Nach der Sommertrockenheit nur wenig Gemüse im Lager
Gegenüber dem Vorjahr sind die Einschnitte bei Rotkohl und Zwiebeln besonders stark. Dagegen reichen die Vorräte an Roter Bete fast an die des Vorjahres heran. Ende Dezember lagen die Preise bei den wichtigsten Lagerkulturen auf einem deutlich höheren Niveau als in den Vorjahren.
Zum Stichtag 1. Dezember lagerten in Deutschland insgesamt rund 310.000 t Gemüse. Im paarigen Vergleich mit dem Vorjahr sind das 32 % weniger als zum 1. Dezember 2017. Das Defizit erstreckt sich über alle Lagergemüsearten und auch über alle Regionen. Leicht unterdurchschnittlich fällt das Minus in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg aus. Aber auch hier fehlen 22 bis 28 % gegenüber der Vorjahresmenge. Das stärkste Minus ist in den ostdeutschen Bundesländern zu verzeichnen. Hier war die Trockenheit im Sommer am stärksten ausgeprägt. Außerdem bestimmen in den ostdeutschen Bundesländern vor allem Zwiebeln die Lagervorräte, und gerade hier gab es erhebliche Ertragseinbußen.
Starker Bestandsabbau bei Zwiebeln
Schon im Oktober war ein deutlich kleinerer Lagerbestand an Zwiebeln als im Vorjahr gemeldet worden. Die Angebotsknappheit kommt in der Dezembererhebung noch stärker zum Tragen. Das ist eine Folge des zügigen Abverkaufs im Oktober und November. Die rechnerische Abbaurate gegenüber der Oktobererhebung ist mit knapp 48 % ausgesprochen hoch. Angesichts der fehlenden Lagermengen und der europaweit kleinen Zwiebelernte in der Saison 2018/19 sind die Preise bis Mitte Dezember kontinuierlich gestiegen. Zuletzt lagen die Preise für stabile gelbe Zwiebeln in mittleren Sortierungen in Deutschland viermal so hoch wie zur selben Zeit des Vorjahres.
Defizit bei Sellerie und Rote Bete vergleichsweise gering
Gemessen an den starken Einschnitten bei den großen Lagerkulturen Möhren, Zwiebeln oder Kopfkohl fallen die Defizite bei den Lagermengen an Sellerie und Rote Bete vergleichsweise gering aus. Allerdings fehlen auch hier 15 bzw. 5 % der Menge gegenüber dem Vorjahr.
Bei den Kohlgemüsearten liegt das Defizit bei der Lagermenge je nach Art zwischen 9 und 48 %. Am stärksten hatte Rotkohl unter der Sommertrockenheit gelitten. Entsprechend fehlen hier auch im Lager die größten Mengen. Chinakohl und Wirsing sind noch vergleichsweise gut weggekommen. Es gibt allerdings regionale Unterschiede.
Eine detaillierte Analyse der Lagermengen für einzelne Gemüsearten finden Sie in der AMI Markt Woche Obst und Gemüse, die seit 20. Dezember verfügbar ist.
Deutsches Lagergemüse deckt in der Regel je nach Art den Bedarf in Deutschland bis weit in den Mai hinein. Aufgrund der niedrigen Lagerbestände ist eine vorzeitige Räumung 2019 nicht auszuschließen. Letztlich bestimmen die Abbaugeschwindigkeit der Lagermengen, die Qualität der eingelagerten Produkte und nicht zuletzt die Marktlage im europäischen Umfeld die Preise im weiteren Saisonverlauf. Verfolgen Sie daher auch die Marktentwicklungen in unseren Markt Wochen für Zwiebeln, Möhren und Kopfkohl.
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Michael Koch
Marktanalyst Gartenbau
Tel. (0228) 33805-252
Autor von Fachbeiträgen und Produktstudien, Referent von Vorträgen im Bereich Gartenbau, vernetzt mit Produzenten, Händlern und Unternehmen in der Obst- und Gemüsebranche.