Deutschland | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Herbstgemüse im LEH – Mehr Aktionen schaffen nicht mehr Nachfrage

30.11.2018 (AMI) – Infolge der außergewöhnlichen Hitze und Trockenheit konnte bei vielen Gemüsearten nicht wie in anderen Jahren aus dem Vollen geschöpft werden. Die Folge waren hohe Preise, die sich auch auf der Verbraucherebene widerspiegeln. In Kombination mit den noch sommerlichen Temperaturen kam dann auch bei den Verbrauchern im Zuge der Herbstaktionen im LEH keine echte Kaufstimmung auf.

Alle Jahre wieder rücken typische Herbst- und Lagergemüse wie Kopfkohl, Gewichtsmöhren oder Zwiebeln von Mitte September bis Mitte Oktober in den Fokus der Werbeaktionen in LEH. Zum einen können damit Partien, die sich nicht für die langfristige Lagerung eignen, im Markt platziert werden. Zum anderen können sich die Verbraucher in diesem Zeitraum meistens günstig mit größeren Mengen an lagerfähigem Gemüse eindecken. So weit zur Theorie, in der Praxis sah das in diesem Jahr ganz anders aus. Denn vielen Kulturen auf den Feldern mangelte es in diesem Jahr an Wasser, was wiederum auf die Erträge drückte. Nicht nur beim Kopfkohl fallen die Kaliber kleiner aus, auch bei Möhren ist großfallende Ware knapp bemessen.

Angesichts dieser Tatsachen wundert es, dass die Zahl der Angebotsaktionen mit Herbstgemüse in diesem Jahr nochmals leicht größer als im Herbst 2017 ausgefallen ist. Laut AMI Aktionspreise im LEH wurde der Warenkorb bestehend aus Kürbis, Möhren, Pastinaken, Petersilienwurzel, Porree, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Sellerie, Weißkohl, Wirsing und Zwiebeln zwischen der 36. und 43. Kalenderwoche 2018 insgesamt 883-mal beworben. Damit fiel die Werbeintensität knapp 4 % höher als im Vergleichszeitrum des Vorjahres aus. In sechs der acht Wochen im Betrachtungszeitraum wurden zudem mehr als 100 Werbeanstöße verzeichnet. Das war im Jahr zuvor nur bei drei Wochen der Fall gewesen. Unangefochtener Werbekönig ist der Kürbis. Bei diesem ist die Werbeintensität aber nur moderat zum Vorjahr gestiegen.

Herbstgemüse konnte nicht punkten

Die privaten Haushalte in Deutschland haben im September/Oktober dieses Jahres die kleinste Menge an Herbstgemüse seit sechs Jahren gekauft. Im Vergleich zum Vorjahr schlägt ein Minus von 13 % zu Buche. Damit hat sich die Einkaufsmenge an Herbstgemüse noch schlechter entwickelt als bei Frischgemüse insgesamt. Hier zeigt sich nämlich „nur“ ein Mengenrückgang von 8 % zum Vorjahr. An den gesamten Frischgemüsekäufen hatte Herbstgemüse im September/Oktober dieses Jahres einen Anteil von 34 % inne, das sind 2 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. In keinem der anderen sechs Jahre zuvor lag aber auch das Preisniveau für den betrachteten Warenkorb höher.

Die vollständige Analyse zu den Angebotsaktionen mit Herbstgemüse im LEH finden Sie in der aktuellen Ausgabe der AMI Markt Woche Obst & Gemüse. Lesen Sie mehr, wie sich die einzelnen Gemüsekulturen im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben. Wo gab es Verschiebungen von Packungsgrößen und Werbepreis? Gibt es dennoch Gewinner im Sortiment? Natürlich können Sie sich mit den AMI Aktionspreisen im LEH selbst ein Bild von den Werbeaktivitäten für frisches Obst und Gemüse im LEH machen. Nicht nur der Aktionspreis, auch Angaben zur Herkunft, Verpackung und weitere Produktspezifikationen von mehr als 50 Ketten und deren Regionalgesellschaften ermöglichen Ihnen individuelle Analysen. Wir erstellen Ihnen gerne ein passendes Angebot ganz nach Ihren Wünschen.

