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Vieh- und Fleischmärkte im Umbruch – Was bringt die Zukunft?

14.11.2019 (AMI) – Innerhalb kurzer Zeit haben sich die Schweinepreise auf ein überraschend hohes Preisniveau hochgeschraubt. Das Thema Rohstoffsicherheit hat unter den führenden Schlachtunternehmen eine neue Dimension erreicht.

Warum? Einerseits gelangen immer weniger Ferkel nach Deutschland, andererseits kann die Produktion aufgrund anspruchsvoller Vorschriften zum Tier- und Umweltschutz nicht mehr ausgebaut werden. Gleichzeitig floriert das Chinageschäft wie noch nie. Und das vermutlich noch einige Jahre.

Anders bei den Schlachtrindern. Rindfleisch stagniert in der Nachfrage bei den Verbrauchern, während sich das Angebot im Vergleich zum Vorjahr zuletzt kaum veränderte. Die Erzeugerpreise für Schlachtrinder sind für Rinderhalter auf ganzer Linie enttäuschend. Diskussionen zum Klimawandel und zur Nachhaltigkeit drosseln die Nachfrage nach deutscher Ware bei gleichzeitig größerer Verfügbarkeit an günstigen Offerten aus Polen, Irland und Südamerika.

Im AMI Markt Seminar wurde dazu intensiv von den Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Die Marktanalysten der AMI aus den Bereichen Vieh und Fleisch, Öko-Landbau und der Verbraucherforschung standen den Teilnehmern aus dem Ernährungsgewerbe, von Banken, Vertretern aus dem Lebensmitteleinzelhandel, aus Behörden sowie von Zucht- und Viehhandel dazu Rede und Antwort.

Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts „Vieh- & Fleischmarkt – Regionalität, ganzheitliche Verwertung, Premiumfleisch?“ an.


Die Vortragssammlung beinhaltet folgende Themen:

Vieh und Fleisch: Der Schlachtschweinepreis in Deutschland wird im Mittel des Jahres deutlich über dem Wert des Vorjahres liegen. Eine sehr hohe Nachfrage von Importeuren aus China entlasten den EU-Schweinefleischmarkt wie noch nie. Anhaltend hohe Preise mit Steigerungspotenzial sowie weiter rückläufige Bestände sind für 2020 zu erwarten. Auch die Zahl der Rinderbestände nimmt stetig ab. Zugleich enttäuschte die Nachfrage nach Schlachtrindern. Dies sagte Matthias Kohlmüller, Marktanalyst Fleischwirtschaft, in seinem Vortrag. Welche Bedeutung hat die ganzheitliche Schlachtkörpervermarktung, genannt „Nose to tail?“. Dazu zeigte Dr. Tim Koch einige Denkanstöße.

Öko-Landbau: Das Angebot an Bio-Schweinen hat sich 2019 nach der Produktionsausweitung 2017 und 2018 stabilisiert. Während es bei EU-Bio-Ware im Frühjahr und Sommer Übergänge gab, ist Ware der Bio-Verbände jederzeit gut abgeflossen. Die Preise für pauschal abgerechnete Tiere sind nach einem Tief in der gleichen Zeit seit August wieder gestiegen und liegen nun bei 3,55 EUR/kg SG. Bei Bio-Rindfleisch sind vor allem Schlachtkühe und Verarbeitungsware gefragt. Vermehrte Schlachtungen wegen mangelnder Futterversorgung auf der einen Seite und neue Betriebe auf der anderen Seite sorgen zusammen für eine stabile Marktversorgung. Diana Schaack, Marktanalystin Öko-Landbau, präsentierte dazu Fakten und Hintergrundinformationen.

Das Thema Tierwohl bewegt die Verbraucher in Deutschland. Neben Gesundheits- und Umweltaspekten ist es wohl der wichtigste Grund für den rückläufigen Fleischverzehr. Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung der AMI, stellte in seinem Vortrag die Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten dar. Diese reichen von einer Reduktion der nachgefragten Menge bis zu einem vollständigen Verzicht. Der Rückgang des Fleischkonsums geht seit Jahren vor allem zu Lasten des Schweinefleischs. Hähnchen – in erster Linie Hähnchenbrust – wird stattdessen sogar verstärkt gekauft. Ausschlaggebend für dieses Entwicklung dürften vor allem ernährungsphysiologische Gründe sein. Es existiert jedoch auch die Bereitschaft, für ein „Mehr an Tierwohl“ höhere Preise zu zahlen. Beispiele aus dem Bio-Sektor zeigen, dass ein entsprechendes Angebot durchaus Nachfrager findet.

Bestellen Sie Ihre Ausgabe der AMI Markt Charts Vieh & Fleisch bequem online oder per Bestellformular. Mehr Informationen zu weiteren Seminaren der AMI finden Sie unter diesem Link.


Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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Europa | Agrarwirtschaft | Außenhandel

Das Vereinigte Königreich importiert vor allem Gemüse aus der EU

18.01.2021 (AMI) – Seit dem 1. Januar ist es amtlich: Das Vereinigte Königreich ist nicht mehr Mitglied der EU. Gerade noch rechtzeitig kurz vor dem Jahreswechsel wurde ein Partnerschaftsvertrag unterschrieben, der im Kern auf einem Freihandelsabkommen beruht. Damit wurden zumindest Zölle beim Handel mit Obst, Gemüse und Kartoffeln verhindert. Dennoch häufen sich zu Jahresbeginn Nachrichten von fehlenden Unterlagen, schleppender Grenzabfertigung und leeren Supermarktregalen. Wie stark ist eigentlich die Abhängigkeit des Vereinigten Königreichs von Importen aus der EU?   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Deutscher Agrarrohstoffindex zum Jahresende 2020 stabil

18.12.2020 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex hielt sich im Dezember nahezu unverändert auf dem Niveau des Vormonats und erzielte durchschnittlich 123,7 Punkte. Während die Getreidepreise ein kräftiges Plus verzeichneten, verblieben die Milchpreise zum Jahresende auf dem Vormonatswert. Die erneut rückläufige Preisentwicklung bei Schlachtschweinen sorgte für einen Rückgang des Teilindex für Fleisch.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Ein turbulentes Jahr für Agrarrohstoffe

10.12.2020 (AMI) - Die Preisentwicklung für Agrarrohstoffe in Deutschland war 2020 vor allem durch einen Abwärtstrend in Folge der globalen Covid-19-Pandemie gekennzeichnet. Zum Jahresbeginn 2021 könnten sich an den Getreidemärkten die Tendenzen ins Positive drehen, der Schachtschweinemarkt wird allerdings weiter mit den Auswirkungen der Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest zu kämpfen haben. Auch am Milchmarkt sind Preisrückgänge Anfang 2021 nicht auszuschließen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im November stabil

27.11.2020 (AMI) – Der deutsche Index für Agrarrohstoffe erreichte im November 124,0 Punkte und lag damit nahezu unverändert auf dem Niveau des Vormonats. Die Getreidepreise verzeichneten weiterhin feste Tendenzen. Auch die Milchpreise konnten leicht zulegen, die Aussichten zum Jahresende sind allerdings gedämpft. Erneute Preisrückgänge zeichneten den Verlauf am Schlachtschweinemarkt.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoffindex im Oktober mit leichten Einbußen

30.10.2020 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex verzeichnete im Oktober einen erneuten Rückgang. Der Index für deutsche Agrarrohstoffe verlor rund 0,3 % gegenüber September und erreichte durchschnittlich 123,3 Punkte. Feste Getreidepreise konnten die Rückgänge bei Schlachtschweinen und -rindern nicht kompensieren. Der Subindex für Milch blieb unverändert auf dem Niveau des Vormonats.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im Zuge von ASP in Abwärtsbewegung

25.09.2020 (AMI) – Im September verzeichnete der deutsche Agrarrohstoffindex einen leichten Rückgang um rund 0,4 % auf 124,4 Punkte. Preiszuwächse an den Getreidemärkten und dem Milchmarkt überwogen durch die Preisrückgänge am Schlachtschweinemarkt im Zuge des eingestellten Drittlandhandels, der aufgrund des Auftretens von Fällen der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland zum Stillstand gebracht wurde.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex: Wenig Bewegung im August

28.08.2020 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoffindex konnte im August das Preisniveau halten und legte leicht um 0,1 % im Vergleich zum Juli auf rund 124,7 Punkte zu. Die erwartete Stabilisierung an den Milchmärkten überwog die leichten Verluste an den Fleisch- und Getreidemärkten. Bei den Schlachtschweinen sind die Folgen der COVID-19 Pandemie weiterhin zu spüren.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex: Erneute Verluste im Juli

31.07.2020 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoffindex konnte im Juli das Preisniveau nicht halten und erzielte im Durchschnitt rund 124,3 Punkte, was einen Rückgang um 3,0 % im Vergleich zum Vormonat darstellt. An den Getreide- und Fleischmärkten wurden im Mittel Verluste eingefahren und auch die Milchmärkte mussten, wenn auch nur geringfügig, Einbußen hinnehmen. Für die kommenden Monate zeichnet sich in Teilen eine Besserung ab.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Deutscher Agrarrohstoffindex im Juni mit leichten Verlusten

26.06.2020 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex erzielte im Juni rund 127,4 Punkte und verzeichnete somit einen Rückgang um 0,2 % im Vergleich zum Vormonat. Der Preiszuwachs an den Fleischmärkten wurde durch die Verluste an den Milchmärkten und geringfügiger an den Getreidemärkten übertroffen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex verzeichnet im Mai erneute Rückgänge

29.05.2020 (AMI) – Der deutsche Index für Agrarrohstoffe verlor im Mai 2020 4,7 % im Vergleich zum Vormonat und erreichte im Monatsmittel somit rund 126,8 Punkte. Preisrückgänge an den Fleisch- und Milchmärkten konnten von den leichten Zuwächsen an den Getreidemärkten nicht kompensiert werden.   Mehr