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Hartweizenschätzungen in der EU-28 und den USA zurückgenommen

06.07.2017 (AMI) – Am Hartweizenmarkt wird nach dem Rekordjahr 2016/17 zwar für 2017/18 eine etwas geringere Erzeugung erwartet, die Nachfrage soll aber ungebrochen hoch bleiben. Das wird allerdings nur ermöglicht durch ebenfalls auf Rekordhöhe liegende Vorräte.

Der Bedarf 2017/18 wird mit den hohen Anfangsbeständen bedient, die auf knapp 11 Mio. t geschätzt werden und so 13 % über Vorjahreslevel liegen. In den Hauptexportländern wird mit einer geringeren Ernte als 2016 gerechnet, da die Erzeuger aufgrund der hohen Lagerbestände und vergleichsweise niedrigen Erzeugerpreise ihre Anbaufläche eingeschränkt hatten. So werden dort nur 19 Mio. t erwartet, 3,4 Mio. t weniger als 2016, aber immerhin das zweithöchste Ergebnis der Dekade. Gleichzeitig wird im Maghreb eine Erholung der Erträge erwartet, so dass die Ernten dort insgesamt 54 % größer ausfallen könnten, dennoch soll der Importbedarf gegenüber Vorjahr nur um 10 % schrumpfen.

Nur Griechenland, Bulgarien, Österreich und die Slowakei mit überdurchschnittlichen Ertragsprognosen

Die Hartweizenernte in der EU-28 wird wahrscheinlich kleiner ausfallen als bislang prognostiziert. Trockenheit in Westeuropa hat die Ertragsaussichten gekürzt. Mit einer geschätzten Ernte von gut 8,8 Mio. t würde das Vorjahresergebnis um knapp 410.000 t verfehlt werden. Die Ertragsprognosen wurden nahezu für alle Haupterzeugungsländer nach unten korrigiert, besonders deutlich für Deutschland und Ungarn, aber auch für Frankreich und Spanien. In Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich hatte der Drusch bereits im Juni begonnen.

Seit Anfang Juni wird neuerntiger Hartweizen in Sizilien gehandelt. Dabei wurden in Italien höhere Preise genannt als bisher, damit wurde sogar das Vorjahresniveau wieder erreicht. Im Laufe des Monats wandern die Druscharbeiten immer weiter nördlich. Auch an den nördlichen Handelsplätzen werden jetzt Partien der Ernte 2017 gehandelt. Aus Zentralitalien werden erste Qualitätsparameter bekannt. So soll die Qualität leicht überdurchschnittlich ausgefallen sein, vor allem, was den Proteingehalt anbelangt. Dennoch steigen die Preise weiter, angetrieben von festen Weltmarktpreisen für Weizen im Allgemeinen. Die Ertragsprognose wurde von MARS etwas angehoben, bleibt mit 33,7 dt/ha aber weiterhin nur durchschnittlich. Unter Berücksichtigung einer Anbaufläche von 1,384 Mio. ha könnte dies eine Hartweizenernte von knapp 4,7 Mio. t ergeben. Das wären 300.000 t weniger als 2016.

Die Trockenheit in Frankreich veranlasste MARS die Ertragsschätzungen anhand von Satellitenfotos und meteorologischen Auswertungen auf 47,6 dt/ha zu kürzen. Das wäre 7 % weniger als im langjährigen Durchschnitt. Das zeigt ganz deutlich, dass die diesjährige Ernte zwar nicht hoffnungslos (wie im Vorjahr) ausfällt, aber sowohl Spitzenerträge als auch Spitzenqualitäten wohl nicht zu erwarten sind. Mit der gleichzeitig verringerten Anbaufläche bliebe die Ernte unter 1,8 Mio. t und fiele damit sogar noch kleiner aus als im bereits schwachen Vorjahr. Der Hartweizendrusch hat in diesem Jahr übrigens rund eine Woche früher begonnen als 2016 und war Ende Juni zu 5 % gelaufen.

Bislang positive Saison für Marokko und Tunesien, aber negative für Algerien

Trocken-heiße Witterung im Frühjahr waren durchweg im gesamten Maghreb verzeichnet worden. Allerdings hatte es wenigstens in Tunesien und Marokko vorher einen relativ feuchten und milden Winter gegeben, so dass die Ertragsaussichten für Weizen über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Demgegenüber wird in Algerien wohl nicht einmal dieser Wert erreicht werden, hier war es zu lange zu trocken. Der Internationale Getreiderat (IGC) schätzt die Hartweizenernte in Algerien auf 2,1 Mio. t und damit 0,4 Mio. t größer als im Vorjahr. An das Rekordergebnis 2015/16 von 2,2 Mio. t kommt diese Menge allerdings nicht heran. Die Hartweizenernte in Marokko könnte laut IGC nur noch 2 Mio. t erreichen und damit hinter der bisherigen Prognose zurückbleiben. Das wären dann aber immer noch 1,1 Mio. t mehr als im Vorjahr. Für Tunesien liegt die Ernteschätzung stabil bei 1,2 Mio. t und damit ein Drittel über Vorjahr.

US-Ministerium erwartet kleinere US-Ernte

Die Hartweizenfläche in den USA zur Ernte 2017 ist deutlich zurückgegangen. Das Ministerium gibt in seiner jüngsten Schätzung die Fläche auf 752.000 ha an und damit 23 % kleiner als im Vorjahr. Der Internationale Getreiderat prognostizierte unlängst für die USA eine Hartweizenernte 2017 von 2,2 (Vorjahr: 2,8) Mio. t und hat damit seine Vormonatsschätzung um 0,1 Mio. t zurückgenommen.

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Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

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