Kopfkohl: Große Mengen - kleine Preise
Gute Kulturbedingungen sorgen für eine reichliche Ernte
In Deutschland sind die Erträge für Rot- und Weißkohl hoch ausgefallen, denn die Wachstumsbedingungen während der Kulturzeit waren nahezu ideal. In allen Regionen fiel ausreichend Regen, im großen Anbaugebiet Norddeutschlands litten die Kulturen sogar unter zu hohen Niederschlägen. Kopfkohl kann dies aber eher kompensieren als zu trockene Witterung. Mit den guten Erträgen sind auch die Kopfgewichte hoch, der Anteil Ware mit einem Stückgewicht von mehr als 3 kg ist reichlich. Die Lagerkapazitäten sind voll ausgenutzt, daneben verbleibt ein Teil der Kopfkohlernte noch auf den Feldern.
Die aktuelle Nachfrage wird noch durch diese Feldbestände gut abgedeckt, so dass die Lager in vielen Regionen bisher unberührt bleiben. Erst eine längere Frostperiode bereinigt das noch verbleibende Feldangebot. Aufgrund der reichlichen Warenverfügbarkeit liegen die Preise auf der Erzeugerebene auf schwachem Niveau. Trotzdem sind die Produzenten durchaus bereit, Ware für die Vermarktung bereit zu stellen.
Die Verbraucher bezahlen weniger für Rot- und Weißkohl
/In die Supermarktketten fließt sowohl Weiß- als auch Rotkohl mit der winterlicheren Witterung in stärkerem Umfang ab. Vor allem zu Weihnachten erwarten der Handel und die Produzenten den Nachfragehöhepunkt bei Rotkohl. Ware steht, anders als im Vorjahr, reichlich zur Verfügung. Auch der Verbraucher muss dieses Jahr für Rotkohl nicht so tief in die Tasche greifen. Aktuell zahlt der Verbraucher lt. AMI Angebotspreise im LEH in Sonderverkäufen zwischen 0,32 und 0,59 EUR/kg für Rotkohl. In der vergleichbaren Vorjahreswoche lagen die Preise in den Aktionen zwischen 0,77 und 0,89 EUR/kg. Auch die Weißkohlpreise liegen auf schwächerem Niveau als im Vorjahr. Im Durchschnitt bezahlt der Verbraucher 6,5 % weniger. Die Preise im Endhandel spiegeln im Fall von Weiß- und Rotkohl also gut die diesjährige Angebotssituation wider.
Entscheidend für die weitere Preisentwicklung beim Kohl ist allerdings nicht die deutschlandweite Nachfrage, sondern die Entwicklung auf den Exportmärkten. Vor allem Weißkohl ist eine der wenigen Gemüsearten im deutschen Anbau, die in größerem Umfang exportiert werden. Doch wie viel Menge wird über den deutschen Markt hinaus benötigt? Skandinavien nimmt im üblichen Umfang Ware auf. Darüber hinaus entwickelt sich aktuell keine Nachfrage. Das übrige Europa versorgt sich selbst. Witterungsbedingt sind kaum Ausfälle zu beklagen. Es herrscht große Skepsis bei den Erzeugern, dass sich die Preise positiv entwickeln. Kommt es noch zu den nötigen Nachfrageimpulsen? Wie entwickeln sich die konkurrierenden Märkte? Die aktuelle Situation am Kopfkohlmarkt entnehmen Sie der wöchentlich erscheinenden Marktwoche Kopfkohl.
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Gabriele Held
Produktmanagerin Gartenbau
Tel. (040) 6505595-12
Täglich auf dem Großmarkt Hamburg unterwegs, um Preise und Markttendenzen bei Obst und Gemüse zu erfassen. Dadurch beste Kontakte zu Händlern und Produzenten. Marktexpertin für Fruchtgemüse und Kopfkohl, Autorin von Beiträgen für die Fachpresse.