Deutschland | Kernobst | Lagerbestand

Trendwende am Apfelmarkt?

16.03.2023 (AMI) – Endlich, der Apfelmarkt pulsiert. Durch einen massiven Bestandsabbau bewegen sich die deutschen Apfelbestände jetzt auf Vorjahreskurs. Verständlich, dass die Produzenten auf anziehende Preise drängen, damit die steigenden Kosten halbwegs kompensiert werden. Ist eine Trendwende möglich?

Enorme Bestandsentlastung

Bei den deutschen Erzeugerorganisationen lagern am 1. März 225.000 t Äpfel und garantieren damit vordergründig eine starke Angebotskontinuität. Dies gilt für den Moment, für die Sommermonate könnte es aber eine zu dünne Warendecke geben. Den Ausschlag gibt das veränderte Sortiment mit einem aktuell großen Angebot an Elstar, während die im Zeitraum Juni bis August dominierende Jonagold-Gruppe ein kräftiges Lagerdefizit von 25 % zum Vorjahr ausweist.

Was bedeutet dies für den Apfelmarkt? Elstar bleiben vorerst preisgünstig, während das übrige Sortiment fester notieren müsste. Es ist spannend, ob sich dies gegenüber dem konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel durchsetzen lässt oder ob Deutschland sich von dem insgesamt positiven Trend im europäischen Umfeld abkoppelt. Hier wird das Angebot bei der Hauptsorte Gala knapper und auch das Lagerdefizit bei der für den Mittelmeerraum relevanten Sorte Golden löst schon jetzt Preisimpulse aus.

Wie agiert die Südhalbkugel?

Nach den herben Preisverluste in den Jahren 2021 und 2022 dürfte die Südhalbkugel weniger Äpfel nach Europa exportieren. Im Fokus stehen mehr die aufnahmefähigen Märkte in Südostasien, den arabischen Ländern und Nordamerika. Auch der konzentrierte Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sendet eindeutige Signale aus, so lange wie möglich EU-Ware bzw. das Regionalangebot zu handeln. Dies ermöglicht eine größere Marge gegenüber der im Einstand höherpreisigen Ware aus Neuseeland & Co. Kleinere Importe müssten dann auch den Absatz für deutsche Äpfel pushen.

Aus dem Stimmungstief heraus

Auf jeden Fall scheint sich die europäische Apfelbranche langsam aus dem Stimmungstief zu befreien. Das ist ein erster Schritt, um eine Trendwende mit anziehenden Preisen einzuleiten. Aktuell findet der Apfel großen Zuspruch bei den deutschen Haushalten und wird vom LEH als Frequenzbringer genutzt. Nach dem AMI-Preisindex für den Monat Februar zahlen die Konsumenten für Äpfel 11 % niedrigere Ladenverkaufspreise als im Vorjahr. Bananen, Zitrusfrüchte, Trauben und besonders Gemüse sind mit einer aktuell zweistelligen Teuerungsrate weniger für Aktionen geeignet.

Jetzt informieren

Im Rahmen des AMI Web-Seminars für Äpfel am 23. März 2023 kommen Entscheidungsträger aus den wichtigen deutschen Anbauregionen für Äpfel zu Wort und stellen sich Ihren Fragen zum weiteren Marktverlauf:

Jürgen Faby – Faby Fruchtgroßhandel GmbH & Co. KG

Martin Hagen – OBST VOM BODENSEE Vertriebsgesellschaft mbH

Björn Kirchner – veos Vertriebsgesellschaft für Obst mbH Dresden

Alexander Krings – Unternehmensgruppe Krings

Vorab analysiert Helwig Schwartau, Apfelexperte der AMI, den bisherigen Marktverlauf der Saison 2022/23 und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate.

Nutzen Sie die Chance, sich über den Apfelmarkt und deren zahlreiche Unwägbarkeiten in der Einschätzung der weiteren Entwicklung zu informieren. Melden Sie sich noch heute für das Apfel Web-Seminar auf der Webseite www.AMI-Akademie.de an.

Beitrag von Helwig Schwartau
Bereichsleiter Gartenbau, Büro Hamburg
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Blattgemüse | Angebot

Ansprechende Kondition an Feldsalat

25.04.2024 (AMI) – Der Absatz an Feldsalat verläuft wie zu diesem Saisonzeitpunkt üblich. Angebotsbedingt ziehen die Großmarktabgabepreise an und auch auf Verbraucherebene ist der Preisanstieg zu verzeichnen. Der Lebensmitteleinzelhandel versucht den Absatz in dieser Woche mit zahlreichen Angebotsaktionen zu pushen.   Mehr

Deutschland | Fruchtgemüse | Aktionspreise

Werbeaktivität für Salatgurken ist wieder gestiegen

24.04.2024 (AMI) – Das Angebot an Salatgurken aus deutscher Produktion entwickelt sich derzeit zögerlicher als in den strahlungsintensiveren Vorjahren. Insgesamt wirken sich die Mechanismen von Werbeaktionen und äußeren Bedingungen stützend auf die Preise für den Verkauf außerhalb der Lieferverpflichtungen an den Lebensmitteleinzelhandel aus.   Mehr

Europa | Fruchtgemüse | Angebot

Steigende Angebotsmengen bei Zucchini

18.04.2024 (AMI) – Die frühsommerliche Witterung in Spanien lässt die Zucchinibestände steigen. In Deutschland sorgen die wieder niedrigen Temperaturen jedoch für eine verhaltenen Nachfrage und auch die Werbeintensität des Lebensmitteleinzelhandels liegt unter den Vorjahreswerten. Die steigenden Angebotsmengen bei Zucchini deuten auf ein Nachgeben der Preise hin. Momentan liegen die Preise für spanische Zucchini noch über Vorjahresniveau.   Mehr