Welt | Ölsaaten | Terminkontrakte

Überhitzter Rapsmarkt

21.07.2021 (AMI) – Die erneut pessimistischen Aussichten auf eine gute Rapsernte treiben die Notierungen kräftig nach oben. Zugpferd sind die kanadischen Canola-Kurse, die neue Rekordmarken erreichen und auch Raps in Paris auf ein Allzeithoch trieben.

In Winnipeg erreichte der Juli-Kontrakt Mitte Juli die Marke von umgerechnet knapp 661 EUR/t und damit ebenfalls Höchststand. Bereits in den Tagen zuvor war überdurchschnittliches Plus verzeichnet worden, zumal mit Limit-Up der größtmögliche Tagesgewinn verzeichnet worden war. Damit hat Raps in Kanada innerhalb von einer Woche um rund 100 EUR/t zugelegt.

Kanadas Rapsangebot wird immer kleiner

Auslöser sind die erwarteten hitzebedingten Ernteausfälle beim weltgrößten Exporteur Kanada. Die anhaltend hohen Temperaturen und die Trockenheit in den Prärien haben zu einem erheblichen Stress bei den Rapspflanzen geführt. Das wird das Ertragspotenzial limitieren. Das USDA hat in seiner jüngsten Schätzung auf Basis von Meldungen aus Kanada die Ertragsprognose auf 22,4 dt/ha gesenkt und damit nun unter das langjährige Mittel. Das wird auch die Erntemenge dezimieren, deren Schätzung gegenüber Vormonat um 0,3 auf 20,2 Mio. t zurückgenommen wurde und das, obwohl die Anbauflächenprognose 2021 auf 9 Mio. ha leicht angehoben wurde. Bereits in den Wochen zuvor hat das äußerst knappe Angebot an Kanada-Raps zu starkem Preisauftrieb geführt, der die Nachfrage allerdings kaum dämpfen können. Während Kanada aber im Vorjahr auf Vorräte in Höhe von gut 3 Mio. t aus 2019/20 hat zurückgreifen können, sind die Läger vor der Ernte 2021 mit 1,2 Mio. t nahezu leergefegt. Selbst wenn die Ernte mit schätzungsweise gut 20 Mio. t dann 1 Mio. t umfangreicher ausfallen könnte, das Gesamtangebot rutscht voraussichtlich 740.000 t unter Vorjahreslinie und 1,5 Mio. t unter den Fünfjahresdurchschnitt. Das wird das Rapsölangebot für den großen Nachbar limitieren und die Rapsversorgung der Welt.

EU-Rapsernteprognose gekürzt

Aber nicht nur für Kanada haben sich die Aussichten getrübt. Das USDA kürzte auch für die EU-27 die Prognosen. Die Ernteschätzung 2021 wurde aufgrund der um 1 % reduzierten Ertragseinschätzung auf 17 Mio. t reduziert. Das wären zwar immer noch 5 % mehr als im Vorjahr, aber auch das war keine berauschende Ernte, so dass das Ergebnis 2021 das langjährige Mittel um 4 % verfehlen würde. Damit könnte der Importbedarf auf ein Rekordvolumen von 6,45 Mio. t um 150.000 t zunehmen. Doch woher solls kommen? Global wird der Rapshandel unter Vorjahreslevel avisiert. Australien und die Ukraine müssten die Lücke füllen, doch deren geschätztes Exportplus gegenüber Vorjahr liegt gerade einmal bei 340.000 t, während der Rückgang in Kanada auf 400.000 t taxiert wird.

Neben den beflügelnden Canola-Notierungen, erhielt der europäische Rapsmarkt zusätzliche Stütze von den steigenden Sojanotierungen in den USA, den steigenden Palmölnotierungen in Malaysia sowie den anhaltend festen Rohölnotierungen in New York.

Behalten Sie den Markt für Ölsaaten im Blick und bleiben Sie mit dem Online-Dienst Markt aktuell Ölsaaten informiert.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück
Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI Rohstoff-Index auf Drei-Jahres-Hoch gestiegen

01.09.2017 (AMI) – Angetrieben von einem verstärkten Preisanstieg für Rohmilch ist der Index für Agrarrohstoffe in Deutschland auf knapp 137 Punkte geklettert. Unterstützt wurde der Aufschwung im August durch deutlich steigende Preise für Jungbullen und stabile Preise für Schlachtschweine. Dagegen stehen die Märkte für Getreide und Ölsaaten aufgrund der weltweit reichlichen Versorgung weiterhin unter Druck.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Erzeugerpreise

AMI Rohstoff-Index: Nur eine sommerliche Verschnaufpause?

31.07.2017 (AMI) – Nach einem starken Auftakt in der ersten Jahreshälfte hat das Preisbarometer für deutsche Agrarrohstoffe einen Zwischenstopp eingelegt. Von Januar bis Juni hatte es mit 7 % das größte Plus seit mehreren Jahren gegeben. Im Juli konnte der AMI-Index jedoch nur leicht um 0,2 auf 135,5 Punkte zulegen. Was waren die Gründe für die geringe Zunahme?   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Erzeugerpreise

Preisauftrieb bei Agrarrohstoffen hält an

03.07.2017 (AMI) – Der Juni 2017 war durch weiter steigende Preise für Agrarrohstoffe gekennzeichnet. So stieg der von der AMI ermittelte Rohstoff-Index im Vergleich zum Vormonat um 1,9 auf 134,8 Punkte. Binnen Jahresfrist hat der Index damit um 21 % oder 24 Punkte zugelegt.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Erzeugerpreise

AMI Rohstoff-Index auf neuem Jahreshoch

31.05.2017 (AMI) – Der Preisauftrieb auf dem Markt für Agrarrohstoffe in Deutschland hat im Mai angehalten. Vor allem höhere Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Rohmilch haben den Index auf ein neues Jahreshoch gebracht. Für Juni erwarten die AMI-Marktexperten eine weiter stabile bis feste Preistendenz.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Index

AMI Rohstoff-Index bleibt fest gestimmt

31.03.2017 (AMI) – Deutsche Agrarrohstoffe haben sich im März 2017 nochmals etwas verteuert. Vor allem die Preise für Schlachtschweine zogen kräftig an. Im Vergleich zur regen Nachfrage der Schlachtereien war das Angebot knapp. Auch das Milchaufkommen in den Molkereien ist kleiner als vor einem Jahr. Die Preise für Rohmilch dürften um gut ein Viertel höher gelegen haben als im März 2016.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Preise

Agrarpreise: Schweine bremsen – Rohmilch legt leicht zu

27.02.2017 (AMI) – Der Aufschwung der Agrarpreise hat zum Jahresbeginn in Deutschland an Fahrt verloren. Entscheidend für den schwächeren Aufwärtstrend im Januar und Februar war der Preisrückgang bei Schlachtschweinen.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Preise

Ferkelpreise stabilisieren sich

20.02.2017 (AMI) – Ferkel werden im Vergleich mit der Vorwoche zu unveränderten Preisen gehandelt. Dabei werden Ferkel in geringen bis durchschnittlichen Mengen angeboten. Die Nachfrage wird von Marktbeteiligten als mittel bis rege eingestuft.   Mehr