Europa | Schweine | Marktprognose

Sauenbestände teils erheblich reduziert

10.05.2019 (AMI) – Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise in der EU hinsichtlich existenzbedrohender niedriger Ferkelpreise im Jahr 2018 werden immer deutlicher. Lange Zeit wurden flächendeckend unter den Sauenhaltern herbe wirtschaftliche Verluste gefahren. Zeitversetzt reagieren etliche Tierhalter mit Produktionsaufgabe oder erheblicher Einschränkung der Sauenbestände.

Dies ist bereits anhand der Viehzählungsergebnisse Ende 2018 in den Ländern Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Irland sowie in Osteuropa und den baltischen Staaten sichtbar. In den genannten Staaten wurden bereits zwischen 4 % weniger Sauen (Deutschland) bis hin zu um 18 % reduzierten Sauenbeständen in Polen ausgewiesen. Dieser Trend dürfte sich noch in den nächsten Monaten verstärken. Neben niedrigen Erlösen bereiteten den Tierhaltern immer höhere Anforderungen und Kosten hinsichtlich Umwelt- und Tierschutz Kopfzerbrechen. Nach wie vor Thema Nr. 1 bleibt die Angst und Sorge um die Afrikanische Schweinpest (ASP).

In den Niederlanden sorgt zudem die Nährstoffproblematik und staatliche Förderung bei Betriebsaufgaben für eine rückläufige Produktion. Demgegenüber stockten die Tierhalter in Spanien, auch wegen starker Investitionen, ihre Sauen- und Mastbestände relativ kräftig auf. Der mit der ASP in China verbundene starke Produktionsrückgang in China um 18 Mio t in diesem und nächsten Jahr zieht zudem ein Produktionsloch nach sich, dass vom Weltmarkt beim besten Willen nicht gedeckt werden kann.

Spürbar kleineres Aufkommen an Schweinen?

Die Reduzierung der Sauenbestände wird sich im Verlauf des aktuellen Jahres noch verstärken. Zeitgleich nimmt die Nachfrage nach Schlachtschweinen mit Geburt in Deutschland und Mast und Schlachtung in Deutschland von Seiten chinesischer Importeure zu. Zusätzlich hat der Verkauf von Spermaportionen für die künstliche Besamung rückläufige Absatzzahlen im knapp zweistelligen Bereich. Deutlich geringere Zahlen im Ferkelhandel sprechen für eine spürbare Verknappung an Schlachtschweinen in Deutschland.

Bei den Schlachtereien ist eine gewisse Nervosität entstanden: In den vergangenen Jahren konnten die Aufkäufer aus dem Vollen Schöpfen und die großindustriellen Schlachtereien konnten ihre Kapazitäten gut auslasten. Im Zuge dessen sind bereits umfangreiche Investitionen im Ausbau ihre Kapazitäten getätigt worden und andere Betriebsstätten haben dies noch vor. Im aktuellen Jahr dürfte es noch spannend werden, eine Verknappung ist bereits eingetreten. Der Wettbewerb um die zur Verfügung stehenden Tiere wird auf jeden Fall nicht langweilig. Hohe Schweinepreise dürften weiterhin den Markt dominieren, auch wenn in den nachgelagerten Stufen diese Tendenz nicht in ausreichendem Maß weiter gereicht werden. Schweine und Schweinefleisch sind und bleiben stark preissensibel.


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Spannende Themen warten auf Sie:

From nose to tail – oder über die Kunst, alles vom Tier zu nutzen

Initiative Tierwohl – Wirksamkeit in der Breite

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Das aktuelle Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter www.branchendialog-fleisch-wurst.de.


Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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Deutschland | Agrarwirtschaft | Markttrends

Wie geht es weiter an den Agrar- und Rohstoffmärkten?

