US-Zollpolitik lässt Sojakurse schwanken
Die Sojabohnenkurse an der Börse in Chicago haben in den vergangenen Handelstagen deutlich nachgegeben. Am 08.04.2025 schloss der Fronttermin Mai 25 bei umgerechnet 333,10 EUR/t – ein Minus von 19,48 EUR/t. Der November-25-Kontrakt verlor sogar fast 26 EUR/t und schloss zuletzt bei 328,06 EUR/t.
Im Fokus der Märkte stand dabei die Zollpolitik der US-Regierung. Der Markt versucht nun die Folgen abzuwägen. Nachdem die US-Regierung am 2.4.2025 kollektive reziproke Zölle ankündigte, kamen die Sojabohnenkurse ins Rutschen. So drohte der US-Präsident mit einer weiter Erhöhung der Zölle um 50 % auf chinesische Waren und Güter, sollte China die als Gegenreaktion auf die US-Zölle verhängten 34 % nicht zurücknehmen. Zeitgleich setzte eine kurze Aufwärtsbewegung ein, da Käufer das niedrigere Kursniveau nutzten, um sich mit Sojabohnen aus den USA einzudecken – darunter auch China, das sich noch eindeckte, bevor die Zölle in Kraft treten. Die Sorge über die neuen Zölle beunruhigte die Agrarhändler, da die USA mehr als 40 % ihrer Sojaerzeugung exportieren. Eine Unterbrechung der Exporte würde die Farmer treffen, die ohnehin mit niedrigen Margen zu kämpfen haben.
Abseits dessen beobachten die Marktakteure die Entwicklung auf den Feldern Südamerikas. Die Ernte in Brasilien steuert indes auf die Zielgerade zu. Ende der vergangenen Woche waren bereits 87 % der Flächen vollständig geräumt, was einem Plus von 11,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt entspricht. In Argentinien haben Niederschläge die Arbeiten dagegen verzögert. Oftmals sind die Schläge so durchnässt, dass sie mit den schweren Maschinen nicht befahrbar sind, wie es im aktuellen Bericht der Getreidebörse von Buenos Aires heißt.
Raps in Paris dreht ins Minus
Auch die EU-Rapskurse wurden von der Abwärtsbewegung der Sojabohnenkurse in Chicago in den roten Bereich gedrückt. Am 08.04.2025 beendete der Fronttermin Mai 25 den Handelstag mit 517 EUR/t, was einem Minus von 9,50 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Raps der neuen Ernte gab dagegen um 14,25 EUR auf 475,50 EUR/t auf Wochensicht nach. Zudem wurden die Kurse durch die Schwäche des Rohöls belastet. Rezessionsängste und die Sorge einer damit einhergehenden rückläufigen Nachfrage drückten auf die Kurse.
In Winnipeg profitierten die Kurse davon, dass Kanada ebenso wie Mexiko von den neuen US-Zöllen vorerst verschont blieb, was die Nachfragesorgen beschwichtigte. Untermauert wurde dies auch von der Tatsache, dass die USA bereits im Januar die Einfuhr von gebrauchtem Speiseöl aus China verboten haben und die Biotreibstoffbeimischung in den USA erhöht werden könnte. Dementsprechend gehen Marktteilnehmer davon aus, dass Canola und seine Nachprodukte bis auf Weiteres von den Zöllen verschont bleiben dürften. Vor diesem Hintergrund legte der Mai-25-Kontrakt an der ICE in Winnipeg auf Wochensicht umgerechnet 12,76 EUR auf 416,58 EUR/t zu.
Wie entwickeln sich die Ölsaaten-Märkte und was sind die relevanten Einflussfaktoren? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Ölsaaten & Bioenergie. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!
© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
Zurück




