Deutschland | Frühkartoffeln | Angebot

Turbulenter Einzug deutscher Speisefrühkartoffeln in LEH

07.07.2021 (AMI) – Umstellungen auf deutsche Speisefrühkartoffeln klappten wegen des jüngst regenreichen Wetters nicht überall, sodass mehr Importe als geplant zum Einsatz kamen. Die stören bald nicht mehr und hiesige Anbauer haben den Markt für sich. Sie müssen sich nun mit der witterungsbedingt schwierigen Reifeförderung beeilen.

Das wechselhafte und regenreiche Wetter seit dem 20. Juni hat den Frühkartoffelvermarktern vom Erzeuger bis zum Abpacker einiges abverlangt. Einige Ketten hatten vergangene Woche umfangreiche Umstellungen auf deutsche Ware angekündigt. Gleichzeitig war einigen Lieferanten, vor allem in Spanien, eine Absage an restliche Liefermengen erteilt worden. Und dann machte das Wetter allen Strategen einen Strich durch die Rechnung. Rodebehinderungen, niedrige Stärkegehalte oder noch nicht ganz ausreichende Stabilität sorgten dafür, dass trotz aller Bemühungen nicht alle Umstellungen auf deutsche Ware wie geplant gelangen. Spanier und auch restliche Israeli profitierten davon, so dass diese ihr Angebot am Ende doch noch gut unterbringen konnten. Damit ist dann aber auch das Ende der Importe besiegelt und selbst unerwartete Reste aus Kühlhäusern werden die Vermarktung der hiesigen Frühkartoffeln nicht mehr stören.

Marktbeteiligte sehen den Frühkartoffelmarkt nun im Gleichgewicht. Trotzdem nahmen die Erzeugergemeinschaften in der Pfalz und in Niedersachsen die Preise für lose Ware zwei Mal in Folge um 2,00 EUR/dt zurück, so dass nun 48,00 EUR/dt für runde Sorten und 50,00 EUR/dt für Salatware gelten. Mit Blick auf frühere Jahre und um diese Zeit übliche Preisabschläge sind 2,00 EUR/dt allerdings auch ziemlich wenig.

Weitere Perioden mit nässebedingten Erntebehinderungen kann der Markt nun kaum noch mit Importen ausgleichen. Es bleibt ein wenig spannend, wie Angebot und Nachfrage in nächster Zeit zueinander im Verhältnis stehen werden. Momentan führt feuchtes, aber wüchsiges Wetter dazu, dass Reifeförderung entweder wegen der Nichtbefahrbarkeit von Äckern, zu geringen Stärkegehalten oder allgemeinem Entwicklungsrückstand beim Anschlusssortiment nicht überall flott genug vorankommt und nach den entsprechenden Maßnahmen deren Wirkungsziel etwas später erreicht wird. Unter diesen Bedingungen müssten keine nennenswerten Preisabschläge sein.


Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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