09.09.2019 (AMI) – Nachhaltigkeit oder Wirtschaftlichkeit, Globalisierung oder Protektionismus, Preis oder Qualität – Was bedeutet das für die Akteure entlang der Wertschöpfungskette? Das und Vieles mehr erfahren Sie beim AMI Markt Seminar Kompakt am 24.09.2019 in Bonn.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im August stabil

30.08.2019 (AMI) – Mit einem minimalen Plus von 0,2 % gegenüber Vormonat verblieb der AMI-Rohstoffindex nahezu unverändert bei rund 132 Punkten. Damit liegt das Ergebnis etwa 1,3 % unter dem Wert des Vorjahresmonat. Preisrückgänge bei Getreide und Raps standen im August stabilen Tendenzen auf den Fleischmärkten gegenüber. Die erwartete Erholung für die Produzenten am Milchmarkt blieb vorerst aus.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Saisonbedingt leichte Rückgänge an den Agrarrohstoffmärkten

26.07.2019 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoffindex schloss im Juli mit einem Minus von 0,9 % im Vergleich zum Vormonat und landete bei 133 Punkten. Das Ergebnis zum Vorjahresmonat wurde trotz des saisonbedingten Rückgangs um rund 3,4 % übertroffen. Steigende Erntemengen prägten den Getreidemarkt während Milchprodukte und Fleisch ferienbedingte Nachfragerückgänge verzeichneten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Trotz schwankender Preise Agrarrohstoffindex im Juni stabil

28.06.2019 (AMI) – Mit knapp über 134 Punkten schließt der deutsche Agrarrohstoffindex im Juni nahezu unverändert mit einem Plus von 0,3 % gegenüber Vormonat, übertrifft jedoch das Niveau des Vorjahres um 5,7 %. Trotz widriger Witterungsbedingungen beim Getreide und saisonal bedingtem Nachfragerückgang nach Milchprodukten stagnierten die Preise. Der erwartete Preisanstieg am Fleischmarkt blieb zudem aus.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Markttrends

AMI-Akademie geht an den Start

19.06.2019 (AMI) – Der Startschuss für die AMI-Akademie ist gefallen. Globalisierung, Digitalisierung, neue Richtlinien bei der Verpackung oder der zunehmende Wunsch nach Bio-Produkten, die Märkte wandeln sich und damit auch die Anforderungen an die Branche.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Verarbeitung

Digitalisierung – Ihre Chance neue Erlösquellen zu eröffnen

03.06.2019 (AMI) – Werden Sie Teil des Forschungsvorhabens EVAREST und nehmen Sie an unserer Online-Umfrage teil. Nutzen Sie dadurch die Möglichkeit, die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen aktiv mitzugestalten. Profitieren Sie von der Schaffung neuer Erlösquellen durch EVAREST, indem bislang ungenutzte Daten in Datenprodukte überführt und zum Wirtschaftsgut gemacht werden.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im Mai stabil

31.05.2019 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoff-Index verbleibt mit einem Plus von 0,4 % im Mai nahezu unverändert auf einem Stand von knapp 134 Punkten. Das Niveau des Vorjahres wurde um 7,0 % übertroffen. Den erneut gestiegenen Preisen am Fleischmarkt standen dabei schwächere Tendenzen am Milchmarkt und geringere Umsätze am Getreidemarkt gegenüber.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im April mit Aufwind

26.04.2019 (AMI) – Nach stetigem Rückgang seit August 2018 hat sich der deutsche Agrarrohstoff-Index im April erholt und um 3,5 Punkte auf 133,2 zugelegt. Das Niveau des Vorjahres wurde dabei um 6,1 % übertroffen. Zurückzuführen ist das Plus insbesondere auf den gestiegenen Schweinefleischpreis. Der Milchmarkt hat sich hingegen abgeschwächt.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im März etwas schwächer

29.03.2019 (AMI) – Im März hat der deutsche Agrarrohstoff-Index weitere 1,2 Punkte verloren und liegt bei 129,6 Punkten. Das Vorjahresniveau wurde aber um 2,0 % übertroffen. Während der Index für Getreide kräftige Einbußen hinnehmen musste, hat sich der Fleischmarkt befestigt. Am Milchmarkt sind stabile Tendenzen zu verzeichnen.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI Rohstoffindex hat im Februar weiter nachgegeben

01.03.2019 (AMI) – Der Index der AMI für deutsche Agrarrohstoffe hat im Februar mit 130,2 Punkten leicht um 0,6 % nachgegeben. Dabei setzten insbesondere die schwächeren Getreidepreise den Index unter Druck. Die Preise für Schlachtschweine und -rinder tendierten hingegen leicht fester.   Mehr