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Rückgang der Rinderbestände setzt sich fort

03.07.2017 (AMI) – Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Rinder hat weiter abgenommen. Auch an Milchkühen und weiblichem Zuchtvieh wurde weniger gezählt. Zudem hat sich der Rückgang bei den Haltungen nochmals verstärkt. Somit ist kurzfristig, trotz der anziehenden Milchpreise, nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Milchmengen zu rechnen.

In Deutschland ist der Bestand an Rindern im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Basierend auf den noch vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung des Statistischen Bundesamtes wurden zum Stichtag am 03.05.17 bundesweit knapp 12,4 Mio. Rinder gehalten. Gegenüber Mai 2016 bedeutet dies einen leichten Rückgang um 1,6 %. Damit hat sich der Bestandsabbau zuletzt weiter verstärkt.

Bei den einzelnen Tierkategorien zeigten sich in der Vorjahresbetrachtung überwiegend rückläufige Entwicklungen. Bei Kälber und Jungrindern sowie bei weiblichen Rindern über einem Jahr war darüber hinaus die Tendenz steigender Bestandszahlen bei Tieren, die zum Schlachten gehalten wurden, zu erkennen. Mit dem zeitgleichen Rückgang der weiblichen Zuchttiere lässt dies kurzfristig nicht auf einen deutlichen Aufbau der Milchkuhbestände schließen. Insoweit ist derzeit, trotz der weiter steigenden Milchpreise, in absehbarer Zeit auch nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Milchmengen zu rechnen.

Weniger Milchkühe, Betriebsaufgaben verstärkt

Die Zahl der Milchkühe ist binnen eines Jahres 1,4 % gesunken, nachdem bei der Zählung im Mai 2016 ein Rückgang um 0,3 % ermittelt worden war. Damit wurde in etwa wieder ein Bestandsumfang wie 2013 erreicht.

In Folge der durch die niedrigen Milchpreise zwischenzeitlich sehr angespannten wirtschaftlichen Lage in den Betrieben hat sich der Rückgang bei den Haltungen in Deutschland zuletzt nochmals verstärkt. Im Mai 2017 wurde bundesweit eine Anzahl von 67.319 Haltungen mit Milchkühen festgestellt. Das waren 5,6 % weniger als ein Jahr zuvor. Damit war die Verminderung der Anzahl der Haltungen, wie bereits bei den Zählterminen zuvor, deutlich stärker ausgeprägt als der Rückgang des Milchkuhbestandes.

Trend zu größeren Beständen hält an

Bereits langfristig bestimmen rückläufige Bestandszahlen das Bild in der deutschen Milchkuhhaltung. Zeitgleich hat die Zahl der Milchkühe zugenommen. Dadurch ist die durchschnittliche Bestandsgröße in den Betrieben kontinuierlich gestiegen. Waren es 2010 noch 45 Milchkühe, die bundesweit im Mittel gehalten wurden, war es 2017 mit rund 63 Tieren bereits rund 40 % mehr.

Hinsichtlich der Bestandsgrößen hat sich der Trend hin zu Tierzahlen über 100 Tieren fortgesetzt, während die Bedeutung kleiner Bestände zurückgeht. Nach den aktuellen Zählungsergebnissen des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im Mai 2017 gut ein Viertel der Milchkühe in Beständen mit mindestens 200 Milchkühen gehalten. In Beständen von mindestens 100 Tieren steht mittlerweile mehr als die Hälfte aller Milchkühe.

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Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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