Deutschland | Eier | Haushaltsnachfrage

Verbraucher lassen sich durch Eierskandal kaum verunsichern

21.08.2017 (AMI) – Ging es in den vergangenen drei Wochen um Lebensmittel so wurden die Schlagzeilen von Eiern und Fipronil dominiert. Doch im Vergleich zu manch anderen Lebensmittelskandalen war die Verunsicherung bei den Verbrauchern hier nicht besonders groß.

Anhand ihres Verbraucherpreisspiegels kann die AMI vorläufige Käuferreichweiten berechnen. In diesem Fall gibt die Käuferreichweite an, wie viele von 100 Haushalten Eier innerhalb einer Kalenderwoche gekauft haben. In der Datengrundlage sind Eier aus konventioneller Haltung, also aus Boden- und Freilandhaltung, enthalten. Die Käuferreichweite kann als Indikator für die Nachfrageentwicklung genutzt werden.

Kein extremer Rückgang in der Nachfrage

Im vergangenen Jahr schwankte die Käuferreichweite für Eier aus Boden- und Freilandhaltung zwischen 18,9 und 32,4 %, mit einem Höchstwert zu Ostern. In der 31. Kalenderwoche dieses Jahres, als der Eierskandal in die Medien gelangte, fiel die Käuferreichweite von 22,8 % aus der Vorwoche auf 18,1 %. Ein vergleichbares Niveau wurde jedoch auch im vergangenen Jahr mit 18,9 % ganz ohne einen Lebensmittelskandal erreicht. Der Rückgang kam hauptsächlich von den Discountern und hier besonders von Aldi. Denn Aldi stoppte am 04. August 2017 für einige Tage den Verkauf von Eiern. Wo keine Eier angeboten werden, können folglich auch keine eingekauft werden. In den anderen Geschäftstypen war dagegen nur ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Bereits in der 32. Kalenderwoche stieg die Käuferreichweite wieder auf 18,8 % und eine Woche später sogar auf 20,6 % und erreichte damit ein Niveau wie in manch anderen Wochen des vergangenen Jahres. Die aktuell etwas niedrige Käuferreichweite resultiert noch immer aus einem geringeren Niveau bei Aldi. Bei allen Geschäftstypen, bis auf die Discounter, befindet sich die Käuferreichweite für Eier wieder in einem Normalbereich.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung verkündete schon sehr früh, dass eine gesundheitliche Gefährdung durch die gefunden Fipronil-Gehalte in Lebensmitteln unwahrscheinlich ist. Vielleicht waren deshalb die Verbraucher auch weniger verunsichert als bei manch anderen Lebensmittelskandalen. Eine leichte Verunsicherung war vorhanden, währte aber nicht sehr lange. Der große Rückgang resultierte alleine aus dem Verkaufsstopp bei Aldi.

Wie sich die Nachfrage nach Eiern im Detail entwickelt, kann Ende September analysiert werden, wenn die Augustdaten des GfK-Haushaltspanels vorliegen. Nehmen Sie Kontakt mit den Experten der Verbraucherforschung auf, wenn Sie aktuelle und neutrale Informationen zur Nachfrageentwicklung von frischen Lebensmitteln benötigen.

Beitrag von Judith Dittrich
Marktexpertin Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Haushaltsnachfrage

Bio-Ersatzprodukte – ein Trend mit Zukunft?

09.11.2023 (AMI) – Bio-Ersatzprodukte haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom auf dem deutschen Markt erfahren. Doch seit der wirtschaftlich instabilen Situation 2022 sinkt die private Nachfrage nach Bio-Produkten und Verbraucher reagieren sehr preissensibel. Sind von diesem Rückgang auch die pflanzlichen Bio-Ersatzprodukte betroffen?   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelteuerungsrate schwächt sich weiter ab

26.09.2023 (AMI) – Den siebten Monat in Folge verzeichnet die Teuerungsrate frischer Lebensmittel ein niedrigeres Niveau als noch im Monat zuvor.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Bio-Lebensmittel verteuern sich moderat

21.07.2023 (AMI) – Im ersten Halbjahr 2023 lagen die Verbraucherpreise für frische Lebensmittel, dem AMI-Frischeindex zufolge, 15,1 % über dem Vorjahresniveau.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelteuerungsrate ist weiter auf dem Rückzug

29.06.2023 (AMI) – Den vierten Monat in Folge schwächte sich nun das Preisniveau für frische Lebensmittel ab.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Haushaltsnachfrage

Verkäufe mit Bio-Brot weiterhin im Minus

22.06.2023 (AMI) – Bei Bio-Brot und -Backwaren zeichnen sich über die Jahre gesehen weitreichende Verschiebungen in den Essgewohnheiten ab. Das klassische Brot wird immer mehr und mehr von frischen Backwaren wie Brötchen oder Baguette eingeholt. Dabei kaufen die Haushalte immer häufiger abgepacktes Brot im LEH statt Frisches an der Theke, so die AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels.   Mehr

Europa | Öko-Gartenbau | Haushaltsnachfrage

Ende des starken Wachstums am Schweizer Bio-Markt

19.05.2023 (AMI) – Der Gesamtumsatz am Schweizer Bio-Markt ist im Jahr 2022 erstmals leicht rückläufig.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Haushaltsnachfrage

Europäischer Bio-Markt wächst auch 2021 weiter

09.03.2023 (AMI) – Die Europäer gaben 2021 3,8 % mehr Geld für Bio-Produkte aus als 2020. Das Wachstum hat sich nach dem Boom-Jahr 2020 wieder verlangsamt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Milchprodukte 2022 weniger stark nachgefragt

10.02.2023 (AMI) – Die Nachfrage nach Milchprodukten ist 2022 gesunken. Die Entwicklungen am Produktmarkt seit Herbst 2021 und der Krieg in der Ukraine führten zu hohen Verbraucherpreisen.   Mehr

Deutschland | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Möhren erobern die zweite Position zurück

07.02.2023 (AMI) – Nachdem die Pandemie die Gemüseeinkäufe zwei Jahre beflügelt hatte, erhielten sie 2022 durch die Inflation einen Dämpfer.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Haushaltsnachfrage

Kartoffeleinkäufe um 7,3 % geschrumpft

07.02.2023 (AMI) – Im Jahr 2022 ging der Kartoffelabsatz um weitere 7,3 % zurück, nachdem schon 2021 immerhin 9,3 % verloren gingen.   Mehr