Deutschland | Vieh & Fleisch | Haushaltsnachfrage

Verbraucher kaufen mehr Lammfleisch

09.04.2019 (AMI) – Die privaten Haushalte kauften 2018 weniger Fleisch, Wurst und Geflügel als im Jahr zuvor. Doch nicht alle Segmente waren von der Kaufzurückhaltung der Verbraucher betroffen. Zu den wenigen Gewinnern im Fleischmarkt zählte Lamm.

Während die großen Segmente weniger gefragt waren, kauften die privaten Haushalte in Deutschland 2018 mehr Lammfleisch. Dem GfK-Haushaltspanel zufolge stieg deren Einkaufsmenge im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 %. Der Anstieg fiel damit stärker aus, als es der Zuwachs der Anzahl der Haushalte hätte erwarten lassen. Entscheidend für die positive Entwicklung dieser Fleischart war jedoch nicht, dass sie mehr Käufer fand als im Jahr zuvor. In erster Linie waren die Mengeneffekte auf eine Intensivierung der Nachfrage zurückzuführen. Lammfleisch wurde häufiger und in größeren Portionen eingekauft.

Seit 2012 stieg die Lammnachfrage um durchschnittlich 2,7 % pro Jahr. Dies ging einher mit gestiegenen Kosten für ein Kilogramm Lammfleisch, so dass sich die Ausgaben der Privathaushalte für entsprechende Artikel in den vergangenen sieben Jahren stetig erhöhten. Die jährliche Wachstumsrate beläuft sich hier auf beachtliche 4,9 %.

Lammfleisch bleibt Nische

Nur jeder sechste Privathaushalt in Deutschland kaufte 2018 mindestens einmal Lammfleisch und selbst diese taten es vergleichsweise selten. Während Schweinefleisch im Verlauf des vergangenen Jahres von gut 85 % der Haushalte und dabei im Mittel fast 17-mal gekauft wurde, betrug die durchschnittliche Einkaufshäufigkeit von Lamm gerade einmal 2,6. Aus diesem Grund blieb der Anteil dieses Segments an der gesamten Einkaufsmenge an Rotfleisch mit 1,7 % gering. Bezogen auf die Ausgaben erzielte Lamm aufgrund höherer Preise im vergangenen Jahr immerhin einen Anteil von 3,4 %.

Die Nachfrage nach Lammfleisch weist ein ausgesprochenes Saisonprofil auf. Mehr als ein Fünftel der jährlichen Einkaufsmengen der privaten Haushalte entfiel 2018 allein auf die drei Wochen vor Ostern. Der Großteil davon wurde unmittelbar vor den Feiertagen gekauft. Wichtigster Artikel war dabei die Keule, die im Vorostergeschäft des vergangenen Jahres für fast 60 % der Lammfleischnachfrage stand. Die Verbraucher zahlten in den drei Wochen vor dem letztjährigen Osterfest durchschnittlich 11,34 EUR/kg für frische Lammkeule, gut 12 % mehr als Ostern 2017.

Welche Rolle spielt die derzeitige Bevölkerungsentwicklung für die Lammfleischfrage? Wie nutzt der Lebensmitteleinzelhandel das ausgeprägte Saisonprofil? Eine ausführliche Analyse finden Sie im Markt aktuell Vieh und Fleisch. Sie sind noch kein Kunde? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich Ihren Zugang zum Expertenwissen.

Beitrag von Thomas Els
Marktexperte Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Haushaltsnachfrage

Bio-Ersatzprodukte – ein Trend mit Zukunft?

09.11.2023 (AMI) – Bio-Ersatzprodukte haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom auf dem deutschen Markt erfahren. Doch seit der wirtschaftlich instabilen Situation 2022 sinkt die private Nachfrage nach Bio-Produkten und Verbraucher reagieren sehr preissensibel. Sind von diesem Rückgang auch die pflanzlichen Bio-Ersatzprodukte betroffen?   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelteuerungsrate schwächt sich weiter ab

26.09.2023 (AMI) – Den siebten Monat in Folge verzeichnet die Teuerungsrate frischer Lebensmittel ein niedrigeres Niveau als noch im Monat zuvor.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Bio-Lebensmittel verteuern sich moderat

21.07.2023 (AMI) – Im ersten Halbjahr 2023 lagen die Verbraucherpreise für frische Lebensmittel, dem AMI-Frischeindex zufolge, 15,1 % über dem Vorjahresniveau.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelteuerungsrate ist weiter auf dem Rückzug

29.06.2023 (AMI) – Den vierten Monat in Folge schwächte sich nun das Preisniveau für frische Lebensmittel ab.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Haushaltsnachfrage

Verkäufe mit Bio-Brot weiterhin im Minus

22.06.2023 (AMI) – Bei Bio-Brot und -Backwaren zeichnen sich über die Jahre gesehen weitreichende Verschiebungen in den Essgewohnheiten ab. Das klassische Brot wird immer mehr und mehr von frischen Backwaren wie Brötchen oder Baguette eingeholt. Dabei kaufen die Haushalte immer häufiger abgepacktes Brot im LEH statt Frisches an der Theke, so die AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels.   Mehr

Europa | Öko-Gartenbau | Haushaltsnachfrage

Ende des starken Wachstums am Schweizer Bio-Markt

19.05.2023 (AMI) – Der Gesamtumsatz am Schweizer Bio-Markt ist im Jahr 2022 erstmals leicht rückläufig.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Haushaltsnachfrage

Europäischer Bio-Markt wächst auch 2021 weiter

09.03.2023 (AMI) – Die Europäer gaben 2021 3,8 % mehr Geld für Bio-Produkte aus als 2020. Das Wachstum hat sich nach dem Boom-Jahr 2020 wieder verlangsamt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Milchprodukte 2022 weniger stark nachgefragt

10.02.2023 (AMI) – Die Nachfrage nach Milchprodukten ist 2022 gesunken. Die Entwicklungen am Produktmarkt seit Herbst 2021 und der Krieg in der Ukraine führten zu hohen Verbraucherpreisen.   Mehr

Deutschland | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Möhren erobern die zweite Position zurück

07.02.2023 (AMI) – Nachdem die Pandemie die Gemüseeinkäufe zwei Jahre beflügelt hatte, erhielten sie 2022 durch die Inflation einen Dämpfer.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Haushaltsnachfrage

Kartoffeleinkäufe um 7,3 % geschrumpft

07.02.2023 (AMI) – Im Jahr 2022 ging der Kartoffelabsatz um weitere 7,3 % zurück, nachdem schon 2021 immerhin 9,3 % verloren gingen.   Mehr