Sorgen um Weizenbestände stützen Kurs
In Paris geht es für die Weizenkurse aufwärts. Am 21.05.2025 schloss der Fronttermin September 25 bei 212 EUR/t und verzeichnet ein Wochenplus von 7 EUR/t. Folgetermine der Ernte 25 legen binnen einer Woche um bis zu 7,75 EUR/t zu.
Im Fokus der Marktteilnehmer stehen weiterhin die Vegetationsbedingungen auf der Nordhalbkugel. In wichtigen Regionen der EU, am Schwarzen Meer und in den USA fehlt es an Niederschlägen. Das ließ jüngst die Sorgen um die Entwicklung der Feldbestände aufleben und zog die Pariser Weizenkurse nach oben. Für die kommenden Tagen werden vielerorts aber willkommene Regenfälle prognostiziert, die den Böden zugutekommen dürften, so hätten die Weizenbestände auch noch genug Zeit, um sich zufriedenstellend weiterzuentwickeln. Spitzenerträge erwarten viele Marktteilnehmer in manchen Regionen aber nicht mehr. Auch in China sind die Bedingungen derzeit nicht optimal, was den Importbedarf des Landes erhöhen könnte. Auch hier fehlt es an Niederschlägen, hinzu kommen zu warme Temperaturen, die den Stress auf die Pflanzen zusätzlich erhöhen. Offizielle Meldungen über größere Schäden an den Beständen gibt es derzeit aber noch nicht, es bleibt abzuwarten, wie sich die Bedingungen in den folgenden Tagen ändern.
Unterdessen herrscht am EU-Exportmarkt weiterhin Flaute. Marktteilnehmer spekulieren mit dem Näherrücken der Ernte auf sinkende Preise. Der feste Eurokurs, dieser gewann seit dem 12.05.2025 gut 1,9 % an Wert, bietet dabei keine Unterstützung. Große und für die EU wichtige Importeure wie Algerien und Saudi-Arabien haben insbesondere die Angebotsentwicklung am Schwarzen Meer im Blick. Marktteilnehmer rechnen damit, dass EU-Weizen auch in der kommenden Saison oftmals den Kürzeren ziehen wird. Dies untermalen auch die getätigten Käufe Saudi-Arabiens von über 620.000 t Weizen, der überwiegend mit Schwarzmeerweizen bedient wird. Algerien kaufte 660.00 t an Weizen vom Schwarzen Meer, hierbei wurde französischer Weizen aufgrund der anhaltenden diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Ländern gar nicht als Option gesehen. Bis zum 18.05.2025 exportierte die Europäische Union nach Angaben der EU-Kommission in der laufenden Saison rund 18,45 Mio. t Weichweizen, gegenüber 27,89 Mio. t im Vorjahreszeitraum. Damit sind die Ausfuhren im Jahresvergleich um über ein Drittel eingebrochen, bis zum baldigen Wirtschaftsjahresende dürfte sich daran auch nicht mehr viel ändern.
US-Weizenkurse legen weiter zu
An der CBoT können die Weizenkurse ebenfalls ein Wochenplus verzeichnen. Jüngst schloss der Fronttermin bei umgerechnet 178,25 EUR/t, rund 11,60 EUR/t über Vorwoche. Auch hier boten die Sorgen um die Weizenbestände auf der Nordhalbkugel Unterstützung. Hinzu kommt, dass das US-Landwirtschaftsministerium seine Bewertung für die US-Winterweizenbestände überraschend gesenkt hatte. Demnach befinden sich derzeit rund 52 % der Feldbestände in einem guten bis ausgezeichneten Zustand, eine Woche zuvor waren es noch 2 Prozentpunkte mehr. Insgesamt sind die Ertragsaussichten in den USA aber weiterhin günstig. Für Kansas, dem wichtigsten US-Weizenanbaustaat, wird dank rechtzeitigem Regen im April der höchste Ertrag seit vier Jahren prognostiziert.
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