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Maiswert verdoppelt

12.07.2021 (AMI) – Die Volatilität an den Terminbörsen nimmt immer mehr zu. Zum einen wird viel Geld in der Spekulation angelegt, zum anderen reagieren die Notierungen in der Phase vor der Ernte von Natur aus sehr sensibel. So neigt sich das Angebot aus der Ernte 2020 saisonal dem Ende entgegen und der Fokus richtet sich auf die Ernte 2021. Die ist aber momentan in der sensiblen Blühphase, da stören Hitze und Regen.

Die Maiskurse in Chicago sind von starken Bewegungen geprägt. Lag die Spannweite der Kursausschläge vor einem Jahr noch bei rund -10 bis +10 Cent/bu sind es mittlerweile -40 bis +40 Cent/bu. Das ist die größtmögliche Kursbewegung, die überhaupt erlaubt ist und erfolgte in den vergangenen 12 Wochen rund sieben Mal – in den 12 Monaten davor nicht ein einziges Mal.

Auslöser waren die Beimischungsdebatte für Biokraftstoffe in den USA, die unsicheren Ertragsentwicklungen in Südamerika, die ungünstigen Aussaat- und Vegetationsbedingungen in weiten Teilen des US-Maisgürtels, die unerwartete Nachfrage am Exportmarkt. So legten die Notierungen im laufenden Wirtschaftsjahr der USA (Okt.-Sept.) von 380 Cents/bu (119 EUR/t) auf knapp 780 Cents/bu (252 EUR/t) zu. Der Wert von Mais hatte sich damit mehr als verdoppelt. Das Spitzenniveau konnte zwar nicht gehalten werden, aber in den zurückliegenden Wochen konnte sich auch keine eindeutige Tendenz herausbilden. Nach Tagen der Schwäche, waren mit einem Plus alle Verluste wieder Wett gemacht oder vice versa. Im Juni lag das Niveau für den Septemberkontrakt bei umgerechnet 587 Cents/bu, im Vorjahr bei 364 Cents/bu.

Limit-Up nach USDA-Einschätzung

Aber es sind daneben auch die Fundamentaldaten, die die Kurse bewegen. Da hatten sich die Marktteilnehmer kurz vor der Veröffentlichung der USDA Zahlen am 30.06.2021 so sehr auf deutlich größere Anbauflächen der Sommerungen eingeschossen und dann nannte das USDA offiziell ein geradezu lächerliches Plus. Gegenüber Vorjahr wächst die Maisanbaufläche um 2 % auf 37,5 Mio. ha. Die Erntefläche wird bei 34,2 Mio. ha gesehen, die damit erstmals seit drei Jahren wieder kleiner ausfällt als für Sojabohnen. Auch wenn der Maisanbau in den USA zulegt, die Börsenkurse reagierten dennoch mit kräftigem Plus. Denn die Marktteilnehmer hatten mit viel mehr gerechnet. Ihre Einschätzung lag noch 1 Mio. acres (405.000 ha) über der des USDA.

Auch die Bekanntgabe der Quartalsendbestände hatte preistreibenden Charakter. Immerhin lagen am 01.06.21 nur noch 104,5 Mio. t. Mais in den US-Lagern und damit so wenig wie seit 7 Jahren nicht mehr. Gegenüber Vorjahr ist das ein Minus von 18 %, wobei vor allem Farmer sogar auf 40 % geringere Vorräte blicken. Da Marktteilnehmer mit höheren Zahlen gerechnet hatten, schossen die Kurse nach der Veröffentlichung in die Höhe.

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Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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