Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

Produktion und Handel global weiter auf Wachstumskurs

18.11.2020 (AMI) – Die weltweite Milcherzeugung und auch der internationale Handel mit Milchprodukten haben im Jahr 2020 weiter zugenommen, trotz der Marktstörungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Das geht aus dem aktuellen Food Outlook der FAO hervor.

Allen Widrigkeiten und Unsicherheiten im Zusammenhang mit COVID-19 zum Trotz hat der globale Milchmarkt sein Wachstum fortgesetzt. Für das Jahr 2020 erwarten die Experten der FAO einen Anstieg der weltweiten Milcherzeugung um 1,4 % auf insgesamt 860 Mio. t. Dabei gehen die Experten von steigenden Tendenzen in nahezu allen Regionen aus. Absolut betrachtet, dürften diese in Asien am deutlichsten ausfallen, gefolgt von Europa und Nordamerika. Von überdurchschnittlichen Zuwächsen wird darüber hinaus in Ozeanien und Mittelamerika ausgegangen. Südamerika wird die Vorjahresmengen dagegen voraussichtlich nicht erreichen.

Das für 2020 in etwa gleichem Umfang erwartete Wachstum wie im Vorjahr beruht auf sich abzeichnenden Produktionsausweitungen in den bedeutenden Milch erzeugenden Ländern, insbesondere in Indien, der EU und den USA. In China und Russland beflügelt der Herdenausbau in den großen Milchviehbetrieben das Wachstum, in Neuseeland und Australien die nach Hitzeperioden und Dürren wieder günstigere Witterung.

Welthandel trotzt COVID-19

Der globale Handel mit Milchprodukten wird 2020 ebenfalls zunehmen. In Milchäquivalent werden nach Schätzungen der FAO 1,5 % mehr Milchprodukte am Weltmarkt umgeschlagen als im Vorjahr. Die Experten tragen damit der Erholung der internationalen Nachfrage im zweiten Halbjahr Rechnung, die in der ersten Hälfte in Folge der Corona-Pandemie spürbar geschwächelt hatte. Im Juni-Outlook war die FAO noch von einem Rückgang um 4,1 % ausgegangen. Mit der aktuellen Schätzung entspricht der Anstieg für 2020 in etwa der durchschnittlichen Wachstumsrate der vergangenen fünf Jahre. Im Zuge der wachsenden Milchmengen blieb der Anteil der Waren, die international gehandelt werden, mit 9,1 % im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Die weitere Belebung ist, nach Einschätzung der FAO, weitgehend auf die anhaltend hohe Nachfrage zurückzuführen, insbesondere durch das Wiederaufleben der wirtschaftlichen Aktivitäten in China. Hinzu kommt eine Zunahme des Importbedarfs in Algerien, Saudi-Arabien und Nigeria, was auf die Erholung bei den Erdölpreisen zurückgeführt wird. In Folge einer zunehmenden Binnennachfrage werden auch die Einfuhren Australiens, Kolumbiens und Russlands voraussichtlich höher ausfallen als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu erwarten die FAO-Experten unter anderem einen starken Rückgang der Importe seitens der Philippinen, Mexiko und Japan. Als Ursache dafür werden Marktverwerfungen und wirtschaftliche Abschwünge aufgeführt.

Preisniveau kurzfristig von Corona gedämpft

Preislich hat der Weltmarkt auf das höhere Angebot in Verbindung mit der zwischenzeitlichen Nachfrageberuhigung reagiert. Mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie kam es durch Engpässe in der Logistik, geringere Absätze im Food-Service und einer Verunsicherung der Marktteilnehmer zu einem Einbruch der weltweiten Importnachfrage. Diese zog zwischen Februar und Mai 2020 Preisrückgänge nach sich. In der zweiten Jahreshälfte setzte jedoch eine Erholung ein. Im Oktober erreichte der FAO-Index erstmals wieder das Niveau von vor der Pandemie. Beflügelnd hierfür wirkten die anhaltende Importnachfrage aus China, die Belebung der Einfuhren in einigen erdölabhängigen Ländern und die Zunahme der Binnennachfrage in Europa. Die Preise für Magermilchpulver erfuhren dadurch die stärkste Erholung, gefolgt von Butter, Vollmilchpulver und Käse.

