Chicago: US-Ernteprognose übertrifft Erwartungen
Die Sojabohnennotierungen an der Börse in Chicago tendieren auf Wochensicht schwächer, ausgelöst vom starken Rutsch am 12.09.23 um knapp 7 EUR/t auf umgerechnet 456,70 EUR/t. Damit wird das Vorwochenniveau um gut 5 EUR/t verfehlt, obgleich in den Tagen zuvor durchweg festere Tendenz herrschte. Denn der Wettermarkt hält die Kurse weiterhin fest im Griff und sorgt für Unterstützung. Die anhaltende Hitzewelle in den USA beeinträchtigt die Entwicklung der US-Sojafeldbestände. Ende der Woche wurden 52 % der US-Sojabestände als überdurchschnittlich bonitiert und damit 1 Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Für die kommenden Wochen werden zumindest in nördlichen Anbaugebieten kühlere Temperaturen und Niederschläge erwartet. Das dürfte die Schotenfüllung im September begünstigen.
Der brasilianische Ölsaatenverband Abiove hob seine Schätzung für die brasilianischen Sojabohnenexporte 2023 aktuell um 0,5 auf 99 (Vorjahr: 78,73) Mio. t an. Neben der eigenen Rekordernte wird mit einer stetigen Nachfrage aus China gerechnet. Das begrenzt die US-Exportmöglichkeiten und sorgt für Druck auf die Kurse.
Aber besonderen Druck erhielt Soja mit der Veröffentlichung des jüngsten USDA-Berichts. Auch wenn das Ministerium die Prognose der US-Sojaernte angesichts der Trockenheit und Hitze merklich nach unten korrigierte, dürften die Erträge ein 5-Jahreshoch erreichen. Damit fiel die Abwärtskorrektur weniger deutlich aus, als im Vorfeld von den Marktteilnehmern erwartet worden war. Die kleinere Ernte dürfte dennoch dazu beitragen, dass die US-Sojavorräte auf den niedrigsten Stand seit 8 Jahren fallen dürften, zumal sich die Nachfrage aus dem Biokraftstoffsektors zuletzt merklich belebte.
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Nadja Pooch
Produktmanagerin Agribusiness
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