Europaweit starke Möhrennachfrage
In Deutschland hat die Importsaison bei Möhren seit Mitte April an Fahrt aufgenommen. Trotz der schwierigen Ernte im Herbst, gefolgt von nässebedingten Qualitätsproblemen bei der Lagerung, räumten die deutschen Lagerbestände in saisonüblichem Rahmen. Die Umstellung auf neuerntige Importware aus dem Mittelmeerraum verlief zunächst weitgehend planmäßig. Stärkere Regenfälle bremsten allerdings bereits Anfang Mai die Ernteaktivitäten in Spanien aus. Sowohl die in den Niederlanden zeitgleich auslaufende Lagersaison als auch der holprige Übergang auf die Produktion in Norditalien, führten zu einer europaweit steigenden Nachfrage nach Möhren aus Spanien. Die hohe Nachfrage aus Großbritannien, Polen, Skandinavien, den Niederlanden und aktuell auch aus Frankreich und Deutschland lässt die Preise weiter steigen. Witterungsbedingte Lieferverzögerungen, hohe Rohwarenpreise, aber stagnierende Abgabepreise an den Lebensmitteleinzelhandel führen zu einem angespannten Möhrenmarkt und zu Unzufriedenheit bei den deutschen Packbetrieben. Auch Mitte Mai sind Möhren noch immer schwer zu beschaffen. Bis zum Beginn der französischen Frühmöhrenproduktion sowie der deutschen Saison ist kurzfristig auch keine Entspannung in Sicht.
Spanien gewinnt Marktanteile
Deutschland kann sich zu 80 % mit Möhren aus eigener Produktion selbst versorgen. Dieser hohe Versorgungsgrad kann vor allem deshalb erreicht werden, weil die deutsche Anbaufläche an Möhren seit 2013 um jährlich knapp 479 ha gestiegen ist. Lediglich in den Monaten April und Mai, wenn die Lagerware zur Neige geht und die neue Ernte noch auf sich warten lässt, greift der Handel auf Importware zurück. Die wichtigsten Lieferländer für Möhren sind die Niederlande, Spanien und Italien. An den Gesamtimporten an Möhren von etwa 223.500 t, die Deutschland im Jahr 2023 erreichten, stammten rund 46 % aus den Niederlanden, 15 % aus Spanien und 13 % aus Italien. Insbesondere Spanien hat seit 2013 an Importanteilen hinzugewonnen. Der Anteil Spaniens stieg innerhalb der vergangenen 10 Jahren jährlich um rund 7 % oder umgerechnet knapp 1.900 t. Die Niederlande hingegen mussten Rückgänge hinnehmen. Seit 2013 ist ihr Anteil an den deutschen Möhrenimporten jährlich um knapp 4 % zurückgegangen. Umgerechnet sind das rund 4.378 t Möhren, die Deutschland pro Jahr weniger aus den Niederlanden importiert hat.
Wie bei jedem Freilandgemüse ist auch die Möhrenproduktion von den aktuellen Witterungsbedingungen abhängig. Die Marktsituation kann sich dabei innerhalb einer Woche bereits ändern. Behalten Sie daher mit der AMI Markt Woche Möhren den Überblick über Nachfrage, Angebot und Preisentwicklung.
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