Wie entwickelten sich die globale Milchproduktion und der Welthandel im Detail? Und welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf den Marktverlauf? Antworten auf diese Fragen und einen Ausblick auf die kommende Entwicklung erhalten Sie im Web-Seminar „Trotzt der Milchmarkt der Corona-Pandemie?“ mit dem AMI-Marktexperten Andreas Gorn. Melden Sie sich am besten noch heute an.


Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Butter | Nachfrage

Rege Nachfrage nach Butter

15.02.2024 (AMI) – Die Abrufe von Formbutter verliefen Mitte Februar, bei stabilen Preisen, auf einem saisonüblichen Niveau. Am Markt für Blockbutter kam es zu einer Belebung des Geschäftsverlaufes.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis steigt weiter

14.02.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt in der laufenden Woche mehrheitlich kleiner aus, der Bedarf der Schlachtunternehmen kann kaum gedeckt werden. Dabei werden Tiere zurückgehalten, viele Mäster hoffen auf weiter steigende Preise.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse unter Druck

14.02.2024 (AMI) – Bessere Witterungsbedingungen in den argentinischen und brasilianischen Anbaugebieten sowie die Aussicht auf ein großes globales Angebot in der laufenden Saison haben die Kurse in Chicago deutlich unter Druck gesetzt.   Mehr

Europa | Getreide | Marktprognose

Exporte der Ukraine lasten auf Weizen- und Maispreisen

12.02.2024 (AMI) – Seit Ende 2023 laufen die Getreideexporte der Ukraine recht problemlos. Dadurch könnten 2023/24 noch mehr Weizen und Mais exportiert werden als bislang erwartet. Viel Ware geht vor allem in die EU und nach Nordafrika. Das setzt die Weizen- und Maispreise zusätzlich unter Druck.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

USA: Milchanlieferung nahezu auf Vorjahresniveau

09.02.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 lieferten die Landwirte in den USA in etwa so viel Milch an die Molkereien wie im Vorjahr. Der angediente Rohstoff wurde dabei hauptsächlich in die Käseproduktion gelenkt, welche im Jahr 2023 leicht ausgebaut wurde.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais verliert, Weizen gewinnt

08.02.2024 (AMI) – Während die Maisnotierungen aufgrund günstiger Vegetationsbedingungen in Argentinien und schwacher US-Exporte nachgaben, legten die Weizennotierungen zu, da die Marktteilnehmer im Vorfeld der Veröffentlichung mehrerer Berichte ihre Positionen anpassten.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Betriebsstruktur

Liquidität auf Milchviehbetrieben sinkt 2023

08.02.2024 (AMI) – Das Jahr 2023 war für die Milchviehhalter in Deutschland ein durchwachsenes. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich nach einer Modellrechnung der AMI die Marge aus Erlösen und variablen Kosten um rund ein Drittel reduziert.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchmengen steigen saisonal leicht an

08.02.2024 (AMI) – Trotz saisonal steigender Anlieferungsmengen, erfassten die deutschen Molkereien Ende Januar nach wie vor weniger Milch als ein Jahr zuvor. Am Markt für Magermilchkonzentrat und Magermilch standen sich Angebot und Nachfrage relativ ausgeglichen gegenüber, bei Industrierahm stellte sich die Lage uneinheitlich dar.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schweinepreis zieht an

07.02.2024 (AMI) – Bundesweit wird von einem deutlich rückläufigen Angebot an Schlachtschweinen berichtet, während die Nachfrage gleichzeitig flott ist. Teilweise werden zwar auch Tiere in Erwartung steigender Preise zurückgehalten, dennoch wird für die kommenden Wochen mit anhaltend kleinen Mengen gerechnet.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurs schwächer

07.02.2024 (AMI) – Der neue Fronttermin Mai 24 für Raps rutschte an der Börse in Paris kurzzeitig auf ein 3-Monatstief. Druck kommt weiterhin von einem reichlichen Ölsaatenangebot.   Mehr