Spitzenernte bei EU-Äpfeln, noch Abstriche durch Trockenheit?
Die genannten Faktoren beeinflussen auch die Apfelernte in Deutschland, die von der AMI auf durchschnittliche 1 Mio. t eingestuft wird. Bei EU-Birnen ist mit 2,33 Mio. t eine sehr gute Ernte zu erwarten, bisherige Spitzenernten aus den Jahren 2014 und 2015 von 2,4 Mio. t werden aber deutlich verfehlt.
Wieder ausreichend deutsche Äpfel
Deutschland kann seinen Bedarf bei Äpfeln wieder weitgehend aus eigener Produktion decken. Zukäufe wird es nur bei Sorten, die nicht in Deutschland angebaut werden oder in der auslaufenden Saison durch Überseeware geben. Nach der einjährigen „Durststrecke“ kann der Konsument wieder mit attraktiven Aktionen im Einzelhandel rechnen. Die Sorte Elstar stellt den Schwerpunkt dar, gefolgt von der Jonagold-Gruppe mit den zahlreichen Mutanten. Die Nr. 1 bei den Anbauregionen bleibt die Niederelbe mit 307.000 t Äpfel, gefolgt von der Region Bodensee mit 272.000 t und Sachsen/Sachsen-Anhalt mit rund 100.000 t.
Verschärfter Wettbewerb in Europa?
Die Anbauregionen in Westeuropa erwarten keine Spitzenernte, sondern beziffern diese durchaus als marktgerecht. Das Zünglein an der Waage stellt Polen dar, das durch die Flächenausdehnung im Marktobstanbau und durch eine erhöhte Flächenproduktivität die bisherige Rekordmenge um rund 500.000 t Äpfel auf 4,5 Mio. t Äpfel nach oben schraubt. In der Vergangenheit waren 60 % der polnischen Exporte für die östlichen Nachbarländer vorgesehen. Durch die deutliche Angebotssteigerung werfen die Vermarkter auch ein Auge auf die Märkte in Westeuropa, sowie versuchen mehr Märkte in Asien und Afrika zu öffnen. Dies wird zwangsläufig den Wettbewerb zwischen den europäischen Anbauregionen verschärfen und dann natürlich die Preise belasten.
Mehr Industrieäpfel
In den letzten Monaten knapp, wird es im Herbst 2018 wieder ein reichliches Angebot an Industrieäpfeln geben. Nicht nur der Marktobstanbau, sondern auch die in diesem Bereich marktbeeinflussenden deutschen Streuobstwiesen weisen einen starken Fruchtbehang auf. Man kann nur froh sein, dass die Läger mit Apfelsaft und Apfelsaftkonzentrat vor dem Saisonstart geleert sind und somit ein erhöhter Bedarf besteht. Der globale Markt für Apfelsaftkonzentrat dürfte durch die Produktionsausfälle in China (-30 %) mehr EU-Ware als üblich aufnehmen.
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Helwig Schwartau
Bereichsleiter Gartenbau Hamburg
Tel. (040) 6505595-10
Autor von Fachbeiträgen zu den internationalen Warenströmen bei Kernobst,
Vertreter für Deutschland in der Forecast Working Group „Apples and Pears“ der EU-Kommission. Vielfältige Kontakte zu nationalen und internationalen Unternehmen und Institutionen der Obst- und Gemüsebranche.