Deutschland | Getreide | Preise

Große Unsicherheit und hohe Preise

10.06.2022 (AMI) – Die 400 EUR/t für Weizen und 800 EUR/t für Raps ex Ernte sind passé, die Erzeugerpreise habe ihren Weg nach unten angetreten, liegen aber teils doppelt so hoch wie zu Vorjahreszeitpunkt. So kurz vor der Ernte und mit laufendem Ukraine-Krieg gibt es viele Unwägbarkeiten, was die Terminkurse kräftig hin und her schüttelt und den Kassamarkt lähmt. Im aktuell schwachen Markt will keiner gern verkaufen, zumal Erzeuger bereits mehr als üblich von ihrer potenziellen Ernte vermarktet haben. Auf der anderen Seite warten die Käufer ab, um nicht zu früh zu ordern und so zu viel zu bezahlen. Sie blicken bereits auf einiges in ihren Büchern, aber bei weitem nicht so großes Kontraktvolumen wie in den Jahren zuvor.

Es bleibt nur schwer vorhersehbar, wie sich die Preise zur Ernte 2022 entwickeln werden. Wackelige Lange Zeit konnten sich die Erzeugerpreise für prompte Partien aufgrund der Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine und auch die Vorkontraktpreise wegen der knappen Versorgungsaussichten und der gleichzeitig ungünstigen Vegetationsentwicklungen auf hohem Niveau halten. Die Preisbewegung für Partien ex Ernte konnten sich sogar gegen die Schwäche alterntiger Ware widersetzen. Aber damit könnte es jetzt vorbei zu sein.


Mit dem Regen haben sich die Bedingungen auf den Feldern verbessert und den Landwirten die Sorge um Ertragsausfälle genommen. Die Spekulationen um umfangreichere Lieferungen aus der Ukraine führen indes zu sehr starken Schwankungen, gerade unlängst reagierte Paris auf die Aussicht, dass Schifflieferungen ab Sommer nun wohl doch nicht möglich sein werden mit knapp 20 EUR/t Auftrieb, nachdem in den 14 Tagen zuvor 44 EUR/t verloren worden waren. Auch in den kommenden Wochen dürfte die unsichere Versorgungslage in der Schwarzmeerregion anhaltend kräftige Kursbewegungen hervorrufen.


So stark schwanken die Preise am Kassamarkt allerdings nicht, obgleich es auch hier zu deutlichen Preisrücknahmen kam. Das hat zu Beginn der Baisse einige Erzeuger noch zum Abschluss von Vorkontrakten bewegt. Die anhaltende Schwäche hat aber die Verkaufsbereitschaft abebben lassen. Jetzt wird darauf spekuliert, dass kurz vor oder während der Ernte noch einen Richtungswechsel stattfindet.

Auf Großhandelseben wurden zuletzt für Brotweizen 395 EUR/t franko bewilligt. Etwas anders sieht es allerdings an den Exportstandorten aus, so dass aus Norddeutschland deutlich höhere Weizenpreise gemeldet werden. Im Bundesdurchschnitt sind es 360 EUR/t ex Ernte frei Erfasserlager. Auch wenn Schwäche vorherrscht, bleiben sie doch deutlich über den 190 EUR/t, die vor einem Jahr verzeichnet wurden. Gleiches gilt für Futterweizen mit 335 (Vorjahr: 175) EUR/t, Futtergerste mit 310 (170) EUR/t und auch Raps 770 (450) EUR/t.


Täglich aktuelle Notierungen und einen wöchentlichen Überblick über die Erzeugerpreisentwicklung von 14 Getreide und Hülsenfrüchten in 16 Regionen finden Sie im Online Monitor AMI Markt aktuell Getreide.



Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Getreide | Marktprognose

Reisproduktion könnte Bedarf erstmals wieder decken

11.06.2024 (AMI) – Die weltweite Reisproduktion könnte in der Saison 24/25 Prognosen zufolge ein Rekordniveau erreichen. Damit könnte das Angebot nach vier Jahren dann erstmals wieder die Nachfrage decken.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise behaupten sich

07.06.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionelle Rohmilch glänzten im April vor allem mit Stabilität. Auch die im Frühjahr rückläufigen Erlöse an den Pulver- und Rohstoffmärkten konnten ihnen nichts anhaben. Mittlerweile haben bei den Verarbeitungsprodukten feste Preistendenzen eingesetzt. Sofern diese anhalten, dürften sie auch auf der Erzeugerebene für neue Impulse sorgen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Exportgeschäft ruht

06.06.2024 (AMI) – Die Wetterkarten auf der Nordhalbkugel sorgten in den vorigen Handelstagen für keine weiteren heftigen Kursausschläge. In den Fokus rückte wieder der Exportmarkt. Die Konkurrenz aus Russland und der Ukraine dominiert zum Wirtschaftsjahresende immer noch den Markt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Heimischer Käse bleibt im Ausland gefragt

06.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 prägte ein uneinheitliches Bild die Exporte von Molkereiprodukten aus Deutschland.   Mehr

Deutschland | Butter | Angebot

Notierung für Blockbutter zieht deutlich an

06.06.2024 (AMI) – Anfang Juni war Butter in allen Bereichen gefragt. Erhöhte Rohstoffpreise und eine begrenzte Verfügbarkeit machten sich in deutlich gestiegenen Notierungen für abgepackte Butter sowie für Blockbutter bemerkbar.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

05.06.2024 (AMI) – Relativ wenig Impulse gibt es im Handel mit Schlachtschweinen. Die angebotenen Stückzahlen reichen für die bestehende Nachfrage völlig aus. Bei der nun wieder kühleren Witterung wirkt sich die Grillsaison kaum aus, die entsprechenden belebenden Effekte für einen Preisanstieg fehlen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojakurs fällt auf 1-Monatstief

05.06.2024 (AMI) – Für die Sojanotierung an der Börse in Chicago ging es zuletzt nach unten. Impulse kamen dabei vor allem von der flotten Sojabohnenaussaat in den USA und schwächeren Maiskursen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU führt mehr Rindfleisch aus

05.06.2024 (AMI) – Von Januar bis März 2024 erhöhte die EU die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch um knapp 9 %. Trotz der zuletzt leicht rückläufigen Bestände in zahlreichen EU-Staaten, wurden die Exporte in einigen Ländern sehr deutlich ausgeweitet.   Mehr

Deutschland | Schweine | Export

Deutsche Ausfuhren von Schweinefleisch gestiegen

05.06.2024 (AMI) – Die deutschen Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukten sind im ersten Quartal dieses Jahres um 1,5 % gestiegen. Dabei sind die Exporte in Drittländer ausgeweitet worden, während die Lieferungen in der EU sich leicht rückläufig entwickelten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex klettert weiter

04.06.2024 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legte im Vergleich zum Vormonat um 2,2 % auf 135,4 Punkte zu. Dabei stiegen die Erzeugerpreise für Getreide, Raps, Milch und Rinder. Dagegen blieben die Preise für Schweine auf dem Niveau vom April 2024.   Mehr