Europa | Industriegetreide | Marktversorgung

Hartweizenpreise deutlich über Vorjahreslinie

28.07.2020 (AMI) – Die globale Hartweizenerzeugung wird gegenüber Vorjahr voraussichtlich um 2 % zunehmen, bleibt damit aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Das liegt vor allem an den niedrigeren Ernten im Maghreb.

In seinem Monatsbericht hat der Internationale Getreiderat IGC seine Prognose für die weltweite Hartweizenerzeugung 2020/21 um 0,2 auf 34,2 Mio. t angehoben. Das sind 0,6 Mio. t mehr als im Vorjahr und beruht vor allem auf der erhöhten US-Prognose. Bei einer Umfrage des US-Landwirtschaftsministeriums im Juni gaben Farmer an, 12 % mehr Hartweizen als im Vorjahr ausgesät zu haben. Noch im März war von einem Rückgang der Fläche von 4 % gesprochen worden. Allerdings war es in den Hauptanbaugebieten des Mittleren Westens zu lange zu trocken, so dass die Ertragsschätzungen deutlich reduziert sind. Und auch wenn die jüngsten Regenfälle den Zustand der Feldbestände verbessert haben, kamen sie wahrscheinlich zu spät, um die Ertragsprognosen anzuheben. Infolgedessen liegt die Ernteschätzung für die USA mit 1,5 Mio. t, trotz des Flächenanstiegs, auf Vorjahreshöhe. Aber nicht nur in den USA wurde die Anbauflächenschätzung deutlich korrigiert. Auch in Kanada ergab eine Umfrage des Landwirtschaftsministeriums bei den Farmern eine gegenüber Vorjahr 16 % größere Anbaufläche. Zuvor war noch von einem Plus um 7 % ausgegangen worden. Damit erhöht sich die Ernteprognose des IGC für Kanada um 0,2 auf 6,1 Mio. t, für die USA blieb sie unverändert bei 1,5 Mio. t. Aber es gab nicht nur Anhebungen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit in Marokko wurde die Ernteprognose für Hartweizen um 0,1 Mio. t erneut reduziert. Aktuell wird nur noch von 0,8 Mio. t ausgegangen, das sind 0,5 Mio. t weniger als im Vorjahr und wäre die kleinste Hartweizenernte seit 13 Jahren. Für die EU-27 erwartet der IGC unverändert 7,4 Mio. t, wobei die Ernteschätzung für Italien auf 3,8 Mio. t reduziert und die für Spanien auf 0,8 Mio. t erhöht wurde. EU-weit würde die diesjährige Hartweizenernte das Vorjahresergebnis um 0,1 Mio. t verfehlen.

Scharfer Preisanstieg

Aufgrund der lebhaften Nachfrage nach Hartweizen zur Nudelherstellung bei gleichzeitig nur langsam zunehmendem Angebot aus der europäischen Ernte heraus, zogen die Preise am Weltmarkt im Juni sprunghaft an. Auslöser war neben der ohnehin vergrößerten Nachfrage durch die Corona-Krise und dem damit verbundenen, gestiegenen Nudelverbrauch, die unerwartet geringen Ertragsergebnisse in den Frühgebieten Italiens. Italienische Mühlen suchten verstärkt Rohstoff, auch im Nachbarland Frankreich, so dass die Großhandelspreise in Italien auf über 300 EUR/t franko stiegen, in Frankreich wurden bis 293 EUR/t erreicht. Das waren 36 % bzw. 27 % über Vorjahrespunkt. An den Exporthäfen der USA wurden Ende Juli umgerechnet 245 EUR/t fob angegeben, 18 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Noch stärker sollen die Hartweizenpreise in Kanada gestiegen sein, die zuletzt bei umgerechnet 190 EUR/t fob Thunder Bay am Sankt Lorenzstrom lagen. In Italien und Frankreich sind die Hartweizenernten nahezu beendet, der Versorgungsengpass besteht nicht mehr, zumal während der Haupternte in Italien deutlich höhere Durchschnittserträge realisiert wurden als zu Beginn. Die Großhandelspreise haben bereits den Weg nach unten angetreten, liegen aber weiterhin deutlich über der Vorjahreslinie.

Mit uns bleiben Sie auf dem Laufenden! In einem individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Marktbericht, erhalten Sie alle Informationen vom Hartweizenmarkt. Für ein Beratungsgespräch steht Ihnen Wienke von Schenck aus dem AMI-Team Pflanzenbau gern zur Verfügung.

Deutsche Hartweizenvermahlung verliert an Tempo, bleibt aber über Vorjahresvolumen

Die deutschen Vermahlungszahlen spiegeln die rege Nachfrage zu Corona-Zeiten, vor allem während des Lockdowns, deutlich wider. Von Juli bis Mai 2019/20 haben deutsche Mühlen rund 402.000 t und damit 12 % mehr Hartweizen vermahlen als im Vorjahreszeitraum und setzen den ohnehin seit Jahren steigenden Trend damit anhaltend temporeich fort. Denn das sind immerhin rund 50.000 t mehr als in den Jahren zuvor, wovon allein die Monate März bis Mai ein Plus von 21.000 t gegenüber Vorjahreszeitraum ausmachen. Nach den Monatsdaten des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) wurden im Mai 2020 mit knapp 36.100 t rund 17 % mehr Hartweizen verarbeitet als im Vorjahresmonat. An das Plus im März und April 2020 kommt das allerdings nicht mehr heran. In den beiden Monaten wurden mit jeweils rund 41.500 t im Schnitt 24 % mehr Hartweizen zu Mehl und Grieß verarbeitet als im Vorjahreszeitraum. So viel wurde seit September 2010 nicht mehr vermahlen.

Weitere Informationen über die deutsche Branche finden Sie in den AMI Markt Charts Fakten zum Back- und Teigwarenmarkt mit über 70 Folien mit Informationen entlang der Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zur Verbrauchernachfrage.



Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück
Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI Rohstoff-Index im August kräftig gestiegen

03.09.2018 (AMI) – Der Preisauftrieb für Agrarrohstoffe in Deutschland hat sich im August spürbar beschleunigt. Der Index kletterte um 3,5 % auf 133,5 Punkte. So hoch war der Preisanstieg zuletzt im August 2012. Vor allem Getreide und Raps waren aufgrund der erheblichen Ernteeinbußen im Schnitt um fast 11 % teurer als im Monat zuvor. Rohmilch verteuerte sich um 1,5 %, während die Preise für Schlachtkühe gegenüber Juli um 8 % absackten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Marktversorgung

Dürre verteuert Getreide

31.08.2018 (AMI) – Getreide hat sich aufgrund der geringeren Ernte in Deutschland und bei vielen unserer EU-Nachbarn spürbar verteuert. Das bremst den innergemeinschaftlichen Handel und den Export und ließ bereits kurz nach der Ernte die Preise kräftig steigen. Erfahren Sie mehr über die preisbildenden Faktoren am Getreide-, Ölsaaten- und Kartoffelmarkt. Lassen Sie sich von unseren Marktexperten im AMI Basis-Seminar für Einsteiger die Marktstrukturen, preisbildenden Faktoren, Verwendungsrichtungen und Warenströme erläutern und erfahren Sie, wie man Marktinformationen richtig einordnet.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Preise für Agrarrohstoffe im Auftrieb

27.07.2018 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoff-Index ist im Juli um weitere 1,8 Punkte auf 129 Punkte geklettert. Grund dafür ist vor allem der kräftige Anstieg der Getreidepreise bedingt durch die erheblichen Ertragseinbußen. Auch die Preise für Rohmilch haben zur Jahresmitte eine Kehrtwende nach oben vollzogen. Dagegen stehen die Schweinefleischpreise unter Druck, da die Nachfrage unter der Hitze und Ferienzeit leidet.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im Juni erholt

02.07.2018 (AMI) – Im Juni ist der deutsche Agrarrohstoff-Index um 2 Punkte angestiegen und liegt jetzt bei 127,1 Punkten. Vor allem die Getreidepreise zogen gegen Ende des Wirtschaftsjahres aufgrund ungünstiger Vegetationsbedingungen noch einmal ordentlich an. Auch die Rohmilchpreise befestigten sich erneut. Nur der Schweinefleischmarkt steht weiterhin unter Druck.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index fällt im Mai weiter

25.05.2018 (AMI) – Im Mai hat der deutsche Agrarrohstoff-Index weitere 1,3 Punkte verloren und liegt jetzt bei 124,4 Punkten. Gegenüber dem Vorjahreswert büßte er 8,5 Punkte oder 6,4 % ein. Grund dafür ist insbesondere der saisonuntypische Preisrückgang bei Schlachtschweinen und die Preisabschläge für Jungbullen. Für die kommenden Wochen ist aber eine Stabilisierung der Preise für Schlachttiere realistisch. Auch die Preise für Futtergetreide tendieren fester und auf dem Milchmarkt zeichnen sich zum Sommer wieder steigende Tendenzen ab.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI Rohstoff-Index im Dezember im Minus

04.01.2018 (AMI) – Im Dezember hat der deutsche Agrarrohstoff-Index weiter verloren. Gegenüber November büßte er nach Berechnungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft um 1,5 Punkte auf 133,6 Zähler ein. Grund das Minus ist der Preisrückgang bei Rohmilch und Schlachtschweinen. Dennoch blieben die Preise der 13 wichtigsten in Deutschland erzeugten Agrarrohstoffe um 6 % teurer als im Vorjahresmonat.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI Rohstoff-Index im November knapp behauptet

27.11.2017 (AMI) – Der Index der AMI für deutsche Agrarrohstoffe hat im November leicht um 0,2 % nachgegeben. Im Oktober hatte der Rückgang gegenüber September 1,0 % betragen. Trotzdem liegt der Index mit 135,4 Punkten um knapp 10 % über dem Vorjahreswert. Im Dezember ist mit einer abgeschwächten Preisentwicklung bei Rohmilch und Schlachtschweinen zu rechnen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI Rohstoff-Index gibt im Oktober nach

30.10.2017 (AMI) – Das Preisbarometer der AMI für deutsche Agrarrohstoffe hat im Oktober nach unten abgedreht. Gegenüber September verlor der Index 0,9 Punkte auf 136,2 Zähler. Damit ist der Preisaufschwung, der im Mai 2016 eingesetzt hatte, zumindest unterbrochen. Für die kommenden Wochen gehen die Prognosen auseinander.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Erzeugerpreise

AMI Rohstoff-Index unverändert hoch

01.10.2017 (AMI) – Der Einkauf deutscher Agrarrohstoffe ist für Handel und Verarbeiter im September vergleichsweise teuer geblieben. Der AMI-Index verharrte bei knapp 137 Punkten und übertraf damit den Vorjahreswert um rund 17 %. Vor allem der stark im Preis gestiegene Rohstoff Milch hat den Index in die Höhe getrieben. Die Aussichten für den Oktober sind jedoch uneinheitlich.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Markttrends

Wie geht es weiter an den Agrar- und Rohstoffmärkten?

13.09.2017 (AMI) – Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse steigen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Vor diesem Hintergrund diskutierten am 12. September Gäste und Marktexperten der AMI über Lage und Perspektiven an den Agrar- und Rohstoffmärkten. Gelegenheit dazu bot das AMI Markt Seminar Kompakt.   Mehr