Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Milchmarkt angebotsbedingt im Aufwärtstrend

22.12.2021 (AMI) – Nach dem coronabedingt durchwachsenen Vorjahr erhielt der Milchmarkt 2021 wieder deutlichen Auftrieb. Die Nachfrage verlief insgesamt weitgehend normal. Das gedämpfte Milchaufkommen gab aber ausreichend Rückenwind für kräftige Preisanstiege, vor allem im letzten Drittel des Jahres. Auch für 2022 zeichnet sich zunächst keine Trendumkehr ab.

Am Milchmarkt kam es 2021 zu deutlichen Preisanstiegen. Der Rückenwind dafür rührte insbesondere vom gedämpften Verlauf der Milchanlieferung. Damit ging es, nach dem coronabedingt durchwachsenen Vorjahr, wieder spürbar aufwärts. Die Nachfrage im In- und Ausland verlief insgesamt rege, war dabei aber nicht ungewöhnlich hoch – sie traf jedoch auf ein begrenztes Angebot. Bei den Anbietern herrschten durchgängig niedrige Bestände vor. Das brachte seit Jahresbeginn eine Grundfestigkeit in den Markt und führte zu Preisanstiegen über die gesamte Wertschöpfungskette, vor allem im letzten Drittel des Jahres, als sich die Angebotssituation weiter zugespitzt hat. Die Butterpreise stiegen zum Jahresende auf ein Niveau wie zuletzt 2018 und Magermilchpulver erreichte ein Siebenjahreshoch. Auch beim Käse hat sich die Verwertung für die Molkereien im letzten Drittel des Jahres deutlich verbessert.

Die festen Marktentwicklungen haben ab März auch den Erzeugerpreisen Aufwind gegeben. 2021 erhielten die Erzeuger einen um rund 10 % höheren Milchpreis als im Vorjahr. Gleichzeitig sind aber auch die Preise für Zukauffutter und weitere Betriebsmittel stark gestiegen. Die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen haben in Form von Auflagen zum Umwelt- und Naturschutz sowie Maßnahmen zum Tierschutz, zu Tierwohl und zur Nachhaltigkeit die Kosten auf den Höfen zusätzlich erhöht. Dadurch blieb die wirtschaftliche Lage auf den Höfen angespannt.

Setzt sich 2022 der Höhenflug fort?

Der Jahresstart 2022 fällt voraussichtlich in ein anhaltend sehr festes Marktumfeld. Für die weiteren Entwicklungen ist der Verlauf des Milchaufkommens von zentraler Bedeutung. Denn die Ursache für die deutlichen Preisanstiege im Jahr 2021 war vorrangig das knappe Angebot und nur flankierend die Entwicklung der Nachfrage. Auch wenn sich die Erzeugerpreise für Milch Anfang 2022 auf deutlich erhöhtem Niveau bewegen, bleiben Produktionsimpulse wahrscheinlich in Folge der hohen Kostensituation in der Milcherzeugung zunächst weitgehend aus. Daneben dämpfen die teils schlechten Grundfutterqualitäten und der politische Rahmen das Produktionspotential.

Auf der Nachfrageseite ist in den ersten Monaten von 2022 in der Summe keine deutliche Abschwächung zu erwarten. Bei anhaltend gedämpften Milchmengen ist damit zunächst keine Entspannung der Lage in Sicht. Das spricht zunächst für ein anhaltend hohes Preisniveau bei Verarbeitungsprodukten. Ab dem zweiten Quartal hängen die Marktentwicklungen, neben dem Verlauf der Milchanlieferung, auch von den Reaktionen der Marktteilnehmer im In- und Ausland auf die hohen Preise ab.

Die Erzeugerpreise werden zum Jahresbeginn, beflügelt von den Entwicklungen an den Produktmärkten Ende 2021, voraussichtlich weiter steigen. Die Marke von 40 Ct dürfte auch im Bundesmittel überschritten werden. Durch den hochpreisigen Start und zunächst anhaltend feste Produktmärkte spricht Vieles dafür, dass die Erzeuger 2022 nochmals ein höheres Milchgeld erzielen könnten als im Vorjahr.

Wie waren die Entwicklungen in den einzelnen Teilmärkten über die Wertschöpfungskette? Und wie stellen sich die Aussichten für 2002 im Detail dar? Antworten auf diese Fragen finden Sie in einer ausführlichen Analyse in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

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Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

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