Sojakurse im Plus, Raps strauchelt
Die Sojabohnenkurse an der Börse in Chicago konnten in der zurückliegenden Berichtswoche merklich zulegen. Am 12.08.2025 schloss der Fronttermin August 2025 bei umgerechnet 320,28 EUR/t – ein Plus von 11,94 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche.
Unterstützung erhielten die Kurse unter anderem durch die jüngste Ernteschätzung des USDA. Entgegen den Markterwartungen senkte das Ministerium seine Prognose. Demnach dürften in den USA in dieser Saison 116,8 Mio. t Sojabohnen geerntet werden, nachdem im Juni noch fast 118 Mio. t prognostiziert worden waren. Ausschlaggebend war nach Angaben der Statistiker die kleiner als erwartete Anbaufläche. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Minus von rund 2,0 Mio. t. Infolgedessen dürften die Endbestände in der Saison 2025/26 mit 7,9 Mio. t auf ein Dreijahrestief sinken.
Zusätzlichen Auftrieb bot die anhaltende Hitze gepaart mit Trockenheit, die derzeit den US-Agrargürtel überzieht. Marktteilnehmern zufolge könnte dies die Ertragsentwicklung der Sojabohnen, die sich aktuell in einer kritischen Wachstumsphase befinden, negativ beeinflussen. Dementsprechend senkte das USDA zu Beginn der laufenden Woche den Anteil der als überdurchschnittlich bewerteten Feldbestände um einen Prozentpunkt auf 68 %.
Auch die Aussicht auf eine anziehende Nachfrage nach US-Sojabohnen wirkte stützend. Das zuvor niedrige Kursniveau in Verbindung mit einem schwachen US-Dollar dürfte das Interesse auf dem Weltmarkt ankurbeln. Zudem könnte der steigende Bedarf der US-Biokraftstoffindustrie nach Sojaöl die Binnennachfrage nach Sojabohnen weiter erhöhen.
Begrenzt wurden die Gewinne jedoch durch das nach wie vor große Angebot am Weltmarkt und den intensiven Wettbewerb – insbesondere mit Brasilien. Zudem enttäuschte der erneute Aufschub einer Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA den Markt. Zuvor hatte die US-Administration die chinesische Seite noch aufgefordert, ihre Importe von US-Sojabohnen zu vervierfachen.
Raps in Paris im roten Bereich
Indes tendierten die Rapskurse in Paris deutlich schwächer. Am 12.08.2025 schloss der Fronttermin November 2025 bei 466,50 EUR/t und damit 9,00 EUR/t niedriger als eine Woche zuvor. Belastet wurden die Kurse vor allem durch das große Angebot an EU-Raps im Zuge der laufenden Ernte. Zudem schmälert der derzeit feste Euro weiterhin die Attraktivität heimischer Partien gegenüber Importware.
Zusätzlich drückten zwischenzeitlich rückläufige Canola-Notierungen in Winnipeg auf die Preise in Paris. Diese gerieten unter Druck, nachdem China Antidumpingzölle von 75,8 % auf kanadische Saat angekündigt hatte – ein deutlicher Einschnitt, der die Canola-Lieferungen nach China nahezu zum Erliegen bringen dürfte. Zum Vergleich: In der Saison 2024/25 entfiel etwa die Hälfte aller kanadischen Canolaexporte auf China, das entspricht 4,6 Mio. t von insgesamt 9,1 Mio. t Ausfuhren.
Zuletzt konnten die Canola-Kurse jedoch aufgrund einer lebhaften Nachfrage in Nordamerika wieder zulegen: An der ICE schloss der Fronttermin November 2025 zuletzt bei umgerechnet 425,10 EUR/t – gut 3 EUR/t mehr als in der Vorwoche.
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Eike Wagner
Produktmanager Agribusiness
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