Deutschland | Gemüse | Marktversorgung

Gemüseangebot nicht mehr knapp

24.03.2017 (AMI) – Die Kältewelle im Mittelmeerraum hat sich im Januar und Februar deutlich auf das Gemüseangebot und damit auch auf die Nachfrage in Deutschland ausgewirkt. Ende März hat sich die Lage aber weitgehend entspannt. Die Nachfrageentwicklung im ersten Halbjahr 2017 wird auf dem DOGK am 21. und 22. September in Düsseldorf analysiert werden.

In den ersten 2 Monaten des Jahres 2017 wurden nach AMI Analysen auf Basis des GfK Haushaltspanels gut 6 % weniger Frischgemüse eingekauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die witterungsbedingten Ausfälle und Ernteverzögerungen bei vielen Gemüsearten aus dem Mittelmeerraum machten sich bei der Versorgung in Deutschland bemerkbar. Einbußen gab es vor allem beim Fruchtgemüseangebot aus Almeria. So wurden 30 % weniger Auberginen und Zucchini, 17 % weniger Tomaten und 10 % weniger Gurken eingekauft. Aber auch der Freilandanbau im etwas nördlicher gelegenen Murcia war betroffen, außerdem kam aus Italien weniger Ware. So ging der Broccoli Absatz auf Einzelhandelsebene im Januar/Februar um 18 % zurück, bei Eissalat waren es sogar 38 % weniger. Die Verknappung führte zu einem überproportionalen Anstieg der Verbraucherpreise, insgesamt gaben die Verbraucher in den ersten beiden Monaten für Frischgemüse 13 % mehr aus als im Vorjahr.

Konsumenten wichen auch auf Lagergemüse aus

Allerdings gab es auch im Januar Februar noch preiswerte Alternativen, auf die die Verbraucher teilweise auch auswichen. Solche Alternativen fanden sich z.B. bei Lagergemüse aus dem Inland, die vom Wintereinbruch im Mittelmeerraum nicht beeinflusst wurden. Nach der AMI Lagerbestandserhebung wurden die Gemüsevorräte bis zum 15. Februar ungewöhnlich stark abgebaut, insbesondere Möhren profitierten. Dabei war man mit sehr hohen Vorräten in den Winter gegangen.

Die Knappheit bei Eissalat ließ auch den Chinakohlabsatz nach oben schnellen, mit rund 7.500 t wurde im Januar/Februar auf Einzelhandelsebene die höchste Menge der vergangenen 6 Jahre verkauft. Andere Produkte wie Weißkohl oder Zwiebeln profitierten weniger stark, denn hier ist die Austauschbeziehung zu den knappen Salaten und Fruchtgemüsearten nicht sehr eng. Auch die weitgehend witterungsunabhängige Champignonerzeugung konnte die Lücken bei Fruchtgemüse, Salaten und Broccoli teilweise ausgleichen. Der Pilzmarkt wird auf dem DOGK 2017 in Düsseldorf eingehend unter die Lupe genommen.

Im Laufe des Jahres werden sich die jetzt entstandenen Defizite wahrscheinlich wieder relativieren. Schon Ende März war Eissalat auf Verbraucherebene billiger als im Vorjahr. Eine ausführlichere Kommentierung zur Lage am Gemüsemarkt bietet die Marktwoche Obst und Gemüse .

Auf dem DOGK am 21. und 22. September wird der Frischespezialist der GfK, Helmut Hübsch, die bis dahin verfügbaren Zahlen zum Einkauf der Privathaushalte präsentieren und analysieren. Dabei werden auch die Megatrends im Verbraucherverhalten zur Sprache kommen.

Mehr zum Programm des DOGK und die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie hier .

Beitrag von Dr. Hans-Christoph Behr
Bereichsleiter Verbraucherforschung & Ökolandbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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