Deutsche Rapsernte durchschnittlich und damit enttäuschend
Die deutsche Rapsernte läuft, aber von den euphorischen Aussichten, die noch vor ein paar Wochen herrschten, müssen sich die Marktteilnehmer verabschieden. Die Erträge sind zwar überdurchschnittlich, bleiben aber hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Das Statistische Bundesamt gibt in seiner ersten vorläufigen Erntestatistik für 2021 den Ertragsdurchschnitt für Winterraps in Deutschland mit 36,6 dt/ha an. Das wären 0,5 % mehr als im Vorjahr. Mit der Ausdehnung der Anbaufläche um knapp 5 % auf 1 Mio. ha ergibt sich eine Winterrapsernte von 3,7 Mio. t. Das sind 4 % mehr als im Vorjahr, aber 8 % weniger als im langjährigen Durchschnitt. Die Hoffnung lag auf etwas mehr. Der Bedarf an Raps wird damit ohnehin nicht gedeckt werden können, sodass auch 2021/22 umfangreiche Importe notwendig werden. Bereits im Moment blockiert an einigen Standorten noch Austral-Raps die vertraglich geforderte Anlieferung aus der deutschen Ernte.
Die Nachfrage konzentriert sich ohnehin auf Partien zur Lieferung ex Ernte 2022, weil für diese Termine die Margen besser kalkulieren. Für vordere Termine wird ohnehin kaum zusätzliche Ware, über die Vorkontrakte hinaus, offeriert. Und wenn dann, dann müssen die Käufer aufgrund der Knappheit die Forderungen akzeptieren, die mindestens 4 EUR/t über den Geldkursen liegen. Die Prämien haben sich am deutschen Kassamarkt übrigens nicht verändert, werden nun allerdings auf Matif November-21 angerechnet, da der August-21-Kontrakt ja geschlossen wurde.
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Wienke von Schenck
Marktanalystin Getreide und Ölsaaten
Tel. (0228) 33805-351
Autorin von Fachbeiträgen und Analysen zum Getreide-, Futtermittel- und Ölsaatenmarkt, Referentin auf Veranstaltungen des Agribusiness, Mitarbeit in Fachgremien