Europa | Rinder | Marktprognose

Ähnliche Trends beim EU-Prognoseausschuss Rind

26.03.2020 (AMI) – Im Jahr 2019 ist die EU- Rinderproduktion im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % zurückgegangen. Das Minus in der Tonnage war bei rund 1 % da, die Tiere immer schwerer zur Schlachtung kommen. In preislicher Hinsicht enttäuschen die Erzeugerpreise auf ganzer Linie, über alle Kategorien hinweg lagen die Schlachtvieherlöse unter dem Vorjahresniveau.

Nicht nur die Hitze dämpfe den Fleischappetit, auch die Diskussionen um Klimawandel und Nachhaltigkeit sind keine Verkaufsförderung für Rindfleisch. Zuletzt ist aktuell auch in mehreren Ländern die Nachfrage nach Hack- und Verarbeitungsrindfleisch zunehmend. Edelteile und typische Schmor-, Braten- und Kochfleischzuschnitte werden dagegen mehr und mehr vernachlässigt. Dies wirkt sich verstärkt auf die Erzeugerpreise aus. Kühe sind zudem immer knapper verfügbar. Jungbullen werden dagegen weniger nachgefragt, weshalb hier sich auch die Preise nicht richtig erholen, eher im Gegenteil: Es bleibt aktuell ein stetig latenter Preisdruck spürbar.

Große Unbekannte: Coronavirus-Krise
Keiner kann genau sagen, wie lange uns die Coronavirus-Pandemie in Schach hält und die Wirtschaft belastet. Flächendeckende Quarantänen treffen besonders hart den Catering-Sektor, wenn die Bevölkerung kaum noch raus geht, Restaurants und Kantinen sowie Schulen geschlossen sind und die Tourismusbranche am Boden liegt. Aktuell stocken die Warenströme von hochwertiger Färsen- und Kuhware aus Deutschland heraus nach Italien, Frankreich und Spanien. Zusätzlich gibt es große interne Schwierigkeiten, wenn in den Schlacht- und Zerlegebetrieben osteuropäisches Fremdpersonal aus Quarantänegründen fehlt. Im Moment plant und lebt die Schlacht-Branche in Tagesschritten. Es wird nur noch das Allernötigste geschlachtet. Tagesschlachtungen werden gestrichen, die Preise fallen in den Keller. Die Hoffnung ist, dass in 2 bis 3 Monaten die Lage sich wieder beruhigt und das Leben und der Konsum zur Normalität zurückgehrt.

Klimawandel und rückläufiger Fleischkonsum
Seit letztes Jahr erreichten die Diskussionen um Klimawandel, Nachhaltigkeit und Fleischverzicht eine neue Dimension. Nicht nur in Deutschland, federführend von der Friday-for-Future-Bewegung, auch in anderen Ländern gibt es diese Diskussionen und Bewegungen. Insbesondere Rinder werden wegen des Methan-Ausstoßes mit für den Klimawandel verantwortlich gemacht, auch wenn der Anteil nur 1 bis 2 % an den Treibhausemissionen ausmacht. Zweites Top-Thema ist in vielen Ländern der EU Tierwohl.

Höhere Preise für Kuhfleisch, Jungbullen folgen diesem Trend weniger
Der Rindfleischkonsum leidet in etlichen Ländern der EU, insbesondere in Westeuropa. Rinderhackfleisch erfreut sich dagegen einer zunehmenden Beliebtheit. Im gesamten Rindfleischkonsum gibt es große Unterschiede in der EU. Neben einem hohen Pro-Kopf-Verbrauch (P-K-V) in Dänemark (23 kg), Frankreich (22 kg), Irland (24 kg), Italien (21 kg), Schweden (20 kg) und dem Vereinigten Königreich (17 kg) kommt Rindfleisch dagegen in Osteuropa nur selten auf den Speiseplan. In Polen und Ungarn liegt der Verbrauch dagegen nur bei 3 bis 4 kg. Im Trend liegen aber auch hier Steakhäuser und Burger-Ketten im Fast-Food-Bereich. In Deutschland stagniert der P-K-V bei rund 14 kg. Auch bei uns liegt Rinderhackfleisch im Trend. Von der Rindersteak-Welle in den Jahren 2016 und 2017 ist nur noch wenig zu spüren, da inzwischen auch viele Offerten aus Südamerika, den USA und Ozeanien deutsche Marktanteile nehmen und oftmals einen besseren Ruf (Haltbarkeit, Zartheit, Saftigkeit) haben. Dies auch dann, wenn diese Ware teurer ist.