Beitrag von Birgit Rogge
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Lebensmittel | Verbraucherpreise

Nahrungsmittelpreise reagieren auf die Sommerhitze

30.08.2018 (AMI) – Auch im August 2018 kosten frische Lebensmittel spürbar mehr als vor einem Jahr. Der AMI-Frischeindex misst auf Basis der Preisbeobachtungen der ersten dreieinhalb Wochen des Monats ein Plus von 2,5 %. Die Dürre ist dabei ein Grund für diese Entwicklung, aber nicht der alleinige.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Hohe Preise wirken sich auf Nachfrage aus

16.08.2018 (AMI) – Die Nachfrage nach Milchprodukten ist im ersten Halbjahr 2018 nahezu produktübergreifend zurückgegangen. Die Verbraucherausgaben haben jedoch zugelegt. Neben gestiegenen Preisen ist auch ein verändertes Konsumverhalten ursächlich.   Mehr

Deutschland | Butter | Verbraucherpreise

AMI Store-Check: Butter im August wieder günstiger

02.08.2018 (AMI) – Anfang August haben Teile des Lebensmitteleinzelhandels die Butterpreise im Preiseinstiegssegment erneut gesenkt. Auch für Streichmischfette zahlen Verbraucher weniger. Milchfrischprodukte sind von dieser Preisrunde jedoch nicht betroffen.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Milch und Frischprodukte im Laden günstiger, Butter legt weiter zu

07.05.2018 (AMI) – Anfang Mai hat der Lebensmitteleinzelhandel die Preise für Konsummilch und Milchfrischprodukte im Preiseinstiegssegment deutlich gesenkt. Zeitgleich wurden die Ladenpreise für abgepackte Butter weiter angehoben. Diese entgegengesetzten Entwicklungen sind im Wesentlichen mit den unterschiedlichen Kontraktlaufzeiten der Produkte und dem Marktverlauf seit dem vorherigen Verhandlungstermin geschuldet.   Mehr

Deutschland | Zucker | Haushaltsnachfrage

Verbraucher in Deutschland kaufen weniger Zucker

24.04.2018 (AMI) – Der weltweite Zuckerkonsum ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und wird auch zukünftig weiter zunehmen. In Deutschland wird dagegen immer weniger Zucker verzehrt. Speziell der Verzehr zu Hause entwickelte sich stark rückläufig.   Mehr

Deutschland | Tafeltrauben | Haushaltsnachfrage

Nachfrage nach Trauben zuletzt gestiegen

05.04.2018 (AMI) – Mangels ausreichender Alternativen im Obstsortiment waren Trauben in der Woche vor Ostern stark in den Werbeaktionen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) präsent. Das hat die Nachfrage auf der Verbraucherseite deutlich beflügelt. Auch Anfang April setzen die Ketten in den Aktionen auf Trauben.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Verbraucher mussten 2017 für Milchprodukte deutlich mehr bezahlen

15.02.2018 (AMI) – Die Verbraucherpreise für Milcherzeugnisse sind im vergangenen Jahr bei nahezu allen Produkten gestiegen. Dadurch kam es bei den Einkaufsmengen zu teils deutlichen Verschiebungen. Produktübergreifend lässt sich der Trend zu höheren Fettgehalten oder zu Produkten aus ökologisch erzeugter Milch ausmachen.   Mehr

Deutschland | Schnittblumen | Haushaltsnachfrage

Valentin 2018 – Rosen und Tulpen bleiben der Renner

14.02.2018 (AMI) – Kaum sind die Karnevalstage vorbei, steht der Valentinstag wieder vor der Tür. Dieses Jahr fällt das Fest der Liebenden auf den Start der Fastenzeit, doch dies sollte den Absatz von Schnittblumen nicht sonderlich beeinflussen.   Mehr

Deutschland | Butter | Verbraucherpreise

Rekordpreise für Butter sind vorüber

07.02.2018 Nachdem im Herbst 2017 Rekordpreise für Butter verzeichnet wurden, scheint sich der Markt nun zu normalisieren. Die Preisrunde zu Monatsbeginn führt dazu, dass Butter auf Verbraucherebene aktuell wieder weniger kostet.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Verbraucher zahlten mehr für frische Nahrungsmittel

09.01.2018 (AMI) – Höhere Energie- und Lebensmittelpreise ließen 2017 die Inflation in Deutschland anziehen. Für beide Gütergruppen zahlten die privaten Verbraucher im Jahresdurchschnitt 3,1 % mehr als 2016. Insgesamt stiegen die Verbraucherpreise nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes um 1,8 % – nach 0,5 % in 2016. Erstmals seit drei Jahren ging damit von Energieträgern kein negativer Inflationsbeitrag mehr aus.   Mehr