Europa | Agrarwirtschaft | Außenhandel

Das Vereinigte Königreich importiert vor allem Gemüse aus der EU

18.01.2021 (AMI) – Seit dem 1. Januar ist es amtlich: Das Vereinigte Königreich ist nicht mehr Mitglied der EU. Gerade noch rechtzeitig kurz vor dem Jahreswechsel wurde ein Partnerschaftsvertrag unterschrieben, der im Kern auf einem Freihandelsabkommen beruht. Damit wurden zumindest Zölle beim Handel mit Obst, Gemüse und Kartoffeln verhindert. Dennoch häufen sich zu Jahresbeginn Nachrichten von fehlenden Unterlagen, schleppender Grenzabfertigung und leeren Supermarktregalen. Wie stark ist eigentlich die Abhängigkeit des Vereinigten Königreichs von Importen aus der EU?

Das Vereinigte Königreich ist von Importen an Obst, Gemüse und Kartoffeln abhängig. Der Grad der Selbstversorgung ist bei einzelnen Produkten unterschiedlich hoch, erreicht aber selbst bei Möhren und anderem Wurzelgemüse nur knapp die Marke von 100 %. In den vergangenen 30 Jahren ist der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse um insgesamt fast 30 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Importe haben immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Selbstversorgungsgrad beim Obst ist dagegen recht konstant geblieben, ist insgesamt aber auch deutlich niedriger als beim Gemüse.

Das Vereinigte Königreich war bis zu seinem Ausscheiden aus der EU viertgrößter Importeur von Obst, Gemüse und Kartoffeln. Wobei die Kartoffeln in der Betrachtung etwas abfallen. Als Exporteur war das Vereinigte Königreich deutlich weniger präsent.

Die EU mit unterschiedlicher Bedeutung

Während Gemüse in den vergangenen Jahren zum überwiegenden Teil aus Ländern der EU in das Vereinigte Königreich importiert wurde, machen die Einfuhren aus Drittländern bei Obst mehr als die Hälfte aus. Spanien, die Niederlande und Deutschland haben bei den Einfuhren von Obst und Gemüse die Nase vorne. Der Export aller drei Länder ist so breit aufgestellt, dass die Auswirkungen eines ungeregelten Brexits für das Vereinigte Königreich deutlich stärker zu spüren gewesen wären als für die Länder der EU. Selbst im Falle massiver Handelsbeschränkungen wäre der Export in das Vereinigte Königreich wohl kaum vollständig zum Erliegen gekommen. Dass es aktuell etwas klemmt hat wohl vor allem damit zu tun, dass der bürokratische Aufwand unterschätzt wurde, und nun manch ein LKW aus Furcht vor Verzögerungen erst gar nicht auf den Weg gebracht wird. Bedarf an Importen aus der EU wird auch weiterhin bestehen.

Während rund 83 % der gesamten Gemüseimporte in das Vereinigte Königreich aus Ländern der EU kommen, machen die Gemüseausfuhren der EU in das Vereinigte Königreich gerade einmal knapp 12 % der gesamten Gemüseexporte aus. Ein Sonderfall ist Irland, dessen Exporte an Obst, Gemüse und Kartoffeln fast vollständig in das Vereinigte Königreich gegen. Allerdings sind die absoluten Mengen nur klein.

Bei welchen Obst- und Gemüsearten sind die Einfuhren in das Vereinigte Königreich besonders hoch, und welcher Anteil davon kam in der Vergangenheit aus Ländern der EU? In dem Web-Seminar "Brexit – Wie geht es weiter für den internationalen Obst- und Gemüsehandel" wirft der AMI Marktexperte Michael Koch einen Blick auf die Außenhandelszahlen. Sowohl aus Perspektive des Vereinigten Königreiches als auch aus Perspektive der EU. Michael Barker von Fruitnet Media International berichtet direkt von der Situation vor Ort. Diskutieren Sie die aktuelle Situation am 20. Januar 2021 mit den beiden Marktexperten und sichern Sie sich Ihren Platz in dem Web-Seminar.


Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück
Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Februar bringt weiteres Plus des AMI-Rohstoffindex

25.02.2022 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe hat im Februar 2022 ein Plus von 1,5 % im Vergleich zum Vormonat verzeichnet und erreichte durchschnittlich 167,6 Punkte. Die Teilindizes für Milch und Fleisch verzeichneten Zuwächse. Demgegenüber stand die Preisentwicklung des Teilindex für Getreide/Raps, die dem Ende des Rapskontraktes an der Terminbörse geschuldet war. Die erwartete Trendwende dürfte durch den Krieg in der Ukraine ausbleiben.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Deutsche Agrarrohstoffe starten mit Aufwind ins neue Jahr

28.01.2022 (AMI) – Der Index für deutsche Agrarrohstoffe legte im Januar 2022 zu. Alle Teilindizes verzeichneten Zuwächse allen voran der Teilindex Milch. Auch die Teilindizes für Fleisch sowie Getreide/Raps konnten einen Aufwind nutzen, wobei sich beim Teilindex für Getreide/Raps eine Kehrtwende abzuzeichnen scheint.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex mit Plus zum Jahresende

12.01.2022 (AMI) – Der deutsche Index für Agrarrohstoffe verzeichnete im Dezember 2021 ein Plus von 2,2 % im Vergleich zum November und erreicht durchschnittlich 162 Punkte. Alle Teilindizes konnten zum Jahresende den Aufwind nutzen. Den größten Zuwachs verzeichnete der Milchmarkt, gefolgt von den Getreidemärkten und den Fleischmärkten. Die Aussichten am Schweinefleischmarkt sind allerdings weiterhin gedämpft.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoffe erreichen 2021 Höchststände

09.12.2021 Nach dem Abwärtstrend der Preise für Agrarrohstoffe in Deutschland im Jahr 2020 war das darauffolgende Jahr von Preisrekorden gekennzeichnet.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Marktversorgung

Innovative Rohstoffsicherung – Chancen und Grenzen

30.11.2021 (AMI) – Erbsen-Nuggets, Soja-Hackfleisch und Weizen-Frikadellen – Die Liste der Fleischersatzprodukte ist lang und wird stetig länger. Die überwiegende Anzahl der Unternehmen arbeitet mit Erzeugnissen auf Pflanzenbasis. Neben Soja, Weizen und Hülsenfrüchten sind als Rohstoff auch Kartoffeln, Algen und Seegras gefragt. Gehört künstlich hergestelltes Fleisch in naher Zukunft dazu?   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Deutscher Agrarrohstoffindex setzt steigende Tendenz fort

26.11.2021 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legt auch im November wieder zu (+4,2 %) und erreicht durchschnittlich 157 Punkte. Der scheinbar unaufhaltsame Auftrieb am Getreidemarkt führte zu neuen Rekordwerten. Auch am Milchmarkt setzte sich das Plus der Preise fort und trotz angespannter Lage am Schlachtschweinemarkt konnten auch die Fleischpreise Zuwächse verzeichnen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex: Deutliches Plus im Oktober

28.10.2021 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoffindex hat seine steigende Tendenz seit Juli 2021 im Oktober fortgesetzt. Ausschlaggebend hierfür waren die Rekordpreise am Getreidemarkt. Auch produktübergreifend festere Tendenzen am Milchmarkt stützten diese Entwicklung. An den Fleischmärkten zeigte sich hingegen ein uneinheitliches Bild.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex legt im September erneut zu

23.09.2021 (AMI) – Der deutsche Index für Agrarrohstoffe hat im September zum dritten Mal in Folge ein Plus erzielt. Der Index erreichte durchschnittlich 144,8 Punkte, was einem Zuwachs von 0,9 % gegenüber August entspricht. Die Entwicklung wurde vor allem durch die festeren Preise an den Getreidemärkten bedingt. Auch der Teilindex für Milch konnte zulegen. Demgegenüber standen die Preise für Schweinefleisch, die auch im September wieder einen Rückgang verzeichneten.   Mehr

Welt | Agrarwirtschaft | Angebot

Rohstoffsicherung ist eine Herausforderung

16.09.2021 Die Weltbevölkerung ist seit den Siebziger Jahren von 3,7 auf 7,89 Milliarden Menschen gewachsen. Entsprechend steigt der Bedarf für Rohstoffe. Allein der globale Getreideverbrauch 2021/22 wird auf 2,3 Milliarden Tonnen geschätzt. Obwohl bei Weizen eine Rekordernte ins Haus steht, sinken die weltweiten Weizenbestände und könnten Ende des Jahres einen neuen Tiefpunkt erreichen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Deutsche Agrarrohstoffe mit Plus im August

31.08.2021 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legt im August wieder zu. Das Plus von rund 1,2 % gegenüber Juli wurde durch den Aufwind an den Getreidemärkten getragen. In Kombination mit dem stabilen Teilindex für Milch und rückläufigen Fleischpreisen erreichte der Gesamtindex einen durchschnittlichen Monatswert von 142,2 Punkten.   Mehr