Frische Lebensmittel bleiben teurer
Höhere Käsepreise
Zum Monatswechsel hin verteuerten sich verschiedene Käseartikel aus dem Basissortiment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Seit Monatsbeginn gelten wieder neue Kontrakte und die Verbraucherpreise wurden an die aktuelle Marktlage angepasst. Das Kilogramm junger Gouda als Stückware kostet im führenden Discounter beispielsweise 44 Ct mehr als im März. Doch nicht nur die vergangene Preisrunde führt dazu, dass Käse knapp 7 % teurer ist als das Jahr zuvor. Im April 2016 hatte der LEH die Preise für einige Käseartikel gesenkt. Selbst bei unveränderter Preissituation in diesem Jahr wäre Käse durch diesen Effekt teurer.
Gemüse ist wieder günstiger
Der Kälteeinbruch in Europa hatte zu Beginn des Jahres dazu geführt, dass das Gemüseangebot sehr knapp wurde und die Preise extrem stiegen. Doch bereits im März normalisierte sich die Lage und im April ist Gemüse sogar erstmalig in diesem Jahr günstiger erhältlich als im Vorjahr. Insbesondere für Salate und Spargel zahlen die Verbraucher zurzeit weniger. Bei beiden war im vergangenen Jahr die Marktversorgung zu diesem Zeitpunkt eher knapp gewesen.
Die Obstpreise liegen dagegen leicht über dem Vorjahresniveau. Kernobst, Zitrus- und Südfrüchte kosten momentan etwas mehr. Beerenobst, das langsam wieder in den Fokus der Verbraucher rückt, kann dagegen günstiger eingekauft werden. Vor allem bei Trauben liegen die Preise mit -16 % weit unter den Vorjahreswerten. Das reichliche Angebot hatte den LEH zu zahlreichen Aktionen veranlasst.
Grillartikel vom Schwein sind teurer
Der LEH hat bereits seit Wochen wieder seine Kühlregale mit Grillartikeln gefüllt, auch wenn das Wetter im April noch nicht vielversprechend war. Preislich liegt die Grillware vom Schwein in diesem Jahr etwas höher. Für marinierte Schweinesteaks zahlen die Verbraucher im Durchschnitt 7 % mehr als im April 2016. Ebenso verteuerten sich weitere typische Grillartikel, wie die frische, grobe Bratwurst und Schweinekoteletts. Doch auch durch die Verschiebung von Ostern in den April hinein wurde das Preisniveau angehoben, da zu den Festtagen vermehrt edlere und damit teurere Teile nachgefragt werden. Statt der Standardartikel werden dann die vom Handel zum Fest angebotenen hochpreisiger Varianten eingekauft. Insgesamt kostet frisches Schweinefleisch 6 % mehr als im Vorjahr.
Frühzeitiger Indikator
Im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels beobachtet die AMI die Verbraucherpreise von rund 160 Produkten aus konventioneller Erzeugung. Die Haushalte der GfK-Panels dienen dabei als Preismelder. Der AMI-Frischeindex verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen frischen Lebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Frischemarktes. Die Verbraucherpreise werden von der AMI im Wochenrhythmus kontinuierlich erhoben. Deshalb ist es möglich, bereits während des laufenden Monats einen Frühindikator für die Nahrungsmittelteuerung zu berechnen – zwei oder auch drei Wochen bevor der endgültige Verbraucherpreisindex (VPI) vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.
Die AMI deckt mit ihrem Frischeindex etwa zwei Drittel des Warenkorbes ab, den das Statistische Bundesamt zur Ermittlung des VPI für Nahrungsmittel heranzieht. Dabei liegt der Fokus der AMI auf den frischen Lebensmitteln, die maßgeblich für die Schwankungen der Verbraucherpreise verantwortlich sind.
© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
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Judith Dittrich
Marktanalystin Verbraucherforschung
Tel. (0228) 33805-304
Fachautorin für Themen der Verbraucherforschung, Datenauswertung und Erstellung von Analysen