Weizenkurse können sich behaupten
Die Weizenkurse in Paris gaben in den vergangenen Handelstagen nicht mehr so stark nach wie in der Woche zuvor. Am 02.07.2025 schloss der Frontermin September 25 bei 195,75 EUR/t und damit 1,50 EUR/t unter Vorwochenlinie. In der Vorwoche hatte der Kontrakt noch um über 10 EUR/t nachgegeben. Zuletzt überwogen auch die bullischen Faktoren. Diese sind allerdings inzwischen weitestgehend eingepreist.
So lastet die Aussicht auf umfangreiche Ernten auf der Nordhalbkugel auf den Kursen. Die globale Versorgungslage hat sich weiter entspannt. Weltweit erwartet der Internationale Getreiderat für 2025/26 eine Weizenernte von 808 Mio. t, das sind 2 Mio. t mehr als zuvor. Für die EU hat die Kommission ihre Schätzung für die Weichweizenernte 2025/26 auf 128,2 Mio. t angehoben – ein Plus von 1,6 Mio. t gegenüber der vorherigen Prognose. Zudem ist in Frankreich die Wintergerstenernte bereits weit fortgeschritten und zeigt gute bis sehr gute Erträge, was auch auf stabile Erträge beim Weizen hoffen lässt. Zwar gab es Hitzeperioden seit Mitte Juni, doch die meisten Weizenbestände in Frankreich haben die kritischen Entwicklungsstadien bereits durchlaufen. Erste Weizenfelder wurden gedroschen, Ertragseinbußen sind bisher kaum ein Thema.
Der feste Euro lastet schwer auf dem Weizenkurs an der Börse in Paris. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar ein 3½-Jahreshoch erreicht. Dadurch wird Weizen aus Westeuropa auf dem Weltmarkt teurer und verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Das belastet die Exportaussichten erheblich. Druck auf die Kurse übte auch die Konkurrenz vom Schwarzen Meer aus. In der Ukraine ist 11,5 %-Weizen derzeit rund 10–15 USD/t günstiger als französischer Weizen. Insbesondere der feste Euro erschwert westeuropäischen Anbietern den Zugang zum Weltmarkt.
US-Weizen mit Kursgewinnen
Dagegen ging es für die US-Weizennotierungen zuletzt nach oben. Der Fronttermin Juli 2025 schloss am 02.07.2025 bei umgerechnet 173,78 EUR/t, was einem Wochengewinn von gut 6 EUR/t entspricht. Weizen der neuen Ernte legte weniger stark zu und beendete den Handelstag bei 176,28 EUR/t, ein Plus von knapp 4 EUR/t gegenüber Vorwoche. Laut Händlern spielten dabei allerdings weniger Fundamentaldaten als technische Käufe sowie Positionsauflösungen vor dem langen US-Feiertagswochenende eine Rolle. Zudem stützten Meldungen über einen positiven Verlauf von Handelsgesprächen mit Vietnam, Indien und China den US-Weizenmarkt.
In der Vorwoche hatten sich die Kurse in Paris und Chicago noch im Gleichschritt nach unten bewegt. Auch in den USA sorgen die insgesamt positiven Aussichten für die Weizenernte auf der Nordhalbkugel sowie prognostizierte günstige Witterungsbedingungen in den US-Anbaugebieten für Preisdruck. So ist die US-Weizenernte laut dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) bereits zu 37 % abgeschlossen (Vorwoche: 19 %). Gleichzeitig lagen die US-Weizenvorräte am 01.06.2025 mit 231,6 Mio. t am oberen Ende der Analystenschätzungen. Es sind mit einem Plus von 22 % auch deutlich mehr als im Vorjahr.
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