Europa | Lebensmittel | Verarbeitung

Fresh Cut Obst und Gemüse im Außer-Haus-Markt – steiler Anstieg nach Einbruch?

27.05.2022 (AMI) – Der Außer-Haus Verzehr erholt sich langsam, das gilt sowohl für die Gemeinschaftsverpflegung als auch für die Restauration. Nach Angaben von Destatis war der Umsatz in der Gastronomie im März dieses Jahres fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, lag aber immer noch um ein Drittel unter dem Niveau des Vergleichszeitraums vor der Pandemie.

Der Außer-Haus Verzehr spielt für Fresh Cut Obst und Gemüse eine erheblich größere Rolle als für frisches Obst und Gemüse insgesamt. Nimmt man die Kartoffeln hinzu, so ist der Außer-Haus Markt bei Convenience Frischprodukten sogar wesentlich wichtiger als die Nachfrage im Einzelhandel. Ohne Kartoffeln waren beide Bereiche nach einer von der AMI durchgeführten und vom Deutschen Fruchthandelsverband geförderten Studie aus dem Jahr 2018 in etwa gleichwichtig. Das war allerdings alles vor der Pandemie.

In der Pandemie hat sich das Verhältnis zu Gunsten des Einzelhandels verschoben, da der gesamte Foodservice-Bereich nur eingeschränkten Zugang zu seinen Kunden hatte. Zwar gehörte Fresh Cut Obst und Gemüse nicht zu den typischen Gewinnern im Einzelhandel – andere Referenzen haben hier deutlich stärker zugelegt – aber der Umsatz ist immerhin noch geringfügig gestiegen. Die Lieferanten geschälter Kartoffeln gingen dagegen leer aus, denn hier gibt es im Einzelhandel kein nennenswertes Angebot, während der Außer-Haus Verzehr fast ausschließlich geschälte Ware verwendet.

Der brutale Umsatzverlust im Außer-Haus Verzehr, der durch die Umsatzmesszahlen von Destatis deutlich belegt wird, führte natürlich auch zu einem deutlichen Rückgang der eingekauften Warenmenge. Aber nicht nur die Liefermenge an Frischobst und Frischgemüse sank, sondern auch die Zusammensetzung des gelieferten Sortimentes. Darüber wird auf dem European Convenience Forum am 13. und 14. Juni in Bonn berichtet werden. Anhand von Zahlen aus dem Großverbraucher-Panel Geo-Marketing lassen sich die Änderungen hinsichtlich des Convenience-Grades gut nachverfolgen. Auf dem ECF wird auch darüber diskutiert werden, wie die weitere Entwicklung verläuft. Es liegt auf der Hand, dass das Verhältnis von verfügbarem Personal zur Anzahl auszuliefernder Essen die Form der eingekauften Ware beeinflusst. Deshalb könnten sich sogar überdurchschnittlich gute Wachstumschance für Convenience Produkte im Außer-Haus-Verzehr ergeben. Diskutieren Sie mit. Das vollständige Programm zur Veranstaltung und Möglichkeiten der Anmeldung finden Sie hier, bei der AMI Akademie.

Beitrag von Dr. Hans-Christoph Behr
Bereichsleiter Verbraucherforschung & Ökolandbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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