Deutschland | Obst | Handel

Wie geht es weiter am Markt für Avocados?

30.08.2022 (AMI) – Die Nachfrage nach Avocados ist im vergangenen Jahrzehnt nochmals kräftig gestiegen. Die flächendeckende Einführung vorgereifter Ware war ein wichtiger Faktor dabei. Inzwischen trübt sich die Stimmung aber ein. Die Bestimmungsgründe der Nachfrage nach diesem eher teuren Artikel im Obstsortiment geben wenig Anlass zu Optimismus.

Avocados sind eine besondere Frucht. Sie gehören eindeutig zum Obst, werden aber wie Salat gegessen. Und sie sind eines der wenigen Produkte im Obst- und Gemüsesortiment, dass nennenswerte Mengen an Fett enthält. Es gibt noch weitere Besonderheiten. Die Einkaufsmengen von Avocados kannten in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten nur eine Bewegung: Aufwärts. Im Vergleich zu Frankreich oder Großbritannien ist die Einkaufsmenge zwar immer noch deutlich geringer, aber Deutschland hat aufgeholt. Im ersten Jahr der Pandemie gab es noch einmal einen kräftigen Sprung nach oben. Allerdings konnte dies hohe Niveau im Folgejahr dann nicht mehr übertroffen werden. Zum ersten Mal seit 2012 gingen die Einfuhren im Jahr 2021 geringfügig zurück. Nach vorläufigen Einfuhrdaten für das erste Halbjahr 2022 ist diese Schwächephase überwunden, allerdings auf Kosten rückläufiger Einfuhrpreise. Unter den breit gefächerten Lieferländern fallen vor allem Kolumbien und Israel mit höheren Lieferungen im ersten Halbjahr 2022 auf, auch Chile ist nach einem Ausfall im Vorjahr zurück. Dafür ist Mexiko nach einem Anstieg im Vorjahr fast völlig ausgefallen.

Nach Daten aus dem Haushaltspanel der GfK haben sich die Einkaufsmengen von Januar bis einschließlich Juli nach dem kräftigen Anstieg im Jahr 2020 nicht mehr nach oben bewegt, für 2022 wird sogar ein leichter Rückgang ausgewiesen. Begleitet wurde diese Entwicklung von im Durchschnitt niedrigeren Verbraucherpreisen, so dass der Rückgang bei den Ausgaben sogar in die Nähe von 10 % kam. Die weiteren Aussichten am Markt für Avocados werden am 13. September von Noémie Cantrelle (CIRAD) auf dem Deutschen Obst und Gemüsekongress in Düsseldorf vorgestellt. Sie wird verraten, welche Angebotssteigerung „noch in der Pipeline“ steckt. Das volle Programm und Möglichkeiten der Anmeldung finden Sie hier.

Beitrag von Dr. Hans-Christoph Behr
Bereichsleiter Verbraucherforschung & Ökolandbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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