WASDE-Pause: Soja fester – Raps stabil
Die Sojabohnenkurse in Chicago konnten sich in der vergangenen Woche befestigen. Am 07.10.2025 schloss der Fronttermin November 2025 bei umgerechnet 321,86 EUR/t, ein deutliches Plus auf Wochensicht von 8,39 EUR/t. Ausschlaggebend war eine Mischung aus Technik, Schlagzeilen und Wechselkurs: Nach dem kurzen Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 10 USD je Bushel griffen Käufer wieder zu. Zusätzlich halfen feste Sojaölkurse und Rückenwind von höheren Energiepreisen sowie der Aussicht auf ein US-Hilfspaket für Farmer und ein bilaterales Treffen von China und den USA mit Soja auf der Agenda. Zusätzlich kommt in dieser Woche hinzu, dass übliche Marktanker – der WASDE-Bericht sowie die wöchentlichen USDA-Daten – wegen des Government Shutdowns in den USA ausfallen.
Fundamental stehen die Sojakurse in Chicago weiter unter Druck. Die Ernte kommt gut voran - rund 39 % der Flächen sind bereits gedroschen. Das wetterbedingte Zeitfenster bleibt günstig für die Ernte und viele Betriebe verkaufen „ab Mähdrescher“, um Liquidität zu sichern und Platz im Lager für Mais zu schaffen. Das erhöht das kurzfristige physische Angebot, drückt auf die lokalen Preise und macht Kursanstiege an der Börse anfällig für Gewinnmitnahmen.
Auf der Nachfrageseite fehlt weiter der Impuls aus China: Aus der neuen US-Ernte hat Peking bislang praktisch nichts gekauft und bedient sich vorrangig in Südamerika. Zwar hält das US-Exporttempo mit regelmäßigen Verschiffungen u. a. nach Mexiko, in die EU und nach Ägypten/Asien mit, bleibt ohne China aber hinter dem Potenzial zurück.
Parallel nimmt der Konkurrenzdruck aus Südamerika zu: In Brasilien läuft die Aussaat 2025/26 flott an. Rund 9 % der Fläche sind gedrillt, der zweithöchste Stand für das Datum. Begünstigt wird die Aussaat durch Regen in wichtigen Regionen. Ein früher, zügiger Aussaatverlauf erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass schon zum Jahreswechsel/Frühjahr größere Mengen am Weltmarkt auftauchen und damit das klassische US-Exportfenster enger wird. In Argentinien hat die zeitweise Aussetzung von Exportabgaben prompt zusätzliche Verkäufe ausgelöst; chinesische Käufer haben mindestens zehn Panamax-Ladungen von rund 650.000 t aufgenommen. Das absehbar reichliche Angebot aus Südamerika begrenzt den Spielraum für festere Kurse an der Börse in Chicago.
Rapskurse in Paris stabil
Auch die Rapskurse in Paris konnten sich in der zurückliegenden Berichtswoche befestigen. Der Fronttermin November 2025 beendete den Handelstag am 07.10.2025 bei 466,75 EUR/t, ein leichtes Plus von 0,75 EUR/t. Stützend wirkten der schwächere Euro und ein festerer Pflanzenöl-Komplex. Gegenwind bleibt jedoch spürbar: Das EU-Angebot aus der neuen Ernte ist komfortabel. Die EU-Kommission hatte die EU-Ernteschätzung zuletzt deutlich Richtung 20 Mio. t angehoben. Gleichzeitig lasten Importe aus der Ukraine auf den Kursen.
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Leif Erik Rehder
Bereichsleiter Pflanzenbau
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