund ein Drittel der Ausgaben für Bio-Gemüse auf die drei wichtigen Arten Tomaten, Paprika und Gurken. In der Schweiz sind es immerhin noch ein Viertel.

Niedriger Selbstversorgungsgrad

Allen wichtigen Fruchtgemüsearten gemeinsam ist die Tatsache, dass der Selbstversorgungsgrad in Deutschland sehr niedrig ist. Das gilt für den konventionellen Markt in noch stärkerem Maße, ist aber auch bei der Bio Produktion der Fall. Auch bei Bio-Ware wird selten ein Inlandsanteil von 20 % erreicht. Dafür gibt es vor allem historische Gründe, denn der geschützte Anbau war früher in Deutschland aufgrund höherer Energiekosten kaum konkurrenzfähig. Inzwischen hat dieser Nachteil aber an Bedeutung verloren und das Interesse am geschützten Anbau ist gestiegen. Viele Ketten des LEH möchten mit heimischen Fruchtgemüse werben können, dass gilt sowohl für konventionelle als auch für Bio-Ware. Häufig werden diese Produkte unter den Regionalmarken der jeweiligen Kette angeboten. Im vergangenen Jahr wuchs die Fläche von Bio-Tomaten im Unterglasanbau um 13 % auf 68 ha. Auch Paprika wurde auf gestiegener Fläche in größeren Mengen geerntet. Überhaupt fiel die Ernte im Unterglasanbau hoch aus. Allein die Tomatenproduktion erreichte 10.825 t und übertraf die des Vorjahres um 23 %.

Spanien wichtigster Lieferant

Nach den Importschätzungen für Bio-Produkte der AMI ist Spanien bei allen drei Bio-Fruchtgemüsearten das wichtigste Lieferland. Schaut man sich jedoch die Gesamtimporte an, dann führen die Niederlande bei Gurken und Tomaten deutlich. Bei Paprika sind die Spanier zwar wichtigste Lieferanten, auf die Niederlande entfallen aber ebenfalls mehr als 30 % der Importe.

Bei den Bio Importen sind die Niederlande dagegen weit abgeschlagen, bei Bio-Paprika tauchen sie nicht einmal als getrennte Herkunft auf. Die Ursache hierfür dürfte im Kultursystem liegen. Denn in den Niederlanden kultiviert man Fruchtgemüse schon seit Jahrzehnten auf Substraten wie z.B. Steinwolle. Dies ist im Bio Anbau nicht zulässig. Das klassische „enarenado“ System in Almería gilt als Kultur in gewachsenem Boden. Auch hier wird in eine dünne Schicht Stallmist auf den praktisch inerten Wüstenboden aufgebracht. Als Verdunstungsschutz dient eine dünne Sandschicht. Nach einigen Jahren wird dann die Stallmistschicht, also das Substrat, gewechselt.

AMI analysiert Marktversorgung mit Bio-Produkten

Alljährlich betrachtet die AMI die nach Deutschland eingeführten Bio-Produkte. Basis für die Auswertung der Importentwicklung ist eine Befragung von 250 importierenden Unternehmen in Deutschland, Gespräche mit Branchenkennern und die Analyse des GfK-Haushaltspanels.

Die AMI Markt Charts – Marktversorgung mit Bio-Produkten in Deutschland liefern Ihnen aktuelle Entwicklungen und Trends zu Angebot und Absatz von den bedeutendsten Bio-Produkten aus deutscher und ausländischer Herkunft. Weitere Informationen sowie die Auswahl der analysierten Produkte finden Sie in unserem Shop.

Behalten Sie die aktuelle Marktentwicklung bei Bio-Obst und Bio-Gemüse mit dem wöchentlichen Informationsdienst Markt Woche Öko-Gartenbau im Blick. Neben den wöchentlichen Verkaufspreisen für Bio-Obst und Bio-Gemüse erhalten Sie auch aktuelle Marktlagen und Analysen rund um Bio aus dem In- und Ausland.

Beitrag von Dr. Hans-Christoph Behr
Bereichsleiter Verbraucherforschung & Ökolandbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Öko-Landbau | Außenhandel

Bio aus der Ukraine – welche Mengen fehlen jetzt?

11.03.2022 (AMI) – Der Krieg in der Ukraine wirbelt den Weltgetreidehandel durcheinander. Doch betrifft das auch Bio-Produkte? Sonnenblumen und vor allem Sonnenblumenkuchen sind in den vergangenen Jahren das wichtigste Bio-Produkt aus der Ukraine für den EU-Markt geworden. Von größerer Bedeutung sind auch Sojabohnen, Weizen, Mais und Leinsaat.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Marktversorgung

Bio-Markt in Europa mit starkem Wachstum 2020

21.02.2022 (AMI) – Der Bio-Markt in Europa wächst weiter; er legte 2020 um ganze 15 Prozent auf 52 Milliarden Euro zu. Zahlreiche Märkte verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Auch die Bio-Landwirtschaftsfläche ist gewachsen.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

Bio-Umsatzwachstum setzt sich 2021 fort

14.02.2022 (AMI) – Im Jahr 2021 gaben die Verbraucher in Deutschland 5,8 % mehr Geld und damit insgesamt 15,87 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Der Bio-Markt kann sich damit mehr als behaupten, und das vor dem Hintergrund des Rekordwachstums von 2020 und einem stagnierenden Gesamtmarkt für Lebensmittel. Der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt erhöht sich damit auf vorläufige 6,8 %.   Mehr

Deutschland | Bio-Eier | Marktversorgung

Bio-Eier und -Geflügel in der Kostenfalle

31.01.2022 (AMI/MEG) – Der Bio-Geflügelmarkt zeigt sich angespannt: Zum einen wegen der momentan kursierenden Vogelgrippe (Aviäre Influenza) und zum anderen aufgrund der Kostenentwicklung der vergangenen Monate und insbesondere seit dem Jahresbeginn.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Angebot

Preissprung bei Bio-Schweinen und Bio-Rindern

20.12.2021 (AMI) – Seit der Jahresmitte 2021 sind die Preise für Bio-Schweine und Rinder sprunghaft gestiegen, nachdem sie über Jahre recht stabil waren.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Angebot

Bio-Milchproduktion in Deutschland wächst verhalten

17.12.2021 (AMI) – Die deutschen Landwirte liefern im Jahr 2021 mehr Bio-Milch an milchwirtschaftliche Unternehmen an als im Vorjahr, so die Milchstatistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).   Mehr

Deutschland | Bio-Schweine | Marktversorgung

Hohe Nachfrage nach Bio-Schweinen 

17.12.2021 (AMI) – Die Bio-Schweineschlachtungen in Deutschland sind im Jahr 2021 gestiegen. Aber immer noch reicht das Angebot nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen. Die Erzeugerpreise für die Bio-Schweine steigen deutlich an, aber auch die Kosten werden immer mehr zum Thema bei den Bio-Schweinehaltern.    Mehr

Deutschland | Bio-Rinder | Marktversorgung

Bio-Rinder und -Schweinepreise auf Höhenflug

19.11.2021 (AMI) - Seit dem Sommer haben die Bio-Schweinepreise einen Sprung nach oben gemacht – und entwickeln sich damit komplett konträr zum eingebrochenen konventionellen Schweinemarkt. Bio-Schlachtrinder machten ebenfalls einen Satz nach oben – hier allerdings unterstützt die Hochpreisphase auch am konventionellen Markt – die ohnehin anstehende Entwicklung.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Ernte

2021 steht mehr Bio-Getreide zur Verfügung

21.10.2021 (AMI) – Die Bio-Bauern in Deutschland haben 2021 mehr Bio-Getreide geerntet als im Vorjahr. Grund hierfür waren aber nicht höhere durchschnittliche Erträge, sondern vielmehr Flächenausweitungen bei diversen Getreidearten. Innerhalb der einzelnen Bio-Getreidearten kam es zu deutlichen Unterschieden in der diesjährigen Ertragslage.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Mehr Bio-Produktion, mehr Erlöse, mehr Umsatz

22.09.2021 (AMI) – Die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte sind 2020 um 12 % auf 2,86 Mrd. EUR gestiegen. Damit fällt das Wachstum nach einem Anstieg von 4 % im Jahr 2019 wieder zweistellig aus. Grund sind vor allem höhere Preise für verschiedene Produkte, und in kleinerem Umfang leicht größere Produktionsmengen.   Mehr