Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Schlachtzahlen fallen fast überall

01.06.2023 (AMI) – Der Rückgang der Schweineschlachtungen geht auch an den Marktführern nicht spurlos vorüber, fast alle führenden Unternehmen haben im Jahr 2022 weniger Schweine geschlachtet.

Zugleich fällt das Minus allerdings teilweise etwas weniger deutlich aus als im deutschen Durchschnitt. So schlachtete etwa das Unternehmen Tönnies im Vergleich zum Vorjahr zwar 7,5 % oder 1,2 Mio. Schweine weniger, deutschlandweit nahmen die Schlachtzahlen aber sogar um 9,2 % ab. Der Marktführer konnte seine Position damit weiter ausbauen und zeichnet sich für fast ein Drittel aller in Deutschland geschlachteten Schweine verantwortlich.

Weitere führende Schlachtunternehmen haben dagegen leicht an Marktanteilen verloren, sowohl bei Westfleisch als auch bei der Vion Food Group sanken die Schlachtungen überdurchschnittlich stark. Das schrumpfende Angebot, eine fehlende Auslastung sowie Drosselungen oder gar Schließungen einzelner Standorte machen sich überall bemerkbar. Insgesamt wurden in den zehn größten Unternehmen 82,0 % der gesamten Schweine in Deutschland geschlachtet. Damit wurde der Anteil am Markt im Vergleich zum Vorjahr noch einmal leicht erhöht. Mit Manten ist ein Unternehmen in die TOP 10 vorgestoßen, Willms Fleisch ist in dieser Liste dagegen nicht mehr vertreten.

Im laufenden Jahr ist davon auszugehen, dass sich der rückläufige Trend weiter fortsetzen wird. Bis März kamen rund 11,1 Mio. Tiere an den Haken, was gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 einem Rückgang um 8,0 % entspricht. Davon dürften fast alle Schlachtunternehmen betroffen sein. Zugleich sinkt auch die Nachfrage nach Schweinefleisch, was die Bereitschaft schmälert, große Mengen zu schlachten. Hohe Kosten und eine schwierige Vermarktung prägten dabei die vergangenen Monate. Auch wenn sich manche Kosten inzwischen zumindest teilweise wieder normalisieren, können die Schlachtunternehmen auch in den kommenden Monaten mit knappen Stückzahlen und hohen Schweinepreisen rechnen.

Mehr zu den Schlachtzahlen bei Schweinen und Rindern, sowie neue Meldungen und Analysen zu den deutschen und den europäischen Schlacht- und Nutzviehmärkten finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Fleischwirtschaft PLUS. Nutzen Sie unser Angebot.



Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Handel

Druck der Schlachtunternehmen nimmt zu

17.04.2024 (AMI) – Wie in der Vorwoche wird der Schlachtschweinemarkt mehrheitlich als ausgeglichen eingestuft. Regional sind die Mengen etwas zu umfangreich, teilweise drosseln die Schlachtunternehmen ihre Aktivitäten und erhöhen den Druck.   Mehr

Deutschland | Rinder | Marktversorgung

Leichte Ausweitung der Erzeugung von Rindfleisch erwartet

17.04.2024 (AMI) – Besonders im Jahr 2022 war eine rückläufige Produktion von Rindfleisch zu beobachten. In den vorläufigen Zahlen für die erzeugte Menge 2023 und in der Schätzung für das laufende Jahr deutet sich eine geringfügige Erhöhung an.   Mehr

Deutschland | Schweine | Marktversorgung

Leicht rückläufige Schweinefleischproduktion erwartet

17.04.2024 (AMI) – Das Aufkommen an Schlachtschweinen dürfte auch im Jahr 2024 sinken. Entsprechend wird bei der Erzeugung von Schweinefleisch eine erneute Verringerung prognostiziert.   Mehr