Deutschland | Stängelgemüse | Marktversorgung

Früher Start in die Spargelsaison 2017

30.03.2017 (AMI) – Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen haben es möglich gemacht: In vielen Regionen Deutschlands ist die Spargelsaison 2017 früher und mit größeren Mengen gestartet als im Vorjahr. In den Supermärkten dominiert zunächst noch Importware aus Spanien und Griechenland. Schon bald wird aber auch dort frischer deutscher Spargel in den Regalen liegen. Wer noch mehr Frische will, der macht es wie viele andere Verbraucher und kauft seinen Spargel direkt beim Erzeuger. Nach einem zögerlichen Saisonstart sind die Voraussetzungen in diesem Jahr besser. Doch wie geht es nach dem Blitzstart weiter?

Spargel ist in Deutschland das Gemüse Nummer 1. Zugegeben, nicht wenn es um die Menge geht, die von den privaten Haushalten gekauft wird. Aber das wäre bei einer Saison von etwas mehr als drei Monaten auch zu viel verlangt. Bezüglich der Anbaufläche erreicht jedoch kein anderes Gemüse eine Ausdehnung wie der Spargel. In den vergangenen Jahren wurde die Spargelfläche in Deutschland immer weiter ausgeweitet. Auf einer Fläche von 22.274 Hektar wurde 2016 Spargel geerntet. So groß war die Fläche noch nie zuvor.

Durch die größere Fläche wurden auch die Folgen der ungünstigen Witterungsbedingungen mehr als ausgeglichen. Mit 120.000 t wurde in Deutschland so viel Spargel geerntet wie nie zuvor. Dabei war das Angebot in der ersten Saisonhälfte eher knapp. Vor allem der fehlende Sonnenschein, aber auch niedrige Temperaturen und Niederschläge, ließen die Erntemengen nur langsam steigen. Zeitweise konnte nicht die gesamte Nachfrage aus dem Lebensmitteleinzelhandel bedient werden. Das knappe Angebot führte im April zu einer ungewöhnlichen Preisentwicklung an den Großmärkten. Zu einer Zeit, zu der die Preise sonst nur eine Richtung kennen, nämlich nach unten, waren sie über Wochen stabil oder stiegen sogar leicht. Nach Pfingsten drehte sich der Markt und hatte fortan mit einem Überangebot zu kämpfen.

Bessere Voraussetzungen 2017

Nach der zweigeteilten Saison 2016 mit den Extremen eines unter- und überversorgten Marktes scheinen die Voraussetzungen in diesem Jahr besser zu sein. Das beginnt schon mit dem Winter 2016/17. Niedrige Temperaturen im Winter wirken sich positiv auf das Austriebsverhalten der Spargelpflanzen im Frühjahr aus. Dieses Kältebedürfnis wurde diesmal voll erfüllt. Durch den späten Termin des Osterfestes können die Spargelproduzenten ein erstes Highlight im Vermarktungskalender einplanen. Auch die weiteren Feiertage während der Spargelsaison sind besser verteilt als 2016.

Einen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Saison hat aber wie immer das Wetter. Das gilt nicht nur für die Entwicklung des Angebots, sondern auch für die Nachfrage. Die Spargellust der Verbraucher steigt bei sonnigem Wetter und Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad. Somit waren die Voraussetzungen in den vergangenen Tagen nahezu optimal. Fehlen diese äußeren Reize, dann bleibt auch die Nachfrage gering. Das haben die ersten Märzwochen gezeigt. Die ersten Importe aus Südeuropa sowie die ersten Mengen aus dem beheizten Anbau in Deutschland und in den Niederlanden hatten es mitunter schwer, Abnehmer zu finden. Entsprechend sind die Preise schon vergleichsweise früh in der Saison gesunken. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für den Beginn der Vermarktung des Spargels, der ohne Heizung unter mehreren Folienschichten wächst. Nach ein paar sonnigen Tagen sind die Erntemengen schneller gestiegen als erwartet. Die Nachfrage konnte da noch nicht ganz Schritt halten.

Wie geht es weiter? Für die kommenden Tage und die erste Aprilwoche sind etwas niedrigere Temperaturen angekündigt. Dadurch werden sich die Erntemengen zunächst etwas langsamer entwickeln. Gleichzeitig ist mit einer steigenden Nachfrage zu rechnen, weil Spargel auch in den Angebotsaktionen des LEH stärker in den Mittelpunkt gerückt wird. So dürfte sich bis Ostern ein dynamischer Markt entwickeln.

Grünspargel im Schatten der weißen Stangen

Auch wenn die privaten Verbraucher in Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr frischen Grünspargel eingekauft haben, stehen die Einkaufsmengen doch weiterhin klar im Schatten des weißen Spargels. Die Einkaufsmenge bei weißem Spargel war in den vergangenen Jahren tendenziell leicht rückläufig, und die Zuwächse beim Grünspargel reichen nicht aus, um die Gesamtmenge an Spargel, die von den privaten Verbrauchern in Deutschland gekauft wird, stabil zu halten.

Im vergangenen Jahr erreichten die Grünspargelkäufe der privaten Haushalte in Deutschland ihren bisherigen Höchststand. Im Durchschnitt kaufte jeder Haushalt rund 240 Gramm Grünspargel ein. Das zeigt eine AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels. Der Anteil von Grünspargel an den gesamten Spargelkäufen der privaten Haushalte ist von knapp sechs Prozent im Jahr 2012 auf gut elf Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Grünspargel unterscheidet sich bezüglich der Käuferstruktur und der Einkaufsstättenwahl recht deutlich vom weißen Spargel.

Natürlich informiert in die neue Saison

Der Startschuss in die Spargelsaison 2017 ist gefallen. Die AMI Marktexperten behalten die Entwicklungen in der turbulenten Anfangsphase und im weiteren Saisonverlauf im Blick. Wir begleiten Sie mit unseren Marktinformationen durch die Saison und geben Ihnen damit ein wertvolles Instrument an die Hand. Die aktuellen Preise können Sie mit unserem Onlinedienst Markt aktuell Gemüse jederzeit im Blick behalten. Die Stärke unseres Fax-/E-Maildienstes Markt Saison Spargel ist neben der aktuellen Preisübersicht die Kommentierung der Marktlage zweimal pro Woche. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren Zugang zu unseren Marktinformationen.

Wollen Sie mehr zum Thema Grünspargel wissen? Dann sollten Sie sich unsere aktuelle Analyse zu diesem Thema anschauen. Die AMI Markt Woche Obst & Gemüse hält zudem wöchentlich weitere Analysen und Hintergrundberichte zu den Obst- und Gemüsemärkten für Sie bereit.

Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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