2019 wurden weniger Schweine geschlachtet
Insgesamt kamen damit im Zeitraum von Januar bis Oktober dieses Jahres rund 46,0 Mio. Schweine an den Haken, was gegenüber 2018 einem Rückgang um rund 3,1 % entspricht. Gleichzeitig ging die Fleischerzeugung in dieser Zeit nicht ganz so deutlich zurück. Steigende Schlachtgewichte ermöglichten, dass zumindest ein Teil des Rückganges ausgeglichen werden konnte.
Schweinefleisch-Versand von Deutschland nach China boomt
Während neben der Produktion auch die nationale Nachfrage nach Schweinefleisch schwächelt, bot 2019 gerade der Drittlandshandel starke Impulse für die deutsche Fleischwirtschaft. Aufgrund der in China grassierenden Afrikanischen Schweinepest ist der dortige Importbedarf immens, deutsche Erzeuger konnten und können davon profitieren. Bis einschließlich September lieferten deutsche Lieferanten dementsprechend 387.000 t Schweinefleisch ins Land der Mitte. Gegenüber dem gleichen Zeitraum 2018 ist dies ein Anstieg um rund 50 %. Zuletzt stagnierten die Lieferungen dabei zwar, im kommenden Jahr dürften sie aber wieder an Schwung gewinnen. Abzuwarten bleibt dabei allerdings, wie sich die steigenden Liefermengen der USA nach China auf die Preise auswirken werden.
Abgesehen von China stagnierte der Außenhandel mit Schweinefleisch bislang eher. Die insgesamt ausgeführten Mengen lagen mit 2,12 Mio. t ziemlich genau auf dem Niveau des Vorjahres. Abgenommen hat zuletzt insbesondere der innereuropäische Handel. Im vergangenen Jahr lagen die Liefermengen bis September hier noch bei 1,5 Mio. t, 2019 wurde nur 1,4 Mio. t Schweinefleisch an EU-Länder geliefert.
Hohe Erlöse ermöglichen wirtschaftliche Schweinemast
Insbesondere der Handel mit China und damit die allgemein knappe Versorgung mit Schlachtschweinen sorgten zuletzt für eine rentable Schweinemast in Deutschland. Nachdem die Mäster in den vergangenen Jahren fast immer vor einer schwierigen wirtschaftlichen Situation standen, können sie 2019 mehrheitlich Gewinne erwirtschaften. Nach dem Rechenmodell der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) wird im November ein Gewinn von knapp 19 EUR/Schwein erwirtschaftet. Zwar wurde inzwischen auch bei den Ferkelkosten die Marke von 70 EUR/Tier überschritten, dennoch übersteigen die Erlöse die Kosten deutlich. Auch in den noch kommenden Monaten dürften sich die Mäster über ein Einkommen aus diesem Betriebszweig freuen. Allerdings belasten in Regionen mit intensiver Veredlung zusätzlich Kosten für die Unterbringung der Gülle und für die Abluftreinigung mit zusammen 17 EUR/Schwein die Wirtschaftlichkeit. Diese sind in dieser bundesweiten Modellrechnung nicht berücksichtigt.
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Dr. Tim Koch
Bereichsleiter Fleischwirtschaft
Tel. (0228) 33805-150
Autor von Fachbeiträgen zum Vieh- und Fleischmarkt, Referent auf Fachveranstaltungen, beste Kontakte zu Verarbeitern und Unternehmen des Fleischsektors.