Interessieren Sie sich auch für die weltweite Erzeugung von Rindfleisch oder andere für den Fleisch- und Nutztierhandel relevante Themen? Dann nutzen Sie gerne unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch um sich zu informieren.




Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Erzeugerpreise geben nach

30.06.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe verzeichnete im Juni 23 ein erneutes Minus und erreichte 172,2 Punkte. Das entspricht einem Minus von 1,2 % gegenüber Vormonat. Besonders die Erzeugerpreise für Milch sowie Schlachtvieh tendierten schwächer, während sich die Forderungen für Mais, Raps und Schweine befestigten.   Mehr

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Erzeugerpreise unter Druck

26.05.2023 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe war auch im Mai rückläufig und erreichte 173,7 Punkte. Damit verzeichnete der Index nicht nur ein Minus von 3,6 % gegenüber Vormonat, sondern gab auch zum siebten Mal in Folge nach. Besonders die Erzeugerpreise für Raps und Getreide tendierten schwächer.   Mehr

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AMI-Rohstoffindex gibt weiter nach

28.04.2023 (AMI) – Mit 180 Punkten verzeichnet der AMI-Rohstoffindex im Vergleich zum Vormonat ein Minus von rund 4,1 % und den sechsten Rückgang in Folge. Die Erzeugerpreise für Agrarrohstoffe tendierten im April auf breiter Front schwächer. Lediglich Schlachtschweine befestigten sich.   Mehr

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AMI-Rohstoffindex verzeichnet im März erneutes Minus

31.03.2023 (AMI) – Mit 187 Punkten verzeichnet der AMI-Rohstoffindex ein Minus von rund 4,8 % im Vergleich zum Vormonat und den fünften monatlichen Rückgang in Folge. Während die Preise für Getreide, Raps und Milch durchweg schwächer tendierten, konnten sich die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Kühe befestigen.   Mehr

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24.02.2023 (AMI) – Abgesehen von den Preisen für Schlachtschweine und Kühe tendierten die Erzeugerpreise im Februar durchweg schwächer. Mit 196 Punkten verzeichnet der AMI-Rohstoffindex ein Minus von rund 3 % im Vergleich zum Vormonat und den vierten monatlichen Rückgang in Folge.   Mehr

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AMI-Rohstoffindex startet mit Flaute in das Jahr 2023

27.01.2023 (AMI) – Mit rund 203 Punkten verzeichnet der deutsche Agrarrohstoffindex ein Minus von 2,0 % im Vergleich zum Vormonat, ist aber immer noch 23 % über dem Vorjahresmonat. Die leichte Befestigung der Preise für Schlachtvieh konnten die Rückgänge bei Milch und Molkereiprodukten sowie Getreide nur dämpfen.   Mehr

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AMI-Rohstoffindex verzeichnet Minus zum Jahresende

27.12.2022 (AMI) – Im Dezember gab der Index für deutsche Agrarrohstoffe nach. Mit 206,2 Punkten lag dieser rund 2,2 % niedriger als im vorangegangenen Monat. Abgesehen von den Preisen für Schlachtschweine, tendierten die Erzeugerpreise durchweg schwächer.   Mehr

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Agrarrohstoffpreise 2022 auf Rekordhoch

12.12.2022 (AMI) – Bereits das Jahr 2021 war von Preisrekorden gekennzeichnet, diese wurden 2022 aber nochmal um ein Vielfaches übertroffen.   Mehr

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AMI-Rohstoffindex: Deutsche Agrarrohstoffe mit Minus im November

24.11.2022 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex gab im November 2022 marginal um 0,4 % nach und erreichte 211,3 Punkte, was 33,5 Prozentpunkte mehr sind als im Vorjahresmonat. Schwächere Getreide- und Schlachtschweinpreise standen dabei festeren Preisen für Raps, Schlachtrinder und Milch gegenüber.   Mehr

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Stabile Entwicklung des AMI-Rohstoffindex im Oktober

28.10.2022 (AMI) – Im Oktober legte der deutsche Agrarrohstoffindex um 0,8 % auf 212 Punkte zu und lag damit 40,3 % über dem Niveau des Vorjahreswertes. Die Getreide- und Milchpreise befestigten sich, während die Erzeugerpreise für Schlachtschweine schwächer tendierten.   Mehr