Deutschland | Kernobst | Lagerbestand

Weniger deutsche Äpfel, ziehen die Preise an?

25.11.2019 (AMI) – Frost, Hagel, Trockenheit – der Apfelanbau in Deutschland wurde in diesem Jahr von kaum einer Wetterunbilden ausgelassen. Die Ernte fiel entsprechend unterdurchschnittlich aus. Gleichzeitig ist die Nachfrage für Äpfel im Einzelhandel in diesem Herbst wieder stärker, da durch die schwächere Ernte in den Hausgärten mehr Äpfel als üblich gekauft werden. Die zusätzlich geringeren Lagervorräte können die Preise in der zweiten Saisonhälfte pushen.

Starker Konsum

Die schwächere Eigenversorgung der Konsumenten aus den Hausgärten und dem Streuobstanbau hat den Herbstmarkt für Äpfel maßgeblich beeinflusst. Nach einer AMI-Analyse auf Basis des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) verfehlt die wöchentliche Käuferreichweite bei Äpfeln nur knapp die Spitzenmarke von 20 %. Dieses „Stimmungsbarometer“ schürt die Hoffnung auf einen weiterhin sehr aufnahmefähigen Markt. Die Qualität und insbesondere die Kondition der Äpfel sind besser als im Vorjahr. Die Ladenverkaufspreise sind moderat, warum soll der Konsument dann auf andere Früchte umsteigen? Trotz der Anfangsschwierigkeiten mit einem relativ hohen Bestand an alterntigen Äpfeln ist der Start in die Apfelsaison 2019/20 geglückt.

Wie geht es weiter? Gibt es Potential für Preissteigerungen, die dann das Desaster aus 2018/19 halbwegs kompensieren?

90.000 t weniger Äpfel

Nach einer vorläufigen Erhebung lagern bei den deutschen Erzeugerorganisationen am 1.November 2019 knapp 370.000 t. Damit stehen rund 90.000 t weniger als im Vorjahr zur Verfügung. Aber auch das Defizit gegenüber „Normaljahren“, wie 2015 und 2016 mit minus 60.000 t bis 70.000 t, sorgt für Optimismus in der Einschätzung der weiteren Marktentwicklung. Darüber hinaus dürfte der Anteil Tafelware kleiner als üblich ausfallen. In zahlreichen Regionen gibt es mehr hagelgeschädigte Partien, im Norden dürften die zahlreichen Übergrößen nicht vollständig im Frischmarkt unterzubringen sein. Wie so oft ist diese bundesweit schwächere Warenverfügbarkeit auf Wetterkapriolen zurückzuführen. Besonders hart hat es die Produzenten in den östlichen Bundesländern getroffen, die durch die Fröste im Frühjahr und nachfolgenden Hagelschäden nur über einen Lagervorrat von 45.000 t Äpfel verfügen. Hier fehlen 35.000 t, die man nur durch Zukäufe aus anderen Regionen halbwegs kompensieren kann. In den übrigen Regionen gibt es witterungsbedingt zwar auch keine Spitzenernte, im Grundsatz dürfte man aber mit dem Volumen zufrieden sein.

Kleinere Lagermengen – und wann kommen die festeren Preisen? Wie entwickelt sich der Handel? Bleiben Sie auf dem Laufenden. Mit der AMI Markt Woche EU-Kernobst erhalten Sie wöchentlich alle Informationen rund um den Markt für Kernobst in Deutschland, Europa und der Welt. Unter welchen Voraussetzungen ist die Saison gestartet, welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Nutzen Sie die Market Charts Apples and Pears für einen schnellen Überblick. Beide Produkte können Sie bequem online bestellen.

Beitrag von Ursula Schockemöhle
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Steinobst | Angebot

Steigendes Angebot an Zwetschen

10.07.2025 (AMI) – Nach der kurzen Hitzewelle der vergangenen Woche, in der das Wachstum der Früchte stagnierte, haben Zwetschen nun weiter an Masse zugelegt und das Angebot aus deutscher Produktion steigt.   Mehr

Deutschland | Blattgemüse | Angebot

Ausreichendes Angebot an Eissalat

03.07.2025 (AMI) – Durch das reichliche Eissalatangebot liegen die Preise auf niedrigem Niveau, konnten sich jedoch zuletzt etwas erholen. Zudem beginnen nun Stück für Stück die Sommerferien in den deutschen Bundesländern, so dass von einer schwächer werdenden Nachfrage auszugehen ist.   Mehr

Deutschland | Steinobst | Aktionspreise

Verschobene Herkunftsanteile bei Süßkirschen

02.07.2025 (AMI) – Im vergangenen Jahr hatten deutsche Süßkirschen einen schweren Stand am Markt. Zu groß war das Angebot an Importware, die Preise standen entsprechend unter Druck. In diesem Jahr stellt sich die Situation anders da. Die Ernte in der Türkei fällt deutlich kleiner aus, dafür werden in Deutschland wieder mehr Süßkirschen geerntet. Auswirkungen davon zeigen sich schon jetzt in den Angebotsaktionen des Lebensmitteleinzelhandels.   Mehr