Deutschland | Futtermittel | Marktversorgung

Deutlicher Preisrutsch für Mischfutter

26.02.2024 (AMI) – Die bis auf wenige Ausnahmen reichlich verfügbaren Komponenten und der Preisdruck vom Weltmarkt vergünstigen Mischfutter teils deutlich. Futtergetreide, außer Hafer, geben aufgrund der massiven Lieferungen aus Osteuropa im Preis nach und auch die Ölschrote sind deutlich billiger als noch im Vormonat. Raufutter haben sich im Preis indes kaum bewegt. Die Nachfrage ist dort noch nicht angesprungen.

Die Mischfutterpreise entwickeln sich im Februar 24 durchweg schwächer. Die günstigeren Getreide, Ölschrote, Futteröle und anderen Komponenten öffnen den Mischungen den Preisspielraum nach unten. Gegenüber Vormonat verliert Mischfutter im Schnitt 3,3 % an Wert und ist damit nun nicht nur deutlich günstiger, rund 17 %, als im Vorjahr, sondern auch als im Februar 22. Die deutlichsten Korrekturen sind beim Putenmastfutter, Phase 6, mit 5,8 % erkennbar. Ferkelaufzuchtfutter I hat mit gut einem Prozent am wenigsten im Preis nachgegeben. Auch die meisten Einzelkomponenten sind billiger als im Vormonat. Hier sticht vor allem Rapsschrot mit einem Minus von gut 4 % hervor, während Sojaschrot frei Hof im Schnitt 1,6 % günstiger bewertet wird. Futtergetreide ist im Februar 24 nicht nur reichlich verfügbar, sondern tendiert ebenfalls schwächer. Die Erzeugerpreise liegen im Mittel über alle Futtergetreide, außer Hafer, 4 % unter Vormonatslinie. Hafer tendiert indes als einziges fester. Mit 221 EUR/t frei Erfasser im Bundesdurchschnitt wird er in der 7. KW 2024 nicht nur 5 % teurer als Qualitätsweizen bewertet, sondern übersteigt den Wochendurchschnitt der vorangehenden 5 Jahre um 15 %. Weitere regionalisierte Preise für Getreide, Mischfutter sowie tägliche Ölschrotpreise finden Sie in unserem Onlineangebot AMI Markt aktuell Getreide.

Uneinheitliches Kaufverhalten

Die Preisschwäche zeichnete sich bereits vor Wochen ab und hat in der Zwischenzeit alle Futtermischungen erfasst. Anfang des Monats waren die größten Korrekturen erkennbar, was das Interesse an Kontraktabschlüssen anheizte. Lieferverträge bis Sommer 24, teils sogar für 1 Jahr wurden eingegangen. Seither haben sich die Preisrücknahmen verlangsamt und auch die Nachfrage ebbt ab. Aber nicht alle Betriebe nutzen die entspannte Marktlage und kaufen. Sie spekulieren auf anhaltend schwache Komponentenpreise und infolgedessen sinkende Mischfutterforderungen. Gleichzeitig erhoffen sie sich steigende Erlöse, was insbesondere auf den Schweinesektor zuzutreffen scheint. Da die meisten Mischfutterhersteller ihre Verfügbarkeit sehr eng an das Kontraktvolumen angepasst haben, sind schnelle, prompte Partien nur mit Aufgeld zu bekommen.

Marktteilnehmer erwarten weiterhin rückläufige Preise für Mischfutter. Zum einen dürften die Getreidepreise keine Trendwende hinlegen, da das Angebot an heimischer und zusätzlicher Importware die Nachfrage deutlich überschreitet. Auch die Ölschrotpreise dürften in den kommenden Wochen eher nach unten als nach oben gehen. Neben der verbesserten Angebotssituation hierzulande ist es vor allem die Aussicht auf ein großes globales Rohstoffaufkommen in der laufenden Saison. Die Nachfrage dürfte sich im fallenden Markt weiterhin auf überschaubare Lieferzeiträume konzentrieren. Eine große Unsicherheit bieten die derzeit noch sehr ungünstigen Bedingungen auf den Feldern. Bereits die Winterungen wurden deutlich dezimiert und erste Feldarbeiten können wegen der Nässe nicht durchgeführt werden. Es muss sich zeigen, ob wenigstens die Sommerungen zeitgerecht in den Boden kommen.

Sie haben Fragen zur Erzeugung, Nachfrage oder zur Preisentwicklung in Deutschland und weltweit? Nutzen Sie unser Expertenwissen und nehmen Sie am 15. März 2024 teil am AMI Web-Seminar Mais en masse – Wie geht die Saison weiter?

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